Mittwoch, 24. November 2021

LXX ‒ Marijn van Putten

Marijn van Putten hat sich mittels sehr alter Manuskripte den ʿUṯmānischen rasm ‒ nicht zu verwechseln mit dem «ʿUṯmānischen rasm», der dreihundert Jahre jünger ist ‒ der Siebzigsten Sure erfasst.
Von mir verglichen mit dem maghribinschen rasm (hier in der Ausgabe von Brunai) und dem indischen (hier in der Ausgabe mit 848 Seiten zu 13 Zeilen geschrieben bei Ḫalīq (al-)Asadī).

Samstag, 13. November 2021

Iran ‒ die Anfänge (1827 + 1829 + 1832)

Wann der erste muṣḥaf in Iran gedruckt wurde, überlasse ich Brill, die eine Mikrofiche-Edition der frühen Koran-Drucke in der islamischen Welt angekündigt haben.
Hier Bilder aus Drucken, die man schon jetzt sehen kann:
Tehran 1242h/1827m:
Tehran 1246h/1829m:
Schiraz 1830
Tebriz 1249h/1832m:
Einer von 1846 ist hier, und einer von nch 1850 hier:

Montag, 8. November 2021

Tom Milo ‒ mushafmuscat.om ‒ mushaf oman

Gute Nachricht über Tom Milos mushafmuscat.om
Schlechte Nachricht für Tom Milo
Thomas Milo hat die Regeln des Hof-Osma­nischen her­aus­gearbeit, er spricht von der Grammatik des Schreib­stils. Er ist dabei sehr streng, hat alles was zwei,drei besten nicht gemacht haben, als falsch kategorisiert, auch wenn andere osmanische Kalligraphen das auch mal gemacht haben.
Er und seine Crew haben diesen Schreib­stil auf dem Computer nachgemacht. Anders als in Open­Type macht seine Soft­ware es so wie die Kalli­graphen:
erst der Strich, dann die Punkte, dann die Vokale und dann die Zusatz­zeichen. Er hält sich an die Grammatik: die Zeichen einer Klasse müssen in der richtigen Reihen­folge kommen, sind aber nicht streng an (ihre) Basis­buch­staben gebunden.
In Kein Standard habe ich eine Stelle in 4:4 moniert, in der ein madda über einem Konsonaten steht, obwohl es ‒ seit G24 und ʿUṯmān Ṭaha ‒ nur über einem Vokal stehen darf.
Heute habe ich mir die Stelle wieder ange­schaut; der Fehler ist korri­giert:
Schon vorher hatte Tom Milo Kompromisse gemacht. Für ihn gehören Punkte über/unten den GANZEN Buchstaben (d.h. inkl. der Ver­bindung zum nächsten Buch­staben bzw. des Schluss­schwungs), die Omanis wollten ihn näher am Zahn/Stachel. Milo wollte eher Stapelbuchstaben, die Omanis wollten eher von-rechts-nach-links. Milo kam den Auftraggebern entgegen.
Sein elektronischer Mushaf ist wunderbar!.
Trotzdem gibt es ihn nicht als Kodex, nicht auf Papier.
Statt dessen gibt es jetzt einen Muṣḥaf ʿOmān ‒ übrigens gar nicht so streng auf Grund­linie wie bei ʿUṯmān Ṭaha, gar nicht viel un-osmanischer als bei Milo. Warum wurde Milos Werk nicht DER Mushaf des Sultanats?

Montag, 1. November 2021

Acht Überlieferungen aus Medina

Immer wieder ist von DER Medina-Ausgabe die Rede, dabei gibt fünf Ausgaben der Überlieverung Ḥafṣ nach ʿĀṣim vom König Fahd Kombinat sowie Druck­ausgaben von fünf weiteren Über­lieferungen
außerdem die beiden Überlieferungen nach Ibn Kaṯīr,
hier vom Anfang der Bazzī-riwāya
Am linken Rande habe ich sequentielles Fathatan und sequentiel­les Kasratan wieder­holt. Das KFK legt Wert auf die Feststel­lung, dass die Amīriyya das 1924 falsch gemacht hat und dass auch die Ḥafṣ-Drucke aus Medina falsch sind, weil man das (korrekte) seq. Kasratan nach oben versetzt hat; es hätte aber für seq. Fathatan gespiegelt werden müssen, weil die Schreiber Zusatz­zeichen von innen nach außen schreiben müssen. Der Fehler ist in der online-Ausgabe aus Medina kor­ri­giert. Ob man sich auch an die Druck­ausgabe heran­machen wird?

