Dass der 1924er Gizeh-Druck voller Fehler ist, kann nicht
bestritten werden. Schließlich hat die 1952er KFA (von aḍ-Ḍabbāʿ und Mit-Schaikhs)
900 davon berichtigt, schließlich sagt das König-Fahd-Kombinat
in Medina, dass von Anfang an (und bis 2017 in ihren Ḥafṣ-Druck-Ausgaben)
alle 104 sequentiellen Fatḥatans falsch sind
– nicht in ihrem online Programm und nicht in den Warš-Drucken.
dass die Typographen, die den 1924er vorbereiteten,
einfach das kasratan auch als fathatan benutzt haben;
(die rosa-Linie in dem Bild oben ist als Pfeil zu denken, das Zeichen wurde nach oben kopiert)
dabei gehen arabische Kalligraphen
von rechts nach links
von oben nach unten (bei Buchstaben)
vom Inneren der Zeile nach Außen (bei Zusatzzeichen):
deshalb sitzt das zweite kasra bei kasratan links und unter dem ersten;
deshalb müsste das zweite fatha bei fathatan links und über dem ersten sitzen – tut es aber nur in den Warš-Ausgaben – auch der frühen und der späten von ʿUṯmān Ṭaha:
Nun könnte man dagegenhalten:
ein paar Fehlerchen, aber Riesenvorteile,
etwa drei Stummzeichen: waṣla, Kreis und Null,
drei Sorten tanwin (an, in, un je dreifach).
Da bin ich anderer Meinung:
Das Stummzeichen steht nicht immer =
immer, wenn es klar ist, dass ein ḥarf al-madd gekürzt (sprich stumm) ist, steht es nicht.
Inder, Indonesier, Perser müssen da lachen (oder weinen): Klar ist denen erst mal gar nichts.
Wenn man kein Stummzeichen hat, okay.
Aber sobald man das Zeichen verwendet,
warum nicht immer, wenn es am Platz ist?
Und drei tanwīn-Zeichen.
Ich sage: entweder eines (wie bei Persern und Türken, Nordindern) oder sieben.
Eines reicht, weil die verschiedenen Realisierungen des unvokalisierten nūn eine
ein-ein-deutige Konsequenz des folgenden Buchstaben sind.
oder acht, weil es acht verschiedene Realisierungen gibt.
Es geht aber auch anders:
in vielen Gegenden (China, Bombay, Kerala, Indonesien bis vor zwanzig Jahren) und Zeiten gibt es – neben dem iqlāb mīm –
das iẓhār nūn:
aus dem Sultanat von Delhi:
aus China:
aus Indien ("Bihari-Stil") – zweimal: in Zeile 2 vor ḫ, in Zeile 4 vor alif
und iqlāb mīm am Ende der dritten Zeile vor dem bāʾ am Anfang der vierten:
aus Daghestan (vermutet E. Cellard aufgrund der Ornamente, Farben usw) von 1290/1872:
die roten Buchstaben:
in der ersten Zeile nach den rätselhaften Buchstaben: zwei Längungs-waus,
vorn in der Zeile darunter: fatḥatan, iẓhār-nūn vor ḫ,
gegen Ende der nächsten Zeile erst ein šadda über wau,
iqlāb-mīm vor ba in der nächsten Zeile
Man beachte, dass normale šadda grau sind, nur Assimilierungsšaddas sind rot.
In der untersten Zeile /miu warā᷉ʾī/ (teilassimiliertes n an wau).
Auf der linken Seite am Anfang der fünften Zeile teilassimiliertes nūn an wau,
am Anfang der sechsten Zeile kasra für die normales Lesung (ʿĀṣim) und rotes wau für Warš.
Dienstag, 27. Juli 2021
Donnerstag, 15. Juli 2021
Vokalkürzung VI
Heute trage ich nach, womit meine Beobachtung der Schreibung von gekürzten
Vokalen begann: Auf der ersten Seite nach den beiden Schmuckseiten gibt es:
fī qulūbhim und fĭ l-ʾarḏi.
Auf dem Bild erst UT, wo beides gleich geschrieben wird und Indien, Türkei und Iran, wo es immer unterschiedlich geschrieben wird:
sei es durch den schräges oder gerade kasra,
sei es durch sukūn für zu lesendes yāʾ/ī, nichts für zu irgnoriendes,
sei es durch zwei Punkte für zu lesendes.
