In einem meiner erstes Posts
zeige ich, dass ʿUṯmān Ṭāhā weniger kalligraphisch schreibt als der 1924er ägyp­tische Regierungsdruck: er bleibt auf der Grundlinie, hat kein Knuddelmīm, so dass IMMER von rechts nach links zu lesen ist: So stehen die Vokalzeichen nicht nur in der richtigen Reihenfolge ‒ was sie auch im osmanischen Stil müssen ‒, sie stehen auch immer nahe bei dem Buchstaben, den sie "bewegen".
Alles in Allem ist ʿUṯmān Ṭahā nah am Setzkasten der Amiriya = vereinfachter osmanischer Duktus.
In "Kein Standard" konzentriere ich mich auf die Rechtschreibung, besonders auf die afrikanische (maghebinisch-arabische) sowie die indo-pakistanische
und folglich auch auf arabische, osmanische und indische Schreibung. Aus dem Iran zeige ich fast nur Nastaʿliq.
Deshalb hier der in maṣāḥif üblische persische Schreibstil, alle Beispiele aus Reprints persi­scher Handschriften.
auch wenn von drei verschiedenen (berühmten) Kalligraphen, schreiben sie ziemlich ähnlich.
Unten rechts wie oft in Persien und Indien steht wa allein, getrennt von dem Wort, mit dem es zusammengeschrieben gehört.
Hier noch zwei Beispiele von "wa-" am Zeilenende; das erste finde ich besonders schlimm, weil das alif-waṣl von seinem Vokal /a/ getrennt steht.
In "Kein Standard" zeige ich Bilder aus vier verschiedenen ʿUṯmān-Ṭāhā-Ausgaben aus Tehran (eine mit 12 Zeilen Interlinear-Übersetzung pro Seite, einer mit ʿUṯmān-Ṭāhā-Font gesetzt).
Hier eine mit 11 Zeilen; alle Wörter original, alle Zeilen neu (das Original hat 15 schmälere Zeilen je Seite). Leider wieder der "wa-"Fehler:
Diese Interlinear-Ausgabe ist "persischer" im Schreibstil und bei den Zusatzzeichen. Aber wie bei UT 604 Seiten:
Donnerstag, 14. November 2019
Mittwoch, 13. November 2019
Rechtschreibung
Viele denken, dass es EINE Art gebe,
den Qurʾān zu schreiben ‒ wenn man die verschiedenen Lesarten unberücksichtigt lasse.
Viele vermuten, dass die Handschriften und Drucke optimal seien.
Das Gegenteil ist richtig:
es gibt keinen fehlerlosen Druck:
bei den Arabern sind viele Stellen, an denen ein Langvokal kurz gesprochen, nicht markiert;
ferner fehlen bei den Arabern Ägyptens und des Ostens Angaben zur Vokalisierung von alif-waṣl FALLS mit ihnen eingesetzt wird.
Bei Türken, Persern, Indern, Indonesiern fehlen Angaben zu verschiedenen Realisierung von tanwīn {was nicht schlimm ist}, sowie zu Feinheiten der Assimilierung.
Zur Schreibung der Langvokale
gibt es ein alten indisches System, was zur Zeit niemand benutzt.
Es stützt sich auf sieben Vokalzeichen (a ā i ī u ū x) und
ignoriert ‒ außer bei Diphtongen ‒ die Vokalbuchstaben.
Daneben ‒ ich bin geneigt "dagegen" zu sagen ‒ gibt es ein afrikanisches System, das immer zweier­lei braucht:
ein Vokalzeichen UND einen Vokalbuchstaben;
hier wird ein kleiner Vokalbuchstaben ergänzt, wenn im rasm keiner steht
‒ auch wenn "nur" die Regeln der Prosodie oder der Reim die Längung erfordern.
Erfordert die Prosodie die Kürzung, bleibt das unberücksichtigt.
Erfordert der Reim die Kürzung, wird es notiert.
In türkischen Ausgaben wird die Längung zu /ī/ notiert,
die zu /ū/ NICHT.
Indonesier, die osmanische Kopien nachdrucken, korrigieren dies.
Hier ein paar Wörter aus einem indischen Manuskript von etwa 1800 (Sura Hūd)
und die moderne indische Schreibung, in der das KURZvokalzeichen steht ‒ wie in Afrika ‒,
FALLS der richtige Vokalbuchstabe folgt.
Folgt der falsche oder gar keiner, steht ‒ wie früher ‒ der LANGvokalbuchstabe.
