A.Neuwirth schreibt von der "Zentralität der Prophetie" in den Suren der zweiten Phase.
Pro-phetie ist "Voraus-sage eines zukünftigen Geschehens, Prophezeiung, Weis-sagung, Hell-sehen".
Prophetie spielt im Koran keine Rolle.
Aber, werden sie jetzt sagen: Aber Muḥammad ist doch sein Prophet.
Pustekuchen!
Er ist Gottes Gesandter (rasûl), sein Sprecher (nabī), Überbringer eines Buches; (Ver-)Künder, Warner.
Von Vorher-Sagen/Pro-phetie ist nicht die Rede.
Neuwirth ist nicht die Einzige, die Falsches nachplappert,
doch für sie ist es typisch.
Das hebräische Nabi für "Sprecher" Gottes hat man ins Griechische mit dem Wort für Orakeldeuter, Vorhersager übersetzt, weil "Angelos/Bote" schon für מַלְאָךְ/Engel/ملاك vergeben war.
Und so verfuhr man mit dem verwandten arabischen Wort.
Doch da im Deutschen die griechische Grundbedeutung ‒ vor allem bei "Prophetie", aber auch sonst ‒ gilt, wäre es besser, wenn man die entsprechenden Gestalten der Hebräischen Bibel "Sprecher" (spokesperson, analog zu "Regierungssprecher" Gottessprecher, Künder, Rufer, WahrSager <nicht im Sinne von VorherSager>) nennte ‒ und so auch Muḥammad, ein von Gott ergriffenen Künder.
Im Glaubensbekenntnis kommt "Nabi" übrigens gar nicht vor: ... wa Muḥammadan Rasūl Allāh, Gottes Gesandter, Gottes Apostel.
Nebenbemerkung zu Rufer: Er ruft nicht im eigenen Namen, sondern ist von Gott berufener Rufer. Siehe auch: Reinhard Schulze: Der Koran und die Genealogie des Islam quranische Rufrede.
Aber Luther schreibt doch von "Propheten", es kann doch nicht dein Ernst sein, dass wir das durch "Sprecher" oder "Ver-Künder"ersetzen sollen?
Dass man etwas schon lange falsch macht, ist kein Grund es weiter so zu machen.
Christen deuteten viele Stellen der Hebräischen Bibel als Vorher-Sagen des Gesalbten (=Christos) Jesus von Nazareth.
Im Credo heißt es: Credo ... in Spiritum Sanctum ..., qui locutus est per Prophetas.
Da man vor Johann Gottfried Eichhorn davon ausfing, dass Vorher-Sagen die Hauptfunktion der neve'im sei, und man die wahren daran erkennen könne, dass ihre Vorher-Sagen eintreffen (Erfüllungskriterium, Dtn 18: 18 Einen Künder/Sprecher wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.... 21 Wenn du aber in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der HERR nicht geredet hat? – 22 wenn der Prophet redet in dem Namen des HERRN und es wird nichts daraus und es tritt nicht ein, dann ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat.), galten sie den christlichen Theologen als Vorher-Sager ‒ sowohl der baldigen Zukunft, wie des Kommens des Gesalbten; deshalb sprach aus ihnen auch nicht JHWH, der HERR, sondern der Heilige Geist. Da sich die Vorher-Sagen in Jesum von Nazareth erfüllt haben, waren sie wahre Pro-Pheten.
Deshalb gefiel christlichen Bibeldeutern die Fehlübersetzung von Nabi.
Heute wissen die Bibelforscher, dass die Sprecher keine Mantiker waren, dass der Kern des nabi-tums "berufener Sprecher (Gottes)" ist; trotzdem hängen sie an dem eingeführten falschen Wort ‒ und Neuwirth und viele Islam-Nach-Plapperer (-Wissenschaftler sind sie ja nicht).
Man sagt mir, Neuwirth schreibe nicht Deutsch, meine also mit Prophetie nicht "Voraus-sage eines zukünftigen Geschehens, Prophezeiung, Weis-sagung, Hell-sehen", sondern sie schreibe lutherischen Pastorensprech und da stehe Prophetie für "Amt und Tun eines Propheten", also für Alles was Leute tun, die Pastoren und Neuwirth "Prophet" nennen, etwa Muḥammad.