In der Mitte des Bildes die beiden Stellen aus St. Petersburg 1878,
sowie aus dem modernen muṣḥaf von Merkaz Tabʿo-Našr: für ī kein Zeichen: das yāʾ zählt
nur das kurze /ĭ/: kasra, nur das Zeichen zählt, der Längungsbuchstabe nicht.
fī qulūbhim und fĭ l-ʾarḏi.
Auf dem Bild erst UT, wo beides gleich geschrieben wird und Indien, Türkei und Iran, wo es immer unterschiedlich geschrieben wird:
sei es durch den schräges oder gerade kasra,
sei es durch sukūn für zu lesendes yāʾ/ī, nichts für zu irgnoriendes,
sei es durch zwei Punkte für zu lesendes.
In der Mitte des Bildes die beiden Stellen aus St. Petersburg 1878,
sowie aus dem modernen muṣḥaf von Merkaz Tabʿo-Našr: für ī kein Zeichen: das yāʾ zählt
nur das kurze /ĭ/: kasra, nur das Zeichen zählt, der Längungsbuchstabe nicht.
Samstag, 3. Juli 2021
Iran (1846)
Persien (auf Persisch: "Iran") und Indien waren Pioniere bei Lithographie-Koranen.
Der älteste persische, den ich im Netz fand, ist von 1846
Hier vergleiche ich ihn mit dem verbreitetsten muṣḥaf vor 1979; dem "Hirīsī" (oder "Solṭānī"?) von Ḥasan ibn ʿAbdalkarīm Hirīsī al-Arwānqī (1282š/1903 – 1362š/1983 in Tabriz) auf 476 Seiten à 17 Zeilen geschriebenen Qurʾān Maǧīd. Auf dem Tehraner Druck von 1366/1947 durch ʿAbdor-Raḥmān-e ʿElmī steht: „übernommen vom als Solṭānī bekannten Qurʾān“.
Und hier Bilder von einem etwas kleinformatigerem Druck vom Dez. 1940, Qurʾān Maǧīd, geschrieben von Ṭāhir Ḫusniwīš
Der alte persiche Standard hat noch mehr Lang-Alifs als osmanische Ausgaben, weist Archaismen und Besonderheiten auf; eine Ausgabe von 2004 im Duktus von ʿUṯmān Ṭāhā auf 604 Seiten bewahrt viele davon.
Aufgrund der kompakten Schreibung konnte der Hirīsī wohlfeil hergestellt werden.
Er war eher zum Lesen als zum Vortragen gedacht. Deshalb war Hirīsī bei der Setzung der madd-Zeichen nachlässig – nicht weil er einen madd-ärmeren Standard im Kopf hatte. Viele persische Schreiber folgen keinem der von mir ausfindig gemachten Standards: Während Nairizī 3x ʿi mit yāʾ schreibt, hat Hirīsī 1x und das moderne Zentrum 2x Hamza ohne Träger.
Während ich vom derzeitigen Staatskoran nur ein kleines Bild habe
findet man den des letzten Pahlevi-Schahs AryaMehr (wenn auch an den Rändern abgeschnitten) im Netz (von Nairizī geschrieben, erste Seite: Innahu Kalāmullāh Maġīd, Tehrān 1344š/1965, Surat an-Nās auf p.788):
Das dem Revolutionsführer unterstellte Zentrum zu Druck und Verbreitung des Koran
hat drei Sachen neu eingeführt:
erst drei Klein-Vokalzeichen für die Stellen, an den in Handschriften rote Vokalzeichen (VZ) stehen: bei Worten die mit alif-waṣl beginnen, vor denen aber an dieser Stelle pausiert wird, die also hier mit Hamza zu lesen sind, bekommt das Anfangs-alif eine Klein-VZ.
Dann eine völlig neue Art, Langvokale zu schreiben (und zu lesen): Während in Afrika VZ + ḥarf al-madd (Dehungsbuchstabe) steht,
wird nach nIran der Vokalbuchstabe direkt gelesen, es steht kein VZ (denn es ist ja kein /a/, /i/, /u/ zu lesen, sondern nur /ā/, /ī/, /ū/.
Steht kein Zeichen und folgt kein Vokalbuchstabe, ist der Konsonant vokallos = es gibt kein sukūn-Zeichen.