Sonntag, 24. Oktober 2021

Die Oktober-Konferenz über den Kairo-Koran (ha ha ha)

Letztes Wochenende fand in den Räumen der AUC die Konferenz über "the Cairo Edition of the Qurʾān, 1924" statt. Während der arabische Titel "König-Fuʾād-Ausgabe (1924 A.D.)" okay ist, zeugt der englische Titel von Ignoranz. (Warum nicht 2x der gleiche Titel? "the 1924 King Fuʾād edition" ist gutes Englisch.)
Im "Call for Papers" (anonym, also offiziell von IDEO, de facto von Asma Hilali) war noch 50x von "le quran du Cairo, the Cairo print usw.) die Rede, während der Kon­ferenz sprach nur Asma Hilali vom "muṣḥaf al-qāhira", worunter "man" all­gemein eine alte Hand­schrift versteht (und Omar Hamdan gebrauchte den Ausdruck so – das heißt: richtig – in seinem Beitrag), andere sprachen von der König-Fuʾād-Ausgabe, der Regie­rungs­ausgabe, der der Amīriyya – leider bleibt die IDEO beim logisch unmöglichen Titel; da ist man sich nicht einmal sicher ob "1924" durch ein Komma von "the Cairo Edition of the Qurʾān" getrennt ist (siehe oben) – beides sind akzen­den­telle Zu­schrei­bungen, nur "the 1924 Cairo Edition of the Qurʾān" macht das Jahr zu einem not­wendigen, de­finieren­den Bestand­teil des Namens.
Also noch einmal:
Es gibt wohl tausend "Cairo Edition of the Qurʾān" – der bestimmte Artikel da­vor ist Mist;
allein zehn der Les­art Warš, eine davon lange Zeit DIE Warš-Ausgabe welt­weit;
hier eines der vier Titel­bilder (meist zusammen­gebunden in einem Band):
Hier zwei Bilder aus einem Kairiner Warš-Druck von 1929 – wie damals üblich ohne Titelseite herausgegeben von al-Ḥabbābī, kalligraphiert von أحمد بن الحسن بن أحمد البركة بن الشيخ الشهير البدوي بن أحمد زويتن الفاسي (d.9.4.1380/29.9.1960):
Und jetzt noch welche von alten Kairiner Verlagen – und da meine ich welche aus al-Qahira, um die Azhar gelegenen – : as-Subīḥ
und Muṣṭafā al-Bābī al-Ḥalabī
Außer diesen von Anfang bis Ende in Kairo produzierten "Cairo Editions" gibt es viele, die in Marokko bzw. Algerien kon­zipiert wurden, aber in Kairo pro­duziert – die marokkanischen haben keinen Verlagsort, die algeri­schen haben einen algeri­schen. (Erst seit der dritten Auf­lage des dritten könglich-scherifischen Koran­drucks stammen diese aus Marokko!)