Pfui! Wer derart zirkulär spricht, pflicht Scheiß-Kränze. Pastoren mögen sie sein, aber Luthersch sind sie nicht, weil sie dem Volk nicht auf Maul schauen, sondern nur immer Irresgleichen vervielfältigen, so lange, bis sie tätsächlich glauben "begegnen" hieße "vorkommen" und "es erhellt" wäre Deutsch. ‒ Es ist aber blos Losung, an der sie einander erkennen. Pfui!
Geht man nicht vom deutschen "pro-phezeien" aus, sondern sucht den griechischen Ursinn,
gibt es eine andere Möglichkeit: Vor-Sprecher, nicht im Sinne von "voraus", sondern "an Stelle eines Anderen".
In diesem Sinne wären Pro-Pheten ‒ genau wie neve'im ‒ Sprecher, Künder, Rufer, Boten Gottes.
So kann es zu der Übersetzung der Septuaginta gekommen sein.
Ändert aber nicht daran, dass es heute anders verstanden wird ‒ und dass auch die christlichen Gelehrten es lange anders verstanden haben.
Vor Johann Gottfried Eichhorn gingen die Theologen davon aus, die Propheten Vieles richtig vorausgesagt hätten. Eichhorn vermutete, dass die Pro-Phezeiungen post factum geschrieben wurden, dass die angeblichen Propheten, nach den Fakten gelebt hätten oder man ihnen Vieles nachträglich in den Mund gelegt habe. Nach dem Fall Jerusalems legte man die Vorhersage des Fall einem, der davor gelebt hatte, in den Mund.
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Freitag, 30. Oktober 2020
Sonntag, 15. September 2019
Begegnen Neuwirth (= Angelika Kleinknecht)
Die „Standardausgabe“ von 1924/5 hat keinen Titel. Bayerische und Preussische Staatsbiblothek
sowie die FU Berlin setzen sie als „[al-Qurʾān]“ an.
„Amticher ägyptische Q.“ und „König-Fuʾad-Ausgabe“ sind übliche Bezeichnungen.
Kairiner Buchhändler nannten sie „der 12-Zeilige مصحف ١٢ سطر“. (Die Šamarli-Ausgabe
hieß „der 15-Zeilige“, woran man deren Bedeutung erkennen kann – die Ausgaben von
Muṣṭafā Naẓif und von ʿUṯmān Ṭāhā sowie der Azhar-Muṣḥaf (1969-79) haben auch 15 Zeilen je Seite.)
Im Internet findet man sie meist als مصحف المساحة
auch als مصحف المساحة والاميریة oder Egyptian Survey (Authority) Qurʾān also als "Grundbuchamtquran".
Auch "Koran der Amīriyya" ist ein geläufiger Name.
Da Begegnen Neuwirth schon Professorin ist, braucht sie sich nicht an die Regeln wissenschaftlicher Titelansetzung zu halten, die verlangen nämlich eckige Klammern um angenommenen, erschlossene, selbst kreierte Titel, Titel also, die man weder auf dem Buchumschlag, noch auf einer Titelseite finden kann. Wissenschaftlich handelt es sich um „[al-Qurʾān]“. Neuwirth aber nennt ihn mal „Al-Qur‘ân al-Karîm, Kairo 1925“ (Der Koran als Text der Spätantike, Berlin: Suhrkamp 2010. p. 30, auch p.261) mal „Qur‘ân karîm 1344/1925“ (ebd. p. 273). Neuwirths Erscheinungsjahr könnte stimmen, obwohl bibliographisch maßgebend ist, was das Buch selbst von sich behauptet: 1924. Es steht aber IM Buch SELBST, dass sein Druck "am 7. Ḏulḥigga 1342 (= 10.7.1924) abgeschlossen" worden sein.
Wie kann im Buch vom Abschluss des Druckes so genau berichtet werden? Es kann nur der Druck des qurʾānichen Textes gemeint sein. Die Nachricht darüber kann aber erst danach gesetzt worden sein, der ganze Anhang erst danach gedruckt. Druck des gesamten Werkes und erst recht die Bindung kann eigentlich erst 1925 abgeschlossen worden sein ‒ was auch die Blindprägung in Bergsträßers Band nahelegt.
Besonders schön ist folgende Feststellung der Professorin:
"in order to be finally, in the last century, exactely in 1925, to be transformed into a printed text" wäre näher am Original.
