Anouk Cohen hat in einem der Buchläden (mit Verlag) im Habous-Viertel von Casablanca teilnehmend beobachtet und darüber an die zehn Artikel und ein Buch veröffentlicht.
Interessant ‒ leider voller Fehler.
C’est en 1923 au Caire à Al-Azhar ... qu’apparaît sous l’égide du roi Fouad Ier, le premier Coran imprimé en caractères mobiles. Ce Coran dit « Coran du Caire » est rapidement devenu l’équivalent d’une édition « officielle », largement diffusée à travers le monde musulman‒ es gab schon vorher Typendrucke des Koran (Venedig, Hamburg, Padua, St.Petersburg, Kazan, Täbriz, Leipzig, Calcutta)
"L’économie du Livre saint dans le Maroc contemporain" in Les Cahiers du C.A.P. Créations Arts Patrimoine, Publications de la Sorbonne, 2015. ffhal-01631945
‒ ‒ das von ihr vorher erwähnte Holland ist Unfug; es ist keine vollständige Ausgabe des Korans, sondern ein paar Verse für den Arabischunterricht.
‒ die König-Fuʾād-Ausgabe war KEIN Typendruck
‒ ‒ es wäre auch nicht der erste
‒ es war nicht 1923
‒ es war nicht an der Azhar, sondern bei der Staatsdruckerei (dem Katasteramt und dem Erziehungsministerium)
‒ nur Dummköpfe nennen die König-Fuʾād-Ausgabe "KairoKoran" ‒ schon weil es wohl tausend verschiedene Kairodrucke des Korans gibt
‒ ja, er war in Ägypten "amtlich", aber im Rest Ostarbiens erst um 2000, und bei 4/5 der Muslime ist er es nicht: Inder, Indonesier, Türken, Perser verwenden ihn nicht.
‒ ‒ genau genommen, benutzen ihn nur Orientalisten. Heute haben jedoch Ostaraber Ausgaben, die seinem Text, seinen Pausenzeichen, seiner Verszählung weitgehend folgen ‒ eigentlich der Ausgabe von 1952, der zwar nur an drei Stellen einen anderen rasm hat, aber völlig andere Pausen und andere Übergänge zwischen den Suren (indische Ausgaben berücksichtigen das Lesen der nächsten Sure nicht, die 1924er Ausgabe nimmt an, dass nach dem letzten Wort der einen Sure, das erste Wort der nächsten kommt. Maghrebinische Ausgaben sowie die Ausgaben nach 1952 nehmen an, dass die Basmala kommt).
‒ ‒ es gibt kaum Exemplare der Erstausgabe, die bibliographisch 1342/1924 erschien, in Wirklichkeit aber erst (fertig gebunden) 1925. Die Staatsdruckerei hat sie nie unverändert nachgedruckt, niemand hat sie unverändert reprinted. Erst seit 2016 findet man sie im Netz. (bei CC ohne die Seiten zum König, zu den Prinzipien der Ausgabe, der Erklärung der Zeichen, den Namen der Herausgeber, dem Index, dem Druckhinweis)
la lithographie ... reprodui[t] le tracé effectué à l’encre ou au crayon sur une pierre calcaire ou une plaque métalliqueist ‒ offensichtlich ‒ falsch: nur Steindruck ist Steindruck; Metallplatten benutzt man bei Offset.
La [manière la] plus économique consiste à scanner les pages d’un CoranNoch billiger ist es, den Text der Seiten (ohne Titelei, ohne Rahmen) kostenlos herunterzuladen. (Achtung: der Link löst den Download der Vektoren aus.)
Il existe même des modèles de Coran divisés en plusieurs livres — généralement six composés chacun de cinq hizb — rangés dans une valise.Anouk hat es nicht mit dem Rechnen. 6x5 = 30, also in Marokko nur den halben Muṣḥaf.
Le Coran peut se décomposer en quatre, six, douze ou trente livres. Il n’y a pas d’autres divisions possibles. Celles adoptées renvoient à des méthodes didactiques d’apprentissage du CoranEntschuldigung: Selbstverständlich gibt es andere Ausgaben, etwa zwei und sieben, auch 15 Bände.
"Le Coran et ses multiples formes (Casablanca, Maroc)" in Terrain 59, 9.2012
Es geht auch nicht um Lehr-/Lern-Einheiten, sondern um Gebetseinheiten: man liest/betet den Koran in einem Monat/30 Tagen, oder schneller (also 30/x), oder in einer Woche. So unterhaltsam Cohens Berichte als Buchhändler-Praktikantin sind, so uninformiert = so ungenau sind ihre Ausführungen zum Muṣḥaf an sich:
Hafs et Warsh sont l’appellation donnée à deux des sept lectures coraniques (qirâ’a).Tatsächlich sind Warš (frz. Warch) und Ḥafṣ keine der sieben Lesarten (qirāʾāt), sondern zwei der vierzehn Übermittlungen (riwāyāt).
conforme à la lecture de Warsh ou à la lecture de Hafs — dont les variantes concernent « ... des emplacements de pauses dans la récitation ou de fins de versets ainsi que des détails de prononciation »Pausen und Versenden haben genaugenommen NICHTS mit den Lesarten zu tun — außer dass bestimmte Versendensysteme MEIST mit bestimmten Lesarten kombiniert sind.