Nicht zu lesende Buchstaben stehen in einer anderen Farbe:
(In den Mitte des Ausschnitts: /fĭl-ardi/ mit kurzem i das kasra ist zu lesen, nicht das yāʾ) Diese vereinfachten Vokalisierung ist an die Geflogenheiten beim persisch Schreiben angelehnt.
Ferner hat das مكز طبع و نشر einen neuen rasm festgelegt. Es geht Ṭab-o Našr um Lesbarkeit und Einheitlichkeit, also weniger fehlende, überflüssige oder ungewöhnliche Buchstaben, sowie weniger Ausdrücke, die mal so, mal anderes geschrieben werden. Am liebsten stützen sie sich dabei auf anerkannte Ausgaben (auch von Warš und Qālūn) oder eine rasm-Autorität. Notfalls vereinfachen sie aber auch ohne gute Stütze. Sie geben an, dass sie 17 Worte an 36 Stellen „einfach“ schreiben ohne Vorbild.
Die 17 Wörter sind recht unterschiedlich:
leichtere Verständlichkeit (6:41,16:95) اِنّ ما statt إِنَّمَا ,
das Gegenteil (2:240,5:58): فيما statt فِى مَا
– wegen Parallelstellen;
aus dem gleichen Grund (30:28, 63:10): مِمّا statt مِن مَّا ;
Vermeidung eines stummen Alifs اَبناۤءُ statt أَبۡنَٰٓؤُا۟۟ (5:18),
اَنباۤءُ statt أَنۢبَٰٓؤُا۟ (26:6),
يُنَبَّاُ statt يُنَبَّؤُا (75:13),
Vermeidung eines yāʾ für Alif تَراني statt تَرَىٰنِى (7:143),
اَرانيۤ statt اَرَىٰنِىۤ (12:36),
اؚجتَباهُ statt ٱجۡتَبَىٰهُ (16:121, 22:78);
statt ءَاَتَىٰنِى (19:30) ءاتانِي – entspricht Solṭānī/Hirīsī/17Zeilen,476Seiten,1366/1947, Nairizī und Arsanǧānī, nicht aber Faḍāʾilī;
اَرانيۤ statt اَرَىٰنِىۤ (12:36);
Vermeidung normaler Ersatzalifs خَطايٰكم statt خَطَٰيَٰكُمۡ (2:58, 20:73),
لَساحِرٌ statt لَسَٰحِرٌ (7:109, 26:34),
قُرءانًا statt قُرۡءَٰنًا (12:2),
نادانا statt نَادَىٰنَا (37:75),
اِحسانًا statt إِحۡسَٰنًا (46:15),
جِمالَتٌ statt جِمَٰلَتٌۭ (77:33).
كِذّابًا statt كِذَّٰنًۭا (78:35).
Von den 17 Wörtern folgen acht nOsm.
Bei einer Stichprobe von 10% des Korantextes habe ich vier weitere Plene-Schreibungen 15:22 biḫāzinīna, 40:16 bārizūna, 40:18 kāẓimīna, 40:29 ẓāhirīna entdeckt, die zwar in alten persischen oder osmanischen maṣāhif vorkommen, aber nicht in den vom Zentrum genannten Ausgaben oder Autoritäten (al-Ārkātī, ad-Dānī, Ibn Naǧāḥ). Mit anderen Worten: Man schreibt wie man will. Ich vermute, dass „Fehler“, Archaismen bei Araber den „heiligen Charakter“ der Schrift verstärken. Da Arabisch für Perser aber ohnehin „die heilige Sprache“ ist, brauchen sie die Fehler nicht, um das als unprofan = außeralltäglich zu empfinden.
In den ersten zwanzig Versen von al-Baqara schreiben sie gegen Q24 al-kitābu (2:2), razaqnāhum (3), tujādiʿūn (9), aḍ-ḍalālaha (16), ẓulumātin (17), ẓulumātun, ʾaṣābiʿahum (19) und bil-kāfirīna (20) wie Q52, ʾabṣārihim, ġišāwatub (7), ṭuġyānihim (15), tiǧāratuhum (16), aṣ-ṣwāʿiqi (19), ʾabṣārahum und wa-abṣārihim (20) wie iPak und Lib
in Solṭānī und Osm außerdem šayāṭīnihim (2:14) mit alif.