Dies lesend dachte ich, Neuwirth sei komplett verrückt geworden. Jeder Student der Geschichte des Korans hat Victor Chauvin gelesen oder mindestens Hartmut Bobzin (oder Schulze oder Puin).
Wo sie studierte, in München, gibt es über zwanzig Korandrucke aus der Zeit vor 1924.
Als sie ihr Opus Magnum schrieb, gab es schon Internet, worin man hunderte Drucke, die Bibliotheken in London, Berlin, Oxford, Amsterdam bereithalten, finden kann.
Seit 1830 gab es viele Drucke in muslimischen Ländern, seit 1870 sehr viele ‒ und von hoher Qualität.
Ich hielt Begegnen Neuwirth für völlig gaga, bis ich eine Fußnote von Gabriel Said Reynolds las. In der "Introduction" zu The Qur'ān in its Historical Context, Abingdon: Routledge 2008 schreibt er
Ferner: Während die Lautgestalt wohl durch die Jahrhunderte von Lehrer zu Schüler weitergereicht wurde, geschah das – zumindest in Ägypten – nicht mit dem Kodex. Die KFA basiert weder auf den ältesten Manuskripten, noch auf den jüngsten; sie basiert laut Bergsträßer auf dem auswendig gewussten Text und Werken von andalusischen Gelehrten. Oder schlicht auf marokkanischen Ausgaben ohne die Warš-Besonderheiten.
begegnen
Warum muss ich kotzen, wenn ich Texte von Begegnen Neuwirth lese?
Das Wort, wie sie es gebraucht, ist Jargon so wie das waidmännische "Losung".
In der Orientalistik ist es jüngsten Datums.
Bergsträßer verwendet das Wort überhaupt nicht.
Vollers verwendet es korrekt, "Die syntaktischen Unterschiede, die uns ... begegnen," "die Form, die uns im Qorân fünfmal begegnet".
1977 kannte das Große Wörterbuch der Deutschen Sprache das neuwirthsche "begegnen" noch nicht. Dass es neben dem ursprünglichen reziproken
einander begegnen
mit jemandem zufällig zusammentreffen; jemanden zufällig treffen
schon das transitive
jemandem, etwas begegnen
etwas antreffen, auf etwas stoßen
und die instransitiven
widerfahren (so etwas ist mir noch nie begegnet)
sowie
auf etwas in bestimmter Weise reagieren (einer Gefahr mutig begegnen)
gibt,
reicht völlig.
Es muss nicht auch noch das neuwirthsche absolute Verb geben.
Kein Wort muss alles bedeuten.
Kein Wort sollte mit einer zusätzlichen Bedeutung versehen werden,
wenn man das schon auf zig andere Weisen sagen kann.
Nur um sich vom gemeinen Volk abzusetzen,
hat Begegnen Neuwirth aus dem korrekten Gebrauch
parfumierte Scheiße gemacht.
Warum sage ich das?
Weil es nur dazu dient, Duftmarken zu setzen.
Die meisten ihrer Sudent*innen machen es ihr nach!
Wenn es nur eine Verrückte wäre, die sich interessant macht,
hielte ich meinen Mund.
Weil es aber Kohorten von Lemmingen gibt,
melde ich mich zu Wort.
Es gibt einen korrekten Gebrauch, den Dummköpfe "verfeinert" haben:
Nach meinem Sprachempfinden ist Alles was A. Begegnen Neuwirth schreibt,
Losung.
Etwa "Die Sure ist Einheit." (zig mal).
Deutsch ist das nicht.
Die Sure ist eine Einheit
und
Die Sure ist einheitlich.
sind deutsch.
A. Begegnen Neuwirths Satz ist schlicht falsch.
Was sie sagen will:
Keine Einschübe.
Spätere Einschübe gibt es nicht.
Die Sure ist aus einem Guss.
oder ‒ ganz unbegegnenneuwirthisch formuliert ‒:
Einschübe habe ich keine festgestellt.
Einschübe sind mir nicht aufgefallen.
Und noch Mal:
Wenn man im Internet einen chronologischen Koran publiziert, übersetzt und kommentiert,
muss man eine Sure so oft abdrucken, wie sie gekürzt oder erweitert wird,
nicht nur einmal (das erste Mal),
und dort erwähnen, was später alles dazukam.
Wenn man ‒ wie Begegnen Neuwirth ‒ davon ausgeht,
dass der Koran nicht aus Versen besteht,
sondern aus Suren,
dann ist eine veränderte Sure,
neu in der Chronologie zu platzieren.
