Sonntag, 9. Dezember 2018
Vokalkürzung
Bei Langvokalen und bei der Assimilation von Konsonanten sind Afrikaner und Araber genau.
Doch bei der Vokalkürzung ‒ dem kurz-Sprechen von lang-Geschriebenem ‒ sind sie überheblich nachlässig.
Das ist bei den Machern des Gizeh-Korans und bei Dar al-Maʿrifa besonders ärgerlich:
Wenn man schon Zeichen für absolute Stummheit (den Kreis), für Stummheit,
wenn nicht davor eine Pause eingehalten wird (das waṣl-Zeichen) und
für Stummheit, wenn danach keine Pause kommt (die Null) einführt ‒
was an sich löblich ist ‒, dann ist es eine Unverschämtheit, festzulegen,
dass letzteres Zeichen nur verwendet ist, wenn die Sache nicht selbstverstänlich ist.
Ich will das am Schluss des siebten Verses der dritten Sure verdeutlich, dem Vers, den ich in meinem Bilderbuch "Kein Standard" zig mal ‒ mit jeweils anderen Pausen(zeichen) ‒ zitiere, zeigen:
Um das Bild g r o ß zu sehen, klicken Sie ‒ wie in allen blogger.com-Blogs ‒
auf das Mini-Bild und dann mit rechts auf das rößere Bild, dann "Grafik in neuem Tab öffnen",
dann in den neuen Tab und (falls zu sehen) auf Plus, et voilà.
Es geht um das vorletzte Wort:
In der ersten (indischen) Zeile sehen sie nach „ʾilā“ ulu mit zwei kurzen /u/, geschrieben mit ḍamma und NICHTS über beiden wau, die also beide beim Lesen zu ignorieren sind.
Darunter UT, Muḫallalātī und Alger 1931 mit einem Kreis über dem ersten wau und über dem alif nach dem zweiten wau (und waṣl über dem zweiten alif),
doch über dem zweiten wau fehlt die Null, weil nach den zwei stummen Alifs zwei Konsonanten, nämlich
lām und hamza, kommen, steht das wau in einer geschlossenen Silbe, ist "also" (ha ha ha) kurz.
Auch im osmanischen mushaf steht zwar unter dem ersten wau qaṣr, nicht aber unter dem zu kürzenden zweiten wau.
So verfährt auch Dar al-Maʿrifa: Lässt das zweite wau schwarz.
In Indonesien jedoch sind zwei wau und zwei alif himmelblau = stumm.
In meiner taǧwīd-Fassung sind alle Buchstaben, die absolut stumm sind (die alifs tragen ja ‒ nach heutigem Verständnis nur die hamzāṭ, sind als alifs stumm), nur in Umrissen zu sehen. Das zweite wau aber ist grau, weil im Kontext gekürzt.
Die Ausgabe von Dar al-Riyaḍa (mit den Dreiecken über den Buchstaben) verfährt wie die indonesischen,die türkische taǧwīd-Ausgabe hat ebenfalls vier graue Buchstaben ‒ die Ovale über den lāms entsprechen ǧazm = bedeuten Vokallosigkeit.
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