Beim Diphtong (al-farīqaini in der letzten Zeile) bekommt der Vokalbuchstabe ǧazm,
damit man weiß, das er nicht stumm ist.
In 7:103 und 3:144+21:34 11:97+ 10:75+23:46+28:32+ 43:46 sind trotz Schreibunterschiede Laute und rasm gleich:
wa-malaʾihī
IPak: وَمَلَا۠ئِهٖ
Q52: وَمَلَإِي۠هِۦ
Im rasm steht je eine mater für /a/ und /i/ ‒ ja wirklich für KURZE VOKALE,
weil die allerersten Schreiber keine andere Möglichkeit hatten, das zu notieren.
in Indien ist das alif stumm (längt das fatḥa nicht), das yāʾ trägt das Hamza,
in Arabien trägt das alif das Hamza, das yāʾ ist stumm.
In 3:144 + 21:34 ʾa-faʾin
IPak: افَا۠ئِنْ
Q52: اَفإي۠ن
Inder und Türken machen das alif stumm
(früher setzten die Inder NICHTS auf das alif, heute den Stumm-Kreis,
die Türken das Wort qaṣr darunter)
die Araber sehen das alif als Hamza-Träger, das yāʾ als stumm.
Muṣṭafā Naẓīf lässt das stumme yāʾ in seinem (in Deutschland und Indonesia nachgedrucktem) 604er berkenar muṣḥaf in 21:34 weg: اَفَإنْ
Sonst hat er ‒ wie üblich ‒ alif und yā, aber in dem 604er fehlt das yāʾ und die meisten Herausgeber der Reprints stört(e) das nicht.
Hier zwei Seiten mit der gleichen Stelle aus Sura Ḥūḍ, damit Sie sehen, dass das keine Idiosynkrasie des Schreibers war, sondern ein durchdachtes System ‒ Achtung: das umgedrehte ḍamma steht meist über dem waw, gehört aber zum Konsonaten davor, das waw ist stumm.
den Qurʾān zu schreiben ‒ wenn man die verschiedenen Lesarten unberücksichtigt lasse.
Viele vermuten, dass die Handschriften und Drucke optimal seien.
Das Gegenteil ist richtig:
es gibt keinen fehlerlosen Druck:
bei den Arabern sind viele Stellen, an denen ein Langvokal kurz gesprochen, nicht markiert;
ferner fehlen bei den Arabern Ägyptens und des Ostens Angaben zur Vokalisierung von alif-waṣl FALLS mit ihnen eingesetzt wird.
Bei Türken, Persern, Indern, Indonesiern fehlen Angaben zu verschiedenen Realisierung von tanwīn {was nicht schlimm ist}, sowie zu Feinheiten der Assimilierung.
Zur Schreibung der Langvokale
gibt es ein alten indisches System, was zur Zeit niemand benutzt.
Es stützt sich auf sieben Vokalzeichen (a ā i ī u ū x) und
ignoriert ‒ außer bei Diphtongen ‒ die Vokalbuchstaben.
Daneben ‒ ich bin geneigt "dagegen" zu sagen ‒ gibt es ein afrikanisches System, das immer zweier­lei braucht:
ein Vokalzeichen UND einen Vokalbuchstaben;
hier wird ein kleiner Vokalbuchstaben ergänzt, wenn im rasm keiner steht
‒ auch wenn "nur" die Regeln der Prosodie oder der Reim die Längung erfordern.
Erfordert die Prosodie die Kürzung, bleibt das unberücksichtigt.
Erfordert der Reim die Kürzung, wird es notiert.
In türkischen Ausgaben wird die Längung zu /ī/ notiert,
die zu /ū/ NICHT.
Indonesier, die osmanische Kopien nachdrucken, korrigieren dies.
Hier ein paar Wörter aus einem indischen Manuskript von etwa 1800 (Sura Hūd)
und die moderne indische Schreibung, in der das KURZvokalzeichen steht ‒ wie in Afrika ‒,
FALLS der richtige Vokalbuchstabe folgt.
Folgt der falsche oder gar keiner, steht ‒ wie früher ‒ der LANGvokalbuchstabe.
Beim Diphtong (al-farīqaini in der letzten Zeile) bekommt der Vokalbuchstabe ǧazm,
damit man weiß, das er nicht stumm ist.