Ein Vortrag führte von Venedig und Hamburg, Kazan und Leipzig zum ältesten Druck eines ganzen Qurʾāns in Kairo, den wir schon aus der Enyclopedia of the Quran und meinem Kein Standard kennen; 1881/2 wurde er in einem Band und in 10 leder­gebunde­nen Teilen verlegt:
1890 erschien der wichtigste über­haupt – er wurde zwar auf der Kon­ferenz erwähnt, aber weder gezeigt noch analy­siert / de­tailliert vor­gestellt. Mon dieu!
1985 gab es einen "im rasm ʿuṯmānī"
Ein einziger Referent hatte zu seinem Thema geforscht. Aziz Hilal fand heraus, dass er nichts fand. Dass die Vor­berei­tung der Ausgabe und das Er­scheinen derselben kein Ereignis war, dass er kein Archiv­material (etwa über Tagungen des Kommitees) oder Erörterungen (über Vor- und Nachteile, Neuerungen und Schönheit) in der Presse fand, dass was den Ver­anstaltern der Kon­ferenz als Groß­ereig­nis erschien, damals zumindest keines war.
Ali Akbar berichtete, dass in Indonesien wohl kein einziges Exemplar ver­kauft wurde und keines belegt ist – auch wenn viel­leicht ein Azhar-Student oder Mekka-Pilger eines ein­geführt hat.
Necmettin Gökkır berichtete, das in der Türkei nur eine Hand­voll Exper­ten davon Notiz nahmen. Weder die staat­lichen Behörden, noch die Frommen wuss­ten etwas davon.
Michael Marxs “Innovation, Milestone, Standard? Remarks and Reflections about the Cairo 1924 Print from a Historical Perspective” führt in die Irre, es gar keinen 1924 Kairo-Druck gibt, die KFA wurde in Gizeh gedruckt. Auch hat er nicht gesagt, in was die Neue­rung(en) bestanden. Was den Stan­dard angeht, verwies er auf Arno Schmitt.
Leider konnte ich keinen klaren Zusammen­hang zwischen den fünf Themen­fel­dern des "Calls for Papers" und den wirklich gehaltenen Vorträgen entdecken.
Ich habe ein Eindruck, dass außer Aziz Hilal alle nur referierten, was sie wussten, was in einem vagen Zusammen­hang mit der KFA steht.
Merkwürdig auch, dass aus den drei Sprachen Eng­lisch+Franzö­sisch+Ara­bisch
Ägyptisch+Englisch+Arabisch geworden ist, wobei A.Hilals Vortrag zu 38% aus Imäla (eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeh) bestand.

Immer noch verwendt man ein Phantasielogo, das NICHT auf der Titelbox der ersten Sure von 1924 basiert, sondern auf der von 1952; hier im Vergleich

Ich sage ja nicht, dass das wichtig sei, aber: An Neben­säch­lichem erkennt man den Kenner.
Der Einband der Ausgabe von al-Ḥusainī al-Ḥaddād
ist nicht dergleiche wie der der Ausgabe von aḍ-Ḍabbāʿ
Keiner der Drucke der Amīriyya hat ein Titelblatt;
hier das Titelblatt der Ausgabe der National­biblothek von Qaṭar

Montag, 4. Oktober 2021

Kein Standard bei amazon

Wem meine Beobachtungen zu sprunghaft sind, ist vielleicht mit dem Narativ in Kein Standard besser bedient.
Wer gern Blogs liest, möge auch hier nachschauen.