Zweitens lassen sie meist alles weg, was bei der Schreibung des Persischen weggelassen wird, also Hamzazeichen auf oder unter Anfangsalif (fatḥa, ḍamma, kasra schließen Hamza ein), Ḥasan ibn ʿAbdalkarīm Hirīsī al-Arwānaqī bei der Schreibung von /ʾā/ jedoch folgt nIran Q24: isoliertes hamza+alif nicht alif+Lang-fatḥa – fatḥa vor alif, kasra vor yāʾ, ḍamma vor wau (Langvokalbuchstaben bezeichnen nicht wie im Arabischen die Längung des Vokals, sondern den Langvokal selbst); steht doch ein Kurzvokalzeichen vor dem Vokalbuchstaben, gilt dieses: der Vokalbuchstabe ist stumm; ferner fehlen sukūn-Zeichen (steht kein Vokalzeichen, ist der Konsonant vokallos), sowie Hinweise auf Assimilation, die über das im Standardarabischen hinausgehen,
Türken, Perser sind die einzigen, die Assimilation – im Wort und über Wortgrenzen – nicht notieren. (etwa von vokallosem nūn an rāʾ: mir rabbihi in 2:5 Andererseits steht in 75:27 das Nicht-Assimilieren!-Zeichen: راقٍ مَنۜ ). oder im Wort 77:20 /naḫluqkum/ statt /naḫlukkum/), auch die unterschiedlichen tanwīn-Formen – nIran folgt darin Solṭānī und Osm gegen IPak, Mag und Q24.
Es wird ein kleines-nūn + kasra gesetzt, wenn das nūn des vorausgehenden tanwīn mit i gelesen wird (z.B. 23:38). Aus den einst roten Vokalzeichen auf alif waṣl, das nach obligater Pause mit Hamza und Anlaut zu sprechen ist, wird in diesen Ausgaben Klein-fatḥa (z.B. 2:15), Klein-ḍamma (38:42) oder Klein-kasra (58:16,19). Wie auch in den indonesischen Adaptationen von UT1 sind in den modernen iranischen Ausgaben – sowohl jene im Duktus ʿUṯmān Ṭāhās wie die im Stile Naizīrīs – die Fatḥas über allāh gerade. Daneben findet man zig Ausgaben von ʿUṯmān Taha zu unterschiedlichen Graden nach Soltani oder nach nIran umgearbeitet. Zählt man die Schreibungen im Fernsehn, auf dem Smartphone und dem Web (etwa makarem.ir/quran) mit, kommt man auf über hundert verschiedene Orthographien.
Türken, Araber und Inder haben feste Standards; die Inder schon zweihundert Jahre, die Araber seit etwa 1980, die Türken seit 1950 – oder etwas später.
Indonesier, Perser und auch Tunesier suchen Verbesserungen. Tunesien gehört zum Maghreb, die meisten hier geschriebenen Exemplare folgen Qālūn ʿan Nāfiʿ. Doch vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. unterhielten die Osmanen eine Garnison in Tunis. Für deren Offiziere wurden vor Ort Korane geschrieben. Mindestens zwei davon sind faksimiliert: einer auf sechzig Seiten – Qurʾān Karīm, Schreiber: Zubair ibn ʿAbdallah al-Ḥanafī. Tunis: ad-Dār at-Tūnisīya lin-Našr o.J. – und einer, bei dem gegenüberliegende Seiten immer wieder mal die gleichen Worte aufzeigen. Muṣḥaf Šarīf von Zuhair Bāš Mamlūk 1305/1885 geschrieben, Tunis: ʿAbd al-Karīm Bin ʿAbdallah 1403/1983 (gedr. in Verona). Beide halten die Lesung Ḥafṣ ʿan ʿĀṣim in maghrebinischen Schreibkonventionen fest.
Zwei Wörter aus 2:8 nach fünf verschiedenen Standards, alle Ḥafṣ. Oben (Q52) und unten (nIran) sehen ähnlich aus, sind aber grundverschieden, die beiden unteren (nOsm und nIran) sind gleich, obwohl sie verschieden aussehen. Beides liegt daran, dass nIran ganz auf sukūn-Zeichen verzichtet: beim untersten ist das nūn also mit sukūn und das qāf mit ū (beides wie bei nOsm direkt darüber). Beim obersten hat das nūn kéin sukūn und das bedeutet nach den Regeln von Q24: nicht als nūn zu sprechen; das Wort klingt: „mai“. Den gleichen Sachverhalt (unvollständige Assimilation) drückt IPak (dritte von unten) und Standar Indonesia (2.-4. Zeile) durch sukūn über dem nūn (also: nicht stumm) und šadda über dem yāʾ (also: Verdopplung mai yaqūl) aus. nOsm und nIran notieren (Halb- und Voll-)Assimilierung nie.