In 7:103 und 3:144+21:34 11:97+ 10:75+23:46+28:32+ 43:46 sind trotz Schreibunterschiede Laute und rasm gleich:
wa-malaʾihī
IPak: وَمَلَا۠ئِهٖ
Q52: وَمَلَإِي۠هِۦ
Im rasm steht je eine mater für /a/ und /i/ ‒ ja wirklich für KURZE VOKALE,
weil die allerersten Schreiber keine andere Möglichkeit hatten, das zu notieren.
in Indien ist das alif stumm (längt das fatḥa nicht), das yāʾ trägt das Hamza,
in Arabien trägt das alif das Hamza, das yāʾ ist stumm.
In 3:144 + 21:34 ʾa-faʾin
IPak: افَا۠ئِنْ
Q52: اَفإي۠ن
Inder und Türken machen das alif stumm
(früher setzten die Inder NICHTS auf das alif, heute den Stumm-Kreis,
die Türken das Wort qaṣr darunter)
die Araber sehen das alif als Hamza-Träger, das yāʾ als stumm.
Muṣṭafā Naẓīf lässt das stumme yāʾ in seinem (in Deutschland und Indonesia nachgedrucktem) 604er berkenar muṣḥaf in 21:34 weg: اَفَإنْ
Sonst hat er ‒ wie üblich ‒ alif und yā, aber in dem 604er fehlt das yāʾ und die meisten Herausgeber der Reprints stört(e) das nicht.
Hier zwei Seiten mit der gleichen Stelle aus Sura Ḥūḍ, damit Sie sehen, dass das keine Idiosynkrasie des Schreibers war, sondern ein durchdachtes System ‒ Achtung: das umgedrehte ḍamma steht meist über dem waw, gehört aber zum Konsonaten davor, das waw ist stumm.
trau keinem Reprint ...
... es sei denn du hast ihn selbst "verbessert"!
Ḥāfiẓ ʿUṯmān (1642-98)'s muṣḥaf auf 815 Seiten (ohne das Abschlussgebet, den Index und das Kolophon) ist sehr oft und sehr lange in Syrien (in Ägypten meist mit tafsīr) nachgedruckt worden; einen aus mehreren zusammengeschusterten 604seitigen von Haǧǧ Ḥāfiẓ ʿUṯmān Ḫalīfa QayišZāde an-Nūrī al-Burdurī (Hac Hattat Kayışzade Hafis Osman Nuri Efendi Burdurlu gestorben 11. März 1894 (4 Ramaḍān 1311) findet man oft in der Türkei.
Links ein Damaszener Druck vor 1950 mit vielen Zeichen, die später getilgt wurden:
kleines hā' und yā' für Fünf und Zehn (15,20, 25,30 ...)
zwei Kleinbuchstaben (immer eines davon bā') über baṣrische Verszählung
kleine punktlose Buchstaben unter oder über einem punktlosen Buchstaben, um zu betonen, dass da kein Punkt fehlt (oder auch لا, was wie ein V oder VogelFlügel aussieht ‒ in manchen Manuskripten bekommen dāl und rāʾ einen Punkt darunter, um zu sagen nicht-zāʾ, nicht-ḏāl).
In der Mittel (auf blassgrünem Grund) habe ich zwei Stellen hervorgehoben:
bei der ersten haben die modernen türkischen Bearbeiter (siehe rechts /gelblich) die zwei Wörter von anderen Stellen im muṣḥaf hierhinkopiert, damit es klar und deutlich von Rechts nach links geht, damit jedes Vokalzeichen "richtig" platziert ist.