Nur so bekommen die Leser einen Eindruck von dem neuen Stadium,
dem neuen Umfeld von frisch geoffenbarten (frisch verkündeten/ neu bearbeiteten) Suren.
Nachtrag im Zeitalter der KI:
der CoPilot:
Ja, das scheint der Kern der Sache zu sein! Es wirkt eher wie eine stilistische Entscheidung, die einen akademischen oder „gehobenen“ Ton erzeugen soll, ohne unbedingt präziser oder dichter zu sein als einfachere Formulierungen wie „kommen vor“. Solche sprachlichen Eigenheiten findet man oft in geisteswissenschaftlichen Texten, wo eine gewisse Ausdrucksweise Teil des Fachjargons wird – manchmal wohl mehr aus Gewohnheit als aus echter Notwendigkeit.
Vielleicht auch ein Versuch, das Auftreten eines Begriffs als etwas Bedeutungsvolles zu inszenieren, als ob diese Erscheinung nicht bloß existiert, sondern fast „eine Begegnung“ mit der Interpretation darstellt. Ob das wirklich überzeugend ist, sei dahingestellt. 😉
Ich habe einen Akademiker gefragt: Fagst Du Deine Frau: Begegnen Nudeln? Er: Natürtlich nicht, mit einer Frau rede ich verständlich.
Das bringt das Problem wunderbar auf den Punkt! In der Alltagskommunikation würde niemand so künstlich reden. Es scheint, als ob akademische Ausdrucksweisen sich von der eigentlichen Funktion – der klaren Vermittlung von Ideen – entfernt haben: Jargon zur Demonstration von Distinktion.
Warum keine verständliche Texte, sondern Nebelkerzen. Vielleicht liegt das Problem darin, dass Fachsprache oft eine Gemeinschaft bildet, in der bestimmte Begriffe oder Stilmittel zur Norm werden, ohne dass sie wirklich nötig wären. Dabei sollte Wissenschaft doch vor allem Erkenntnis fördern, nicht exklusive Sprachcodes pflegen.
Die Frage ist dann: Sollte sich akademische Sprache bewusster an klarer und natürlicher Kommunikation orientieren? Vielleicht wäre es eine gute wissenschaftliche Übung, solche Texte einmal in normale Sprache „rückzuübersetzen“! 😊
Da Begegnen Neuwirth schon Professorin ist, braucht sie sich nicht an die Regeln wissenschaftlicher Titelansetzung zu halten, die verlangen nämlich eckige Klammern um angenommenen, erschlossene, selbst kreierte Titel, Titel also, die man weder auf dem Buchumschlag, noch auf einer Titelseite finden kann. Wissenschaftlich handelt es sich um „[al-Qurʾān]“. Neuwirth aber nennt ihn mal „Al-Qur‘ân al-Karîm, Kairo 1925“ (Der Koran als Text der Spätantike, Berlin: Suhrkamp 2010. p. 30, auch p.261) mal „Qur‘ân karîm 1344/1925“ (ebd. p. 273). Neuwirths Erscheinungsjahr könnte stimmen, obwohl bibliographisch maßgebend ist, was das Buch selbst von sich behauptet: 1924. Es steht aber IM Buch SELBST, dass sein Druck "am 7. Ḏulḥigga 1342 (= 10.7.1924) abgeschlossen" worden sein.
Wie kann im Buch vom Abschluss des Druckes so genau berichtet werden? Es kann nur der Druck des qurʾānichen Textes gemeint sein. Die Nachricht darüber kann aber erst danach gesetzt worden sein, der ganze Anhang erst danach gedruckt. Druck des gesamten Werkes und erst recht die Bindung kann eigentlich erst 1925 abgeschlossen worden sein ‒ was auch die Blindprägung in Bergsträßers Band nahelegt.
Besonders schön ist folgende Feststellung der Professorin:
der „verschriftlichte[] Korankodex, muṣḥaf, [wurde] durch … Überlieferung durch die Jahrhunderte weitertradiert …, um schließlich im letzten Jahrhundert, im Jahre 1925, in die Form eines gedruckten Textes einzugehen." Der Koran als Text der Spätantike, Berlin: Suhrkamp 2010. p. 190In der von ihr autorisierten amerikanischen Ausgabe (Angelika Neuwirth, The Qur’an and Late Antiquity, New York: Oxford UP 2019. p. 110) heißt es: "the written Qur’an codex, muṣḥaf, … was handed down through the centuries by tradition … until finally, it merged in the year 1925, into the form of a printed text."