Sonntag, 19. September 2021

Vor hundert Jahren 100 years ago

The King Fuʾād Edition of the Ḥafṣ reading of the Qurʾān is soon celebrating its 100th anni­versary ‒ that's what the Domini­can Insti­tute in Cairo (IDEO) says.
Actually Orientalists are doing it, the edition has nothing to do with the cele­bration.
It is not even there. The two Cairo insti­tutions with func­tioning online catalogs ‒ IDEO and AUC ‒ do not have a copy. And the two insti­tu­tions that might have one ‒ al-Azhar and the National Library (Dar al-Kutub) ‒ have no on­line cata­logue for the time being.
Fortuately, both the Prussian and the Bavari­an Staats­biblo­thek have a copy of the original print of 1342/1924 (the Bavarian Aca­demy of Sciences has an­other copy).
The French Biblo­thèque National (BnF) claimed to have five copies printed in 1919.
When I wrote them that this was im­possible, they dis­covered that three of their catalog entries refered to the same physical object and stream­lined it to this:
Originaly they wrote that it was printed in Al-Qāhiraẗ : al-Maṭbaʿaẗ al-Amī­riy­yaẗ, 1919 القاهرة : المطبعة الأميريّة, ١٩١٩ . But in their copy one can read
المطبعة العربية ١١ شارع اللبودية درب الجماميز Šārʿ Darb al-Ǧamāmīz connecting Bab al-Ḫalq (in the north-east) and es-Sayeda Zainab (in the south-west) ‒ in the 1930s and '40s its southern part was named separetly as Šārʿ al-Labūdīya ‒
definet­ly not in Būlāq, were the Govern­ment Press was located for 150 years before it was trans­fered to Imbaba in 1972. َt the time it must have been the off­set press of the the National Libra­ry (Dār al-Kutub) nearby.
When one reads IN the FRIST (and the later) print(s)
that the print was ac­complished by 7. Ḏul­ḥigga 1342 (= 10.7.1924), this can not be the date of the pub­lication, but rather the day when printing of the qurʾānic text was finished. After that the above note had to be set, the plates had to be made, the gathering(s) with this note and all the infor­ma­tion that follow it in the book had to be printed, all had to be made into a book block and had to be bound (con­nected with the case).
By the time the book was pub­lished it was 1343/1925. The cover of the first edition was stamped ṭabʿat al-ḥukūma al-Miṣrīya sanat 1343 h.
Bibli­graphi­caly speak­ing, the date given on page [ص] can be used, but in real life, the book was pub­lished only in the following year.
God's dogs and their handmaid wusste nichts über und um die Köng Fuʾād Aus­gabe; sie bedien­ten sich sogar einen Bildes aus der 1952er Aus­gabe um die 100­Jahr­feier 2024 zu bebildern.
Okay, not everybody knows the 1924 Gizeh print has never been re­printed, that the next edition was made in Būlāq on newly aquired smaller machines with newly made smaller plates with changes in the back matter (on pages [ف] and [س]), that the third edition had a word spelled dif­ferent­ly (/allan/ in 73:20 with a extra ‒ silent ‒ nūn),
but almost every­body not ignorant of all things qur'anic knows, that the 1952 edition is a new edition ‒ dif­ferent at 900 places.
top-left: page [س] 1342, next 1344, on the right: 1347 : س for saktah is added (and like this all later small editions ‒ till about 1980)
bellow-left: 1952 (here the 1993 ʿAmmān reprint); next the first UT0 Damascus 1399; then KFC UT1 Madina 1406; on the right: KFC Madina 1442.

Normally it is best to con­cen­trate on the editions it­selfs, to scan them for dif­ferences, to read their back­matter care­fully, but there are two texts on the 1924 edition worth studying:
Gotthelf Bergsträßer "Koran­le­sung in Kairo" in Der Islam 20,1, (1932) pp. 1-42
and Abd al-Fattāḥ (ibn ʿAbd al-Ġanī) al-Qāḍī's Tārīḫ al-Muṣḥaf aš-Šarīf (esp. pp. 59-66 in the 1952 edition by Maktabat al-Jundī).
Abd al-Fattāḥ writes of three editions:
al-Muḫallalātī's of 1308/1890
al-Ḥusainī al-Ḥaddād's of 1342/1924
aḍ-Ḍabbāġ's of 1371/1952 on which he parti­cipated as one of the editors.

Back to the copies at our dis­posale: IDEO has one from 1354/1935;
the first edition can be found in Berlin, Munich (BsB and in the Academy of Sciences), Bonn, Speyer, Kiel, Basel, Zürich (UZH), Solothurn, Nijmegen, Leiden
the 1344/1925 edition in Wien, Münster, Berlin (FUB), Kiel
1346/1927/8 one in Leiden, Tübingen, Freiburg
1347/1928/9 in Würzburg, Munich, Erlangen-N, Bay­reuth, Hamburg, Halle, Berlin (HU), Greifs­wald, Bam­berg, Gießen, Kiel, Kopenhagen, Provo UT (BYU),
1936 Beirut (USJ)
many have a copy of the NEW King Fuʾād Edition of 1952
Berlin has two from 1952, one from before the revolution mentioning King Fuʾād on page [alif], one with the leaf (page [alif] and its empty verso) torn out
Jena, Erfurt, Göttingen, Hamburg, Bamberg, Erlangen-N, Marburg, Eichstätt, Bonn, Mann­heim, Munich (BSB & LMU) Stuttgart, Tübingen, Leiden, Freiburg, Stock­holm, VicAlbert, Aix-Marseille, Madrid, Edin­burgh U, Oxford, Bingham­ton NY, Allegheny PA, Columbus (OSU)