bei der zweiten Stelle haben sich die Herausgeber an dem 815er muṣḥaf bedient, um den rasm zu "korrigieren": auf dem folgenden Bild aus dem "syrischen" BHO (dem Großen, dem Älteren): hellblau sind ihmal-Zeichen: Halbkreis, nach oben offen, über dem sīn (drei untergesetzte Punkte sind eine Alternative dazu) bei ḥ ein ḥ darunter, also kein ḫ, noch ein ǧ das pinke هـ ist auch ein ihmal-Zeichen, sagt: kein tāʾ-marbūṭa wieder ein Halbkreis über rā' von rabb (könnte auch ein untersetzter Punkt sein) ansonsten ع : kein ġain, und ک :kein lām Grün: Pausenzeichen, wie auch heute üblich: lā, ǧ(a'iz) dunkelblau oder hellblau: لب تب basrisch kein VersEnde bzw basr. Versende (تام) zu dieser Gruppe gehören auch حب عب : basrisch-5, basrisch-10 rot sind die waṣl-Zeichen Was ist daran anders als sonst. Während in Indien nichts steht (Grundregel: Nichts --> nicht zu sprechen), und im Westen immer ein waṣl-Zeichen steht, steht bei den Osmanen der ṣād-Kopf nur vor einem "stummen Buchstaben", meist einem an den dahinterstehenden assimilierten. Desgleichen in diesem Bild, plus zwei neuen Dingen: das erste Wort von Vers 16 الله (normalerweise waṣl-Zeichen) hat hier ein (in Handschriften und guten Drucken rotes) Fatḥa, WEIL nach obligater Pause. Auf dem nächsten Bild ein عـ beim Versende, wo jetzt 201 steht, das bedeute mal: Zehner, also 200 (Zusammenziehung von zwei Versen und Teilung (keine Verschiebungen) sind innerhalb einer kanonischen Zählung möglich)
Ḥāfiẓ ʿUṯmān (1642-98)'s muṣḥaf auf 815 Seiten (ohne das Abschlussgebet, den Index und das Kolophon) ist sehr oft und sehr lange in Syrien (in Ägypten meist mit tafsīr) nachgedruckt worden; einen aus mehreren zusammengeschusterten 604seitigen von Haǧǧ Ḥāfiẓ ʿUṯmān Ḫalīfa QayišZāde an-Nūrī al-Burdurī (Hac Hattat Kayışzade Hafis Osman Nuri Efendi Burdurlu gestorben 11. März 1894 (4 Ramaḍān 1311) findet man oft in der Türkei.
Links ein Damaszener Druck vor 1950 mit vielen Zeichen, die später getilgt wurden:
kleines hā' und yā' für Fünf und Zehn (15,20, 25,30 ...)
zwei Kleinbuchstaben (immer eines davon bā') über baṣrische Verszählung
kleine punktlose Buchstaben unter oder über einem punktlosen Buchstaben, um zu betonen, dass da kein Punkt fehlt (oder auch لا, was wie ein V oder VogelFlügel aussieht ‒ in manchen Manuskripten bekommen dāl und rāʾ einen Punkt darunter, um zu sagen nicht-zāʾ, nicht-ḏāl).
In der Mittel (auf blassgrünem Grund) habe ich zwei Stellen hervorgehoben:
bei der ersten haben die modernen türkischen Bearbeiter (siehe rechts /gelblich) die zwei Wörter von anderen Stellen im muṣḥaf hierhinkopiert, damit es klar und deutlich von Rechts nach links geht, damit jedes Vokalzeichen "richtig" platziert ist.
bei der zweiten Stelle haben sich die Herausgeber an dem 815er muṣḥaf bedient, um den rasm zu "korrigieren": auf dem folgenden Bild aus dem "syrischen" BHO (dem Großen, dem Älteren): hellblau sind ihmal-Zeichen: Halbkreis, nach oben offen, über dem sīn (drei untergesetzte Punkte sind eine Alternative dazu) bei ḥ ein ḥ darunter, also kein ḫ, noch ein ǧ das pinke هـ ist auch ein ihmal-Zeichen, sagt: kein tāʾ-marbūṭa wieder ein Halbkreis über rā' von rabb (könnte auch ein untersetzter Punkt sein) ansonsten ع : kein ġain, und ک :kein lām Grün: Pausenzeichen, wie auch heute üblich: lā, ǧ(a'iz) dunkelblau oder hellblau: لب تب basrisch kein VersEnde bzw basr. Versende (تام) zu dieser Gruppe gehören auch حب عب : basrisch-5, basrisch-10 rot sind die waṣl-Zeichen Was ist daran anders als sonst. Während in Indien nichts steht (Grundregel: Nichts --> nicht zu sprechen), und im Westen immer ein waṣl-Zeichen steht, steht bei den Osmanen der ṣād-Kopf nur vor einem "stummen Buchstaben", meist einem an den dahinterstehenden assimilierten. Desgleichen in diesem Bild, plus zwei neuen Dingen: das erste Wort von Vers 16 الله (normalerweise waṣl-Zeichen) hat hier ein (in Handschriften und guten Drucken rotes) Fatḥa, WEIL nach obligater Pause. Auf dem nächsten Bild ein عـ beim Versende, wo jetzt 201 steht, das bedeute mal: Zehner, also 200 (Zusammenziehung von zwei Versen und Teilung (keine Verschiebungen) sind innerhalb einer kanonischen Zählung möglich)
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