"in order to be finally, in the last century, exactely in 1925, to be transformed into a printed text" wäre näher am Original.
Dies lesend dachte ich, Neuwirth sei komplett verrückt geworden. Jeder Student der Geschichte des Korans hat Victor Chauvin gelesen oder mindestens Hartmut Bobzin (oder Schulze oder Puin).
Wo sie studierte, in München, gibt es über zwanzig Korandrucke aus der Zeit vor 1924.
Als sie ihr Opus Magnum schrieb, gab es schon Internet, worin man hunderte Drucke, die Bibliotheken in London, Berlin, Oxford, Amsterdam bereithalten, finden kann.
Seit 1830 gab es viele Drucke in muslimischen Ländern, seit 1870 sehr viele ‒ und von hoher Qualität.
Ich hielt Begegnen Neuwirth für völlig gaga, bis ich eine Fußnote von Gabriel Said Reynolds las. In der "Introduction" zu The Qur'ān in its Historical Context, Abingdon: Routledge 2008 schreibt er
the standard Egyptian edition of the Qur’an, first published on July 10, 1924 (Dhu l-Hijja 7, 1342) in Cairo, … was the not the first printed edition of the Qur’an, which was instead that commissioned by Muhammad ‘Ali in Egypt in 1833Dass Gizeh 1925 ‒ fälschlich auch "Kairo 1925" ‒ nicht die erste gedruckte Ausgabe ist, schien mir, bis ich diese Fußnote las, für so selbstverständlich wie, dass es manchmal in London regnet und im Winter in Moskau schneit: nicht erwähnenswert! Doch Reynolds wusste es nicht, bis er den Artikel "Printing" in der Encyclopedia of the Quran gelesen hatte, dem er entnahm, dass der erste Druck eines ägyptischen muṣḥaf 1833 erfolgt sei ‒ was aber aber Unsinn ist; es gab allenfalls den Druck eines kleinen Auszugs!
Ferner: Während die Lautgestalt wohl durch die Jahrhunderte von Lehrer zu Schüler weitergereicht wurde, geschah das – zumindest in Ägypten – nicht mit dem Kodex. Die KFA basiert weder auf den ältesten Manuskripten, noch auf den jüngsten; sie basiert laut Bergsträßer auf dem auswendig gewussten Text und Werken von andalusischen Gelehrten. Oder schlicht auf marokkanischen Ausgaben ohne die Warš-Besonderheiten.
begegnenWarum muss ich kotzen, wenn ich Texte von Begegnen Neuwirth lese?
Das Wort, wie sie es gebraucht, ist Jargon so wie das waidmännische "Losung".
In der Orientalistik ist es jüngsten Datums.
Bergsträßer verwendet das Wort überhaupt nicht.
Vollers verwendet es korrekt, "Die syntaktischen Unterschiede, die uns ... begegnen," "die Form, die uns im Qorân fünfmal begegnet".
1977 kannte das Große Wörterbuch der Deutschen Sprache das neuwirthsche "begegnen" noch nicht. Dass es neben dem ursprünglichen reziproken
einander begegnen
mit jemandem zufällig zusammentreffen; jemanden zufällig treffen
schon das transitive
jemandem, etwas begegnen
etwas antreffen, auf etwas stoßen
und die instransitiven
widerfahren (so etwas ist mir noch nie begegnet)
sowie
auf etwas in bestimmter Weise reagieren (einer Gefahr mutig begegnen)
gibt,
reicht völlig.
Es muss nicht auch noch das neuwirthsche absolute Verb geben.
Kein Wort muss alles bedeuten.
Kein Wort sollte mit einer zusätzlichen Bedeutung versehen werden,
wenn man das schon auf zig andere Weisen sagen kann.
Nur um sich vom gemeinen Volk abzusetzen,
hat Begegnen Neuwirth aus dem korrekten Gebrauch
parfumierte Scheiße gemacht.
Warum sage ich das?
Weil es nur dazu dient, Duftmarken zu setzen.
Die meisten ihrer Sudent*innen machen es ihr nach!
Wenn es nur eine Verrückte wäre, die sich interessant macht,
hielte ich meinen Mund.