Warum habe ich nach "Kinder- und Enkel-Ausgaben" "Iran" eingeschoben?
Weil das Zentrum für Druck und Verbreitung klar macht, das Druck-Ausgaben nicht feste Packete sind, in denen alles nach eigenen Ideen festgelgt ist. Neben der Ausgabe auf 604 Seiten in ʿUṭmān Ṭahas Stil, mit den Pausenzeichen der KFA, mit "vereinfachter" Vokalisation und farbigen stummen Buchstaben und dem neuen rasm,
gibt es einen in Nairizīs Stil, mit persischen Pausenzeichen
und eine indische Ausgabe mit dem neuen rasm, aber sonst "indisch": Wer von einer "Kairo-Ausgabe", einer "Warš-Ausgabe", einem "Qālūn-Druck" oder einer "Ṭab-o-Našr-Ausgabe" schreibt, schreibt dummes Zeug. Man sollte angeben, worum genau es einem geht: dem rasm der KFA von 1952, der ḥizb-Einteilung derselben, den Pausenzeichen der KFC-Ḥafṣ-Ausgabe von 2005, dem neuen rasm von Ṭab-o Našr usw. siehe auch dies siehe auch und und und

erst drei Klein-Vokalzeichen für die Stellen, an den in Handschriften rote Vokalzeichen (VZ) stehen: bei Worten die mit alif-waṣl beginnen, vor denen aber an dieser Stelle pausiert wird, die also hier mit Hamza zu lesen sind, bekommt das Anfangs-alif eine Klein-VZ.
Dann eine völlig neue Art, Langvokale zu schreiben (und zu lesen): Während in Afrika VZ + ḥarf al-madd (Dehungsbuchstabe) steht,
wird nach nIran der Vokalbuchstabe direkt gelesen, es steht kein VZ (denn es ist ja kein /a/, /i/, /u/ zu lesen, sondern nur /ā/, /ī/, /ū/.
Steht kein Zeichen und folgt kein Vokalbuchstabe, ist der Konsonant vokallos = es gibt kein sukūn-Zeichen.
Nicht zu lesende Buchstaben stehen in einer anderen Farbe:
(In den Mitte des Ausschnitts: /fĭl-ardi/ mit kurzem i das kasra ist zu lesen, nicht das yāʾ) Diese vereinfachten Vokalisierung ist an die Geflogenheiten beim persisch Schreiben angelehnt.
Ferner hat das مكز طبع و نشر einen neuen rasm festgelegt. Es geht Ṭab-o Našr um Lesbarkeit und Einheitlichkeit, also weniger fehlende, überflüssige oder ungewöhnliche Buchstaben, sowie weniger Ausdrücke, die mal so, mal anderes geschrieben werden. Am liebsten stützen sie sich dabei auf anerkannte Ausgaben (auch von Warš und Qālūn) oder eine rasm-Autorität. Notfalls vereinfachen sie aber auch ohne gute Stütze. Sie geben an, dass sie 17 Worte an 36 Stellen „einfach“ schreiben ohne Vorbild.
Die 17 Wörter sind recht unterschiedlich:
leichtere Verständlichkeit (6:41,16:95) اِنّ ما statt إِنَّمَا ,
das Gegenteil (2:240,5:58): فيما statt فِى مَا
– wegen Parallelstellen;
aus dem gleichen Grund (30:28, 63:10): مِمّا statt مِن مَّا ;
Vermeidung eines stummen Alifs اَبناۤءُ statt أَبۡنَٰٓؤُا۟۟ (5:18),
اَنباۤءُ statt أَنۢبَٰٓؤُا۟ (26:6),
يُنَبَّاُ statt يُنَبَّؤُا (75:13),
Vermeidung eines yāʾ für Alif تَراني statt تَرَىٰنِى (7:143),
اَرانيۤ statt اَرَىٰنِىۤ (12:36),
اؚجتَباهُ statt ٱجۡتَبَىٰهُ (16:121, 22:78);
statt ءَاَتَىٰنِى (19:30) ءاتانِي – entspricht Solṭānī/Hirīsī/17Zeilen,476Seiten,1366/1947, Nairizī und Arsanǧānī, nicht aber Faḍāʾilī;
اَرانيۤ statt اَرَىٰنِىۤ (12:36);
Vermeidung normaler Ersatzalifs خَطايٰكم statt خَطَٰيَٰكُمۡ (2:58, 20:73),
لَساحِرٌ statt لَسَٰحِرٌ (7:109, 26:34),
قُرءانًا statt قُرۡءَٰنًا (12:2),
نادانا statt نَادَىٰنَا (37:75),
اِحسانًا statt إِحۡسَٰنًا (46:15),
جِمالَتٌ statt جِمَٰلَتٌۭ (77:33).