Alors que les modèles de Coran Hafs sont le plus souvent reproduits en caractères mobiles suivant la calligraphie naskhi, les modèles de Coran Warsh présentent majoritairement une écriture manuscrite en calligraphie maghribî.Heutzutagen handelt es sich bei den meisten um Offset-Wiedergaben von handgeschriebenen Vorlagen — sowohl bei Ḥafs wie bei Warš. Es gibt aber auch — von beiden riwāyāt — computer-gesetzte mit besonderen Fonts. Solche Desktop Publishing Produkte nennt A. Cohen "typographique" (Anouk Cohen, « Éditer la Révélation. Le Coran dans le Maroc contemporain », Genèses 2016/4 n° 105, p. 63. Sie hat nicht nur vom qurʾān, sondern auch von der Buchherstellung keine Ahnung.)
les jeunes générations utilisent davantage le Coran Hafs, plus lisibleDie ersten beiden sind Ḥafṣ, der letzte Warš, alle handgeschrieben, offset gedruckt.
Welcher ist leichter zu lesen?
"XY ist" und "XY ist meist" ist nicht dasselbe.
il n’existe qu’une maison d’édition au monde détentrice des droits d’auteur du Coran Warsh: Dār al-Mūsa aš-Šarīf, une société égyptienne installée au Caire.Nicht nur, dass es ein "Haus des Edlen Moses" gar nicht geben kann,
Anouk Cohen: "Le livre du Coran à Rabat et à Casablanca" in Archives de sciences sociales des religions 150, avil-juin 2010
die Idee, die A.Cohen zehnfach wiederholt, dass ein Verlag die Rechte an "Warš" hielte, ist irre.
Fünf Jahre später heißt es — kaum weniger falsch — :
Jusqu’à une période récente, les droits d’écriture du Coran Warsh n’appartenaient qu’à une seule maison d’édition, Dâr al- mushaf al-sharîf, installée au Caire.Dār al-muṣḥaf ohne Adresse ist so informtiv wie Café de Paris oder Hotel Savoy.
Nun kommen wir zu der irrigen Behauptung, die uns besonders interessiert
La version en calligraphie maghrîbî de lecture Warsh la plus fréquemment piratée est le «mushaf de Zwiten», comme il est communément appelé. Il s’agit d’une édition réalisée en 1929 par un célèbre faqîh (juriste) et calligraphe réputé pour son écriture et sa connaissance du Coran, dont les droits appartenaient jusqu’à une période récente à la maison d’édition-distribution Dar al- mushaf al-sharîf, située au Caire ... Nommé Zwiten, ce calligraphe était professeur à al-Qarawiyyîn, une importante université d’études islamiques à Fès. Selon Mohammed Maghraoui, spécialiste des arts traditionnels marocains et enseignant à l’université Mohammed V à Rabat, cette édition est utilisée comme modèle car «il s’agit de la plus ancienne copie du Coran lithographiée avec la numérotation au Maroc » [Gesprächsnotiz der Autorin]. C’est pourquoi, poursuit-il, le statut de Coran «authentique» lui a été conféré. Jusqu’à aujourd’hui, le «mushaf de Zwiten» est le modèle original des masahîf le plus reproduit au Maroc par le scan ou la copie manuscrite. Il s’agit d’un livre canonique – différent de celui qui prévaut au Moyen-Orient.1.) Den 1347/1929er Druck gibt es tatsächlich.
Anouk Cohen, « Éditer la Révélation. Le Coran dans le Maroc contemporain », Genèses 2016/4 n° 105, p. 66sq.
2.) Er erschien in Kairo (angebl. auch in Fez, jeweils in al-Maṭbaʿa at-Tiǧārīya al-Kubrā).
3.) Er hatte 699 Seiten
4.) Der Kalligraph ist أحمد بن الحسن زويتن الفاشي
5.) Es gab schon davor (zumindest in Alger) Warš-Ausgaben mit Nummern nach den Versen. Nimmt man an, dass der 1929er Druck tatsächlich auch in Fez erschien (und dies nicht nur fromme Fiktion war), dann könnte es tatsächlich der erste marokkanische mit Nummern sein.
6.) Er ist NICHT oft nachgedruckt, es sei denn, man hat diese Nachdrucke systematisch vor mir versteckt.
Hier ein paar Bilder aus dem 1929er "Zwītēn", der auch als "al-Ḥabbābī", nach dem Finanzier und Herausgeber, benannt ist. Ich habe ihn bisher nur in den bayerischen und der portugiesischen Nationalbibliotheken lokalisieren können. Und nun ein paar Bilder der Kairiner Warš-Ausgabe von Muḥammad ʿAbd ar-Raḥmān Muḥammad: Hier mit anderem Rahmen: Deren Kalligraph und Verleger ist Muḥammad (ibn) ʿAbd al-Raḥmān (ibn) Muḥammad.
طبع هـذا المصحف بالرسم العثماني برواية ورش بالخط المغربي التونسي الجزائري الإفريقي الموحد، وفقـا للتصميم الذي وضعه محمد عبد الرحمـان محمد
Entweder hällt A. Cohen diese Schrift für die von "Zwiten" — merkwürdigerweise gibt es in ihren zehn Artikeln kein Bild davon (oder habe ich Tomaten vor den Augen) — oder man hat mir zig Nachdrucke von Muḥammad (ibn) ʿAbd al-Raḥmān (ibn) Muḥammads Einheitsmaghribinischen vorgelegt und alle von Cohens "Zwiten" verschwinden lassen. Auch weil bei ihr fast nichts stimmt, gehe ich davon aus, dass sie die beiden verwechselt.
Hier eines der vier Titelbilder des meist nachgedruckten "Kairo-Korans"
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