Weil es aber Kohorten von Lemmingen gibt,
melde ich mich zu Wort.
Es gibt einen korrekten Gebrauch, den Dummköpfe "verfeinert" haben:
Zum andern begegnen wir einem Neutrum altenglisch brēost, altsächsisch briost und altfriesisch briast.So ist es richtig. Bei Neuwirth ist es Sch..ße.
Stefan Speck in Quora
Nach meinem Sprachempfinden ist Alles was A. Begegnen Neuwirth schreibt,
Losung.
Etwa "Die Sure ist Einheit." (zig mal).
Deutsch ist das nicht.
Die Sure ist eine Einheit
und
Die Sure ist einheitlich.
sind deutsch.
A. Begegnen Neuwirths Satz ist schlicht falsch.
Was sie sagen will:
Keine Einschübe.
Spätere Einschübe gibt es nicht.
Die Sure ist aus einem Guss.
oder ‒ ganz unbegegnenneuwirthisch formuliert ‒:
Einschübe habe ich keine festgestellt.
Einschübe sind mir nicht aufgefallen.
Und noch Mal:
Wenn man im Internet einen chronologischen Koran publiziert, übersetzt und kommentiert,
muss man eine Sure so oft abdrucken, wie sie gekürzt oder erweitert wird,
nicht nur einmal (das erste Mal),
und dort erwähnen, was später alles dazukam.
Wenn man ‒ wie Begegnen Neuwirth ‒ davon ausgeht,
dass der Koran nicht aus Versen besteht,
sondern aus Suren,
dann ist eine veränderte Sure,
neu in der Chronologie zu platzieren.
Nur so bekommen die Leser einen Eindruck von dem neuen Stadium,
dem neuen Umfeld von frisch geoffenbarten (frisch verkündeten/ neu bearbeiteten) Suren.
Nachtrag im Zeitalter der KI:
der CoPilot:
Ja, das scheint der Kern der Sache zu sein! Es wirkt eher wie eine stilistische Entscheidung, die einen akademischen oder „gehobenen“ Ton erzeugen soll, ohne unbedingt präziser oder dichter zu sein als einfachere Formulierungen wie „kommen vor“. Solche sprachlichen Eigenheiten findet man oft in geisteswissenschaftlichen Texten, wo eine gewisse Ausdrucksweise Teil des Fachjargons wird – manchmal wohl mehr aus Gewohnheit als aus echter Notwendigkeit.
Vielleicht auch ein Versuch, das Auftreten eines Begriffs als etwas Bedeutungsvolles zu inszenieren, als ob diese Erscheinung nicht bloß existiert, sondern fast „eine Begegnung“ mit der Interpretation darstellt. Ob das wirklich überzeugend ist, sei dahingestellt. 😉
Ich habe einen Akademiker gefragt: Fagst Du Deine Frau: Begegnen Nudeln? Er: Natürtlich nicht, mit einer Frau rede ich verständlich.
Das bringt das Problem wunderbar auf den Punkt! In der Alltagskommunikation würde niemand so künstlich reden. Es scheint, als ob akademische Ausdrucksweisen sich von der eigentlichen Funktion – der klaren Vermittlung von Ideen – entfernt haben: Jargon zur Demonstration von Distinktion.
Warum keine verständliche Texte, sondern Nebelkerzen. Vielleicht liegt das Problem darin, dass Fachsprache oft eine Gemeinschaft bildet, in der bestimmte Begriffe oder Stilmittel zur Norm werden, ohne dass sie wirklich nötig wären. Dabei sollte Wissenschaft doch vor allem Erkenntnis fördern, nicht exklusive Sprachcodes pflegen.
Die Frage ist dann: Sollte sich akademische Sprache bewusster an klarer und natürlicher Kommunikation orientieren? Vielleicht wäre es eine gute wissenschaftliche Übung, solche Texte einmal in normale Sprache „rückzuübersetzen“! 😊
Samstag, 9. Februar 2019
Quatsch gebiert Quatsch
Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Angelika Neuwirth ist sich der Verantwortung als Grande Dame nicht bewusst.