The second edition (1344) was reprinted by Maṭbaʿa al-ʿarabiyya in the 1930s, by the Chinese Muslim Society in Bakīn 1955 (with the page mention­ing the king and with chinized graphics and pro­bably by Maktabat al-Šarq al-Islāmiyya wa-Maṭbaʻatuhā in 1357/1938 ‒ "pro­bably" because it could be a re­pro­duction of the third or even later edition.
Hyderabad

The 1952 edition, aḍ-Ḍabbāġ's edition, was reprinted a lot:
1379/1960 in Taškent/Ṭašqend
in Bairut/Damascus often mostly with an added ن in 73:20 (one of these was re­printed in ʿAmmān and made it into the web archive There were reproduction on less than 822 pages: the 1952 edition was photo­graphed 1:1, the film was cut and re­arranged on a light table. Instead of 12 lines per page, we get 14 or 15 longer lines,
1983 in Qaṭar and in Germany. The German edition was made to­gether with the Islamic Text Society (ITS), Cambridge.
Since its ISBN is a German one, I guess, the publishing place is Stuttgart, not Cam­bridge or London.
There were three edition: big and medium size leather bound, and a big one in cloth. The qurʾānic text is a reprint of the 1952 al-Amīriyya edition, the back matter was freshly set (not as neat as the original ‒ a pity!
As a rule, all 827 page editions without title page are by the Government Press,
all with a title page are by private or non-Egyptian publishers ‒
the Frommann-Holzboog/ITS is the only non-Amīriyya one without title page, no titel on the cover, nor the spine.

The text of 1952 was published by the Government Press after 1976 for about ten years,
freshly set on 525 pages in several formats: with plastic cover, cartboard, leather, small, medium and large
quite a success until ʿUṯmān Ṭaha on 604 pages ‒ first with 100% the same text, later (i.e. first in Madina) with different spelling at 2:264, 2:72 and 73:20
The 1952 edition was often reprinted, both in Bairut, Damascus, ʿAmmān, in Taškent/Tašqand and in Cairo, always in big format, but sometimes on thinner paper than the Amīriyya prints. viele + 14 Zeilen + 15 Zeilen

1925
1955 Bekīn

sowie
al-Qāhira : Maktabat al-Šarq al-Islāmiyya wa-Maṭbaʻatuhā 1357/1938 844 p. ; 24 cm.

von 1952 oft in Bairut u.a. 14zeiler, 15 zeiler

Dienstag, 27. Juli 2021

iẓhār nūn and proper sequential tanween

Dass der 1924er Gizeh-Druck voller Fehler ist, kann nicht bestritten werden. Schließlich hat die 1952er KFA (von aḍ-Ḍabbāʿ und Mit-Schaikhs) 900 davon berichtigt, schließlich sagt das König-Fahd-Kom­binat in Medina, dass von Anfang an (und bis 2017 in ihren Ḥafṣ-Druck-Ausgaben) alle 104 sequentiellen Fatḥatans falsch sind – nicht in ihrem online Programm und nicht in den Warš-Drucken.
dass die Typographen, die den 1924er vorbereiteten,
einfach das kasratan auch als fathatan be­nutzt haben;
(die rosa-Linie in dem Bild oben ist als Pfeil zu denken, das Zeichen wurde nach oben ko­piert)
dabei gehen arabische Kalli­graphen
von rechts nach links
von oben nach unten (bei Buch­staben)
vom Inneren der Zeile nach Außen (bei Zusatz­zeichen):
deshalb sitzt das zweite kasra bei kasra­tan links und unter dem ersten;
deshalb müsste das zweite fatha bei fatha­tan links und über dem ersten sitzen – tut es aber nur in den Warš-Ausgaben – auch der frühen und der späten von ʿUṯmān Ṭaha:
Nun könnte man dagegenhalten:
ein paar Fehlerchen, aber Riesen­vorteile,
etwa drei Stummzeichen: waṣla, Kreis und Null,
drei Sorten tanwin (an, in, un je dreifach).
Da bin ich anderer Meinung:
Das Stummzeichen steht nicht immer =
immer, wenn es klar ist, dass ein ḥarf al-madd gekürzt (sprich stumm) ist, steht es nicht.
Inder, Indo­nesier, Perser müssen da lachen (oder weinen): Klar ist denen erst mal gar nichts.
Wenn man kein Stumm­zeichen hat, okay.
Aber sobald man das Zeichen ver­wendet,
warum nicht immer, wenn es am Platz ist?

