Freitag, 5. Juli 2024

tajwīd maṣāḥif

Die Buchstaben des qurʾān sind keine genaue (aus­reichende) Anweisung, wie die Wörter auszu­sprechen sind.
Einige Vokale werden gelängt, einige Kon­sona­ten sind mit Nach­druck bzw. großer Deut­lich­keit zu sprechen.
Manches wird nasaliert.
Ziemlich viele Buchstaben müssen übergangen werden = sind stumm.
Manche Ausspracheregeln sind dem "normalen" Text ein­geschrieben.
So setzt Q52 ein waṣl-Zeichen über Anfangs-Alif, das (falls davor nicht pausiert wird) über­gangen wird,
über andere stumme Buchstaben einen Kreis (immer stumm) oder ein Oval/eine Null (nur stumm falls nicht danach pausiert wird).
IPak setzt über stumme Buch­staben überhaupt KEIN Zeichen
– leider findet man heute oft einen Stumm-Kreis, was das alte klare System ver­dunkelt (von Arabern lernen heißt nicht immer siegen lernen, son­dern ist hier Zeichen dafür, das eigene System nicht radikal ver­standen zu haben!)

Es gibt viele verschiedene Farb-Drucke um die Aus­sprache zu markieren:
Die Seite oben ist von Dar al-Maʿrifa, Bairut, vormals Damaskus. In Verse 16 die stummen Alifs sind nicht grau (weil das waṣl als Stumm-Zeichen aus­reicht, wie der Gründer der Firma, Subhi Taha, meint).
DaM (Dar al-Maʾrifa), Nous-mêmes (Nm) aus Tunis und Hasenat aus der Turkei färben das nūn von /man/ vor /yaqūl/ in Vers 8 weil es assimi­liert ist (Nous-mêmes setzt außerdem ein šadda über das yāʾ, an das das nūn assimiliert ist).
Andererseits machen DaM und Nm das alif von [al-nās] nicht grau. Hasenat und Merkaz ṬaboNašr berück­sichtigen Assimila­tion nicht.
Die beiden Seiten oben sind von Nous-mêmes/Hanibal und vom Merkaz Ṭabo Našr in Tehran.
Dann vier Mal [min/man] – von Indonesia, Bairut/Damas­kus und Indien (Hammad Comp. und Qudrat­ullah Comp., beide Lahore – mit "Indien" meine ich Ganz-Indien nicht die Union bzw. Republik, die von Delhi aus regiert wird)
Die beiden obigen Seiten sind aus der Türkei (Hasenat) und aus Indo­nesien (Mushaf Indonesia Standar Warna).
Die ersten beiden Beispiele im Bild unten (Nm und Muʾassasat al-Imān) mar­kieren den Unter­schied zwischen /fī/ und /fĭ/ nicht, weil sie davon aus­gehen, dass ihre (arabi­schen) Leser das auto­ma­tisch richtig lesen.
Indone­sier und Iraner machen den Unter­schied.
(Übrigens markieren die Iraner die Assi­mi­lation von mīm zu mīm nicht.)
Zum Schluss noch zwei Seiten von Muʾassasat al-Imām ...
... und noch eine aus Lahore (Pak Comp.):
­–

Iran VI (1886)