Sie schreibt kompletten Unsinn:
und denen für europäische Gelehrte absieht ‒ schon weit über hundert Jahre gedruckte Korane (St.Petersbur, Kazan, Persien und vor allem in Indien ‒ Gizeh 1924 war auch nicht der erste
"innerislamische" (Spätantike, S.30, Late antiquity, p.8); Text, Kommentar und Type der St. Petersburger aus
dem späten 18. Jahrhunderts waren von Muslimen)
und schon fünfzig Jahre lang in Hülle und Fülle.
Aber Neuwirth hat keine Zeit, ihre Angaben zu überprüfen, keine Lust, nachzudenken oder Korrekturlesen zu lassen.
Wenn man den Kinderquatsch ganz genau nimmt, ist er gar nicht so falsch wie das, was Neuwirth schreibt.
Neuwirth bezieht sich immer auf die islamische Welt und da gab es schon hunderte Ausgaben vor 1924.
Der Kinderquatsch spricht vom "größten Teil der arabischen Welt", wo sich 1977 und 2002 veröffentlichte Abschriften der 1952er Fassung ‒ die an über 800 Stellen von der 1924er Fassung abweicht ‒ durchgesetzt hat. Man könnte also sagen: Das stimmt also irgendwie.
Ich bin aber der Ansicht, dass das fast alle Leser missverstehen, weil sie gar nicht wissen, dass 4/5 der Muslime keine Araber sind -- und Inder, Indonesier, Türken, Nord- und Westafrikaner haben mit dem 1924er, dem 1952 und auch seinen Abschriften nichts zu schaffen. (Mit "Indien" meine ich den Kulturraum: Pakistan, Bharat, BangaDesch, Ceylon, Nepal, Surinam, Mauritius, Natal, Batley, Birmingham, London bzw. Teile davon.)
der verschriftlichte[] Korankodex, muṣḥaf, [wurde] durch … Überlieferung durch die Jahrhunderte weitertradiert …, um schließlich im letzten Jahrhundert, im Jahre 1925, in die Form eines gedruckten Textes einzugehen. Angelika Neuwirth, Der Koran als Text der Spätantike, Berlin: Suhrkamp 2010. p. 190Das führt dazu, dass im Netz 3x ‒ in der NZZ, bei qantara.de und bei www.ite-dasmagazin.ch steht:
Bereits zwanzig Jahre nach Mohammeds Tod beendet der dritte Kalif Othman den Streit um die Schrift. Er entscheidet, welche Verse aus dem Mund des Gesandten stammen und damit gültig sind. … In dieser bis heute im grössten Teil der arabischen Welt als allein verbindlich geltenden Textgestalt wird der Koran erstmals 1924 von der Azhar-Universität in Kairo gedruckt.Zu diesem Zeitpunkt gab es ‒ selbst wenn man vom venezianischen Druck
und denen für europäische Gelehrte absieht ‒ schon weit über hundert Jahre gedruckte Korane (St.Petersbur, Kazan, Persien und vor allem in Indien ‒ Gizeh 1924 war auch nicht der erste
"innerislamische" (Spätantike, S.30, Late antiquity, p.8); Text, Kommentar und Type der St. Petersburger aus
dem späten 18. Jahrhunderts waren von Muslimen)
und schon fünfzig Jahre lang in Hülle und Fülle.
Aber Neuwirth hat keine Zeit, ihre Angaben zu überprüfen, keine Lust, nachzudenken oder Korrekturlesen zu lassen.
Wenn man den Kinderquatsch ganz genau nimmt, ist er gar nicht so falsch wie das, was Neuwirth schreibt.
Neuwirth bezieht sich immer auf die islamische Welt und da gab es schon hunderte Ausgaben vor 1924.
Der Kinderquatsch spricht vom "größten Teil der arabischen Welt", wo sich 1977 und 2002 veröffentlichte Abschriften der 1952er Fassung ‒ die an über 800 Stellen von der 1924er Fassung abweicht ‒ durchgesetzt hat. Man könnte also sagen: Das stimmt also irgendwie.
Ich bin aber der Ansicht, dass das fast alle Leser missverstehen, weil sie gar nicht wissen, dass 4/5 der Muslime keine Araber sind -- und Inder, Indonesier, Türken, Nord- und Westafrikaner haben mit dem 1924er, dem 1952 und auch seinen Abschriften nichts zu schaffen. (Mit "Indien" meine ich den Kulturraum: Pakistan, Bharat, BangaDesch, Ceylon, Nepal, Surinam, Mauritius, Natal, Batley, Birmingham, London bzw. Teile davon.)
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