كِذّابًا statt كِذَّٰنًۭا (78:35).
Von den 17 Wörtern folgen acht nOsm.
Bei einer Stichprobe von 10% des Korantextes habe ich vier weitere Plene-Schreibungen 15:22 biḫāzinīna, 40:16 bārizūna, 40:18 kāẓimīna, 40:29 ẓāhirīna entdeckt, die zwar in alten persischen oder osmanischen maṣāhif vorkommen, aber nicht in den vom Zentrum genannten Ausgaben oder Autoritäten (al-Ārkātī, ad-Dānī, Ibn Naǧāḥ). Mit anderen Worten: Man schreibt wie man will. Ich vermute, dass „Fehler“, Archaismen bei Araber den „heiligen Charakter“ der Schrift verstärken. Da Arabisch für Perser aber ohnehin „die heilige Sprache“ ist, brauchen sie die Fehler nicht, um das als unprofan = außeralltäglich zu empfinden.
In den ersten zwanzig Versen von al-Baqara schreiben sie gegen Q24 al-kitābu (2:2), razaqnāhum (3), tujādiʿūn (9), aḍ-ḍalālaha (16), ẓulumātin (17), ẓulumātun, ʾaṣābiʿahum (19) und bil-kāfirīna (20) wie Q52, ʾabṣārihim, ġišāwatub (7), ṭuġyānihim (15), tiǧāratuhum (16), aṣ-ṣwāʿiqi (19), ʾabṣārahum und wa-abṣārihim (20) wie iPak und Lib
in Solṭānī und Osm außerdem šayāṭīnihim (2:14) mit alif.
Zweitens lassen sie meist alles weg, was bei der Schreibung des Persischen weggelassen wird, also Hamzazeichen auf oder unter Anfangsalif (fatḥa, ḍamma, kasra schließen Hamza ein), Ḥasan ibn ʿAbdalkarīm Hirīsī al-Arwānaqī bei der Schreibung von /ʾā/ jedoch folgt nIran Q24: isoliertes hamza+alif nicht alif+Lang-fatḥa – fatḥa vor alif, kasra vor yāʾ, ḍamma vor wau (Langvokalbuchstaben bezeichnen nicht wie im Arabischen die Längung des Vokals, sondern den Langvokal selbst); steht doch ein Kurzvokalzeichen vor dem Vokalbuchstaben, gilt dieses: der Vokalbuchstabe ist stumm; ferner fehlen sukūn-Zeichen (steht kein Vokalzeichen, ist der Konsonant vokallos), sowie Hinweise auf Assimilation, die über das im Standardarabischen hinausgehen,
Türken, Perser sind die einzigen, die Assimilation – im Wort und über Wortgrenzen – nicht notieren. (etwa von vokallosem nūn an rāʾ: mir rabbihi in 2:5 Andererseits steht in 75:27 das Nicht-Assimilieren!-Zeichen: راقٍ مَنۜ ). oder im Wort 77:20 /naḫluqkum/ statt /naḫlukkum/), auch die unterschiedlichen tanwīn-Formen – nIran folgt darin Solṭānī und Osm gegen IPak, Mag und Q24.