Und drei tanwīn-Zeichen.
Ich sage: entweder eines (wie bei Persern und Türken, Nord­indern) oder sieben.
Eines reicht, weil die ver­schiedenen Rea­li­sie­rungen des un­vo­ka­lisier­ten nūn eine ein-ein-deutige Kon­sequenz des fol­gen­den Buch­staben sind.
oder acht, weil es acht verschiedene Rea­li­sie­rungen gibt.

Es geht aber auch anders:
in vielen Gegenden (China, Bombay, Kerala, Indo­nesien bis vor zwanzig Jahren) und Zeiten gibt es – neben dem iqlāb mīm – das iẓhār nūn:
aus dem Sultanat von Delhi:
aus China:
aus Indien ("Bihari-Stil") – zwei­mal: in Zeile 2 vor ḫ, in Zeile 4 vor alif
und iqlāb mīm am Ende der dritten Zeile vor dem bāʾ am Anfang der vierten:
aus Daghestan (vermutet E. Cellard aufgrund der Ornamente, Farben usw) von 1290/1872:
die roten Buchstaben: in der ersten Zeile nach den rät­sel­haften Buch­sta­ben: zwei Län­gungs-waus, vorn in der Zeile dar­unter: fatḥa­tan, iẓ­hār-nūn vor ḫ,   gegen Ende der näch­sten Zeile erst ein šadda über wau,   iqlāb-mīm vor ba in der nächsten Zeile   Man beachte, dass nor­male šadda grau sind, nur As­si­mi­lie­rungs­šad­das sind rot.   In der unter­sten Zeile /miu warā᷉ʾī/ (teil­as­si­mi­lier­tes n an wau).   Auf der linken Seite am Anfang der fünf­ten Zeile teil­assimi­liertes nūn an wau,   am Anfang der sech­sten Zeile kasra für die nor­ma­les Lesung (ʿĀṣim) und rotes wau für Warš.

Donnerstag, 15. Juli 2021

Vokalkürzung VI

Heute trage ich nach, womit meine Beobachtung der Schreibung von gekürzten Vokalen begann: Auf der ersten Seite nach den beiden Schmuckseiten gibt es:
fī qulūbhim und fĭ l-ʾarḏi.
Auf dem Bild erst UT, wo beides gleich geschrieben wird und Indien, Türkei und Iran, wo es immer unterschiedlich geschrieben wird:
sei es durch den schräges oder gerade kasra,
sei es durch sukūn für zu lesendes yāʾ/ī, nichts für zu irgnoriendes,
sei es durch zwei Punkte für zu lesendes.
In der Mitte des Bildes die beiden Stellen aus St. Petersburg 1878,
sowie aus dem modernen muṣḥaf von Merkaz Tabʿo-Našr: für ī kein Zeichen: das yāʾ zählt
nur das kurze /ĭ/: kasra, nur das Zeichen zählt, der Längungsbuchstabe nicht.

Afrika vs. Asien (Maġrib oder IPak)

Es gibt viele verschiedene Arten, den Koran zu schreiben. Man kann sie in zwei Grup­pen einteilen: Afrika, Andalusien, (seit 1924 bzw. 198...