Samstag, 6. Februar 2021

osmanische Drucke IV / illegale Drucke

1875 gab es den ersten offiziellen Druck ‒ in der Nachfolge-Druckerei des Müteferika. Dank M. Brett Wilson glaube ich einen illega­len Druck aus der Zeit davor entdeckt zu haben.
Indische Drucke geben entweder keinen Druck­ort an (etwa Naval Ki­shore in Luck­now) oder sie schreiben schlicht بمبئی oder بندر بمبئی . Im fraglichen Druck steht aber groß "gedruckt in ... in indi­schen Landen"
Mir kommt das wie ein fake vor.
Außerdem ist der Schrift-Duktus osmanisch, ent­spricht keines­wegs dem Stil Bengalens, Punjabs, Sindhs, Keralas oder Bom­bays. Er kommt dem Lucknow-Stil zwar nahe, ist aber ziemlich sicher osma­nisch.
Außerdem folgt er bei al-ʿalāmīn, al-mālik und al-kitāb der osma­nischen Ortho­graphie ‒ nicht der indischen.
So wie vor der Revolution Pariser Drucker Werke, die vom Zensor nicht durch­gewunken worden wären, fiktiv in Amsterdam oder Genf (also im benachbar­ten Ausland) "er­scheinen" ließen, so taten es Muṣḥaf-Drucker in Istan­bul.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hafez Osman der Ältere (der Große) Drucke

Ich habe ja schon mehrmals über die beiden Hafez Osmans gepostet, zugegeben, dass ich ihre Schrift nicht sicher ungescheiden kann, mich desh...