1875 gab es den ersten offiziellen Druck ‒ in der Nachfolge-Druckerei des Müteferika.
Dank M. Brett Wilson glaube ich einen illegalen Druck aus der Zeit davor entdeckt zu haben.
Indische Drucke geben entweder keinen Druckort an (etwa Naval Kishore in Lucknow)
oder sie schreiben schlicht
بمبئی
oder
بندر بمبئی
.
Im fraglichen Druck steht aber groß "gedruckt in ... in indischen Landen"
Mir kommt das wie ein fake vor.
Außerdem ist der Schrift-Duktus osmanisch, entspricht keineswegs dem Stil Bengalens, Punjabs, Sindhs, Keralas oder Bombays. Er kommt dem Lucknow-Stil zwar nahe, ist aber ziemlich sicher osmanisch.
Außerdem folgt er bei al-ʿalāmīn, al-mālik und al-kitāb der osmanischen
Orthographie ‒ nicht der indischen.
So wie vor der Revolution Pariser Drucker Werke, die vom Zensor nicht durchgewunken worden wären,
fiktiv in Amsterdam oder Genf (also im benachbarten Ausland) "erscheinen" ließen, so taten es
Muṣḥaf-Drucker in Istanbul.
Samstag, 6. Februar 2021
osmanische Drucke III / türkische Drucke (der doppelte Hafiz Osman)
In der Türkei gibt es zig Ausgaben von Hafiz Osman oder mit "Hafiz Osmans Schrift".
Wenn man genau schaut ‒ manchmal nicht in Türkisch, sondern nur in Arabisch ‒, heißt es: Hafiz Osman bekannt als QayišZade oder Hafiz Osman Burduri.
Ich vermute, dass (fast) alle Nicht-Faksimile-Ausgaben mit 604/5 Seiten (605 wenn die Titelseite mitgezählt wird) vom Junior sind (gest. 4.Ramaḍān 1311/ 11.März 1894), nicht vom Senior (1052/1642‒1110/1698).
Es gibt einen Kalligraphie-Experten (Dr. Süleyman Berk) für den DER berühmte Hafiz Osman der Junior ist und für den es komisch ist, dass jemand der immerhin 25 maṣāḥif geschrieben hat [Junior hat 106 fertiggetellt, war am 107. als er starb], sich genauso nannte wie der Berühmte.
Senior, der berühmt ist fürs Hilye-Schreiben und für Gebetsbüchern mit Teilen des Korans (Enam-i Şerif) ist heute wohl nicht so beliebt, weil seine maṣāḥif meist über 800 Seiten stark sind (mit neun bis 13 Zeilen je Seite, nicht 15 wie beim Junior und bei ʿUṯmān Ṭaha).
Wie schwer die beiden auseinander zu halten sind, zeige ich hier mit dem Anfang des letzten Dreißigstel: alle vier sind von HO, wohl zweimal vom Älteren, zweimal vom Jüngeren.
Wenn man genau schaut ‒ manchmal nicht in Türkisch, sondern nur in Arabisch ‒, heißt es: Hafiz Osman bekannt als QayišZade oder Hafiz Osman Burduri.
Ich vermute, dass (fast) alle Nicht-Faksimile-Ausgaben mit 604/5 Seiten (605 wenn die Titelseite mitgezählt wird) vom Junior sind (gest. 4.Ramaḍān 1311/ 11.März 1894), nicht vom Senior (1052/1642‒1110/1698).
Es gibt einen Kalligraphie-Experten (Dr. Süleyman Berk) für den DER berühmte Hafiz Osman der Junior ist und für den es komisch ist, dass jemand der immerhin 25 maṣāḥif geschrieben hat [Junior hat 106 fertiggetellt, war am 107. als er starb], sich genauso nannte wie der Berühmte.
Senior, der berühmt ist fürs Hilye-Schreiben und für Gebetsbüchern mit Teilen des Korans (Enam-i Şerif) ist heute wohl nicht so beliebt, weil seine maṣāḥif meist über 800 Seiten stark sind (mit neun bis 13 Zeilen je Seite, nicht 15 wie beim Junior und bei ʿUṯmān Ṭaha).
Wie schwer die beiden auseinander zu halten sind, zeige ich hier mit dem Anfang des letzten Dreißigstel: alle vier sind von HO, wohl zweimal vom Älteren, zweimal vom Jüngeren.
Montag, 1. Februar 2021
osmanische Drucke II
Ich hatte bezweifelt, dass es die ersten beiden Korandrucke für/in Istanbul,
den Londoner Druck von 1288/1871 und den Istanbuler von Ram.1291/Nov.1874, tatsächlich gab.
Der Kenner früher türkischen Drucke ‒ sowohl arabischer, wie türkischer ‒, M. Brett Wilson, hat welche in der Süleimaniye-Bücherei eingesehen und mir freundlicherweise ein paar Bilder überlassen. Der Londoner Druck ist zwar historisch, aber Hafis Osman ist allbekannt.
Aufregender ist der erste Druck IN Istanbul, der von Şekerzade Mehmed geschriebene: Dank an M. Brett Wilson.
Hier kann man sehen, dass HO so schreibt wie heute in der Türkei üblich, Ṣekerzade jedoch wie heute in Arabien: al-ʿālamīn, mālik, al-kitāb defektiv.
Der Kenner früher türkischen Drucke ‒ sowohl arabischer, wie türkischer ‒, M. Brett Wilson, hat welche in der Süleimaniye-Bücherei eingesehen und mir freundlicherweise ein paar Bilder überlassen. Der Londoner Druck ist zwar historisch, aber Hafis Osman ist allbekannt.
Aufregender ist der erste Druck IN Istanbul, der von Şekerzade Mehmed geschriebene: Dank an M. Brett Wilson.
Hier kann man sehen, dass HO so schreibt wie heute in der Türkei üblich, Ṣekerzade jedoch wie heute in Arabien: al-ʿālamīn, mālik, al-kitāb defektiv.
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