Es wird ein kleines-nūn + kasra gesetzt, wenn das nūn des vorausgehenden tanwīn mit i gelesen wird (z.B. 23:38). Aus den einst roten Vokalzeichen auf alif waṣl, das nach obligater Pause mit Hamza und Anlaut zu sprechen ist, wird in diesen Ausgaben Klein-fatḥa (z.B. 2:15), Klein-ḍamma (38:42) oder Klein-kasra (58:16,19). Wie auch in den indonesischen Adaptationen von UT1 sind in den modernen iranischen Ausgaben – sowohl jene im Duktus ʿUṯmān Ṭāhās wie die im Stile Naizīrīs – die Fatḥas über allāh gerade. Daneben findet man zig Ausgaben von ʿUṯmān Taha zu unterschiedlichen Graden nach Soltani oder nach nIran umgearbeitet. Zählt man die Schreibungen im Fernsehn, auf dem Smartphone und dem Web (etwa makarem.ir/quran) mit, kommt man auf über hundert verschiedene Orthographien.
Türken, Araber und Inder haben feste Standards; die Inder schon zweihundert Jahre, die Araber seit etwa 1980, die Türken seit 1950 – oder etwas später.
Indonesier, Perser und auch Tunesier suchen Verbesserungen. Tunesien gehört zum Maghreb, die meisten hier geschriebenen Exemplare folgen Qālūn ʿan Nāfiʿ. Doch vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. unterhielten die Osmanen eine Garnison in Tunis. Für deren Offiziere wurden vor Ort Korane geschrieben. Mindestens zwei davon sind faksimiliert: einer auf sechzig Seiten – Qurʾān Karīm, Schreiber: Zubair ibn ʿAbdallah al-Ḥanafī. Tunis: ad-Dār at-Tūnisīya lin-Našr o.J. – und einer, bei dem gegenüberliegende Seiten immer wieder mal die gleichen Worte aufzeigen. Muṣḥaf Šarīf von Zuhair Bāš Mamlūk 1305/1885 geschrieben, Tunis: ʿAbd al-Karīm Bin ʿAbdallah 1403/1983 (gedr. in Verona). Beide halten die Lesung Ḥafṣ ʿan ʿĀṣim in maghrebinischen Schreibkonventionen fest.
Zwei Wörter aus 2:8 nach fünf verschiedenen Standards, alle Ḥafṣ. Oben (Q52) und unten (nIran) sehen ähnlich aus, sind aber grundverschieden, die beiden unteren (nOsm und nIran) sind gleich, obwohl sie verschieden aussehen. Beides liegt daran, dass nIran ganz auf sukūn-Zeichen verzichtet: beim untersten ist das nūn also mit sukūn und das qāf mit ū (beides wie bei nOsm direkt darüber). Beim obersten hat das nūn kéin sukūn und das bedeutet nach den Regeln von Q24: nicht als nūn zu sprechen; das Wort klingt: „mai“. Den gleichen Sachverhalt (unvollständige Assimilation) drückt IPak (dritte von unten) und Standar Indonesia (2.-4. Zeile) durch sukūn über dem nūn (also: nicht stumm) und šadda über dem yāʾ (also: Verdopplung mai yaqūl) aus. nOsm und nIran notieren (Halb- und Voll-)Assimilierung nie.
Warum habe ich nach "Kinder- und Enkel-Ausgaben" "Iran" eingeschoben?
Weil das Zentrum für Druck und Verbreitung klar macht, das Druck-Ausgaben nicht feste Packete sind, in denen alles nach eigenen Ideen festgelgt ist. Neben der Ausgabe auf 604 Seiten in ʿUṭmān Ṭahas Stil, mit den Pausenzeichen der KFA, mit "vereinfachter" Vokalisation und farbigen stummen Buchstaben und dem neuen rasm,
gibt es einen in Nairizīs Stil, mit persischen Pausenzeichen
und eine indische Ausgabe mit dem neuen rasm, aber sonst "indisch": Wer von einer "Kairo-Ausgabe", einer "Warš-Ausgabe", einem "Qālūn-Druck" oder einer "Ṭab-o-Našr-Ausgabe" schreibt, schreibt dummes Zeug. Man sollte angeben, worum genau es einem geht: dem rasm der KFA von 1952, der ḥizb-Einteilung derselben, den Pausenzeichen der KFC-Ḥafṣ-Ausgabe von 2005, dem neuen rasm von Ṭab-o Našr usw. siehe auch dies siehe auch und und und
Kinder und Enkel der König-Fuʾād-Ausgaben II
Kinder haben nicht nur einen Elter.
So haben die neuen Muṣṭafa Naẓīf Ausgaben
das Layout auf 522 Seiten und die Kalligraphie von den alten MNQ-Ausgaben,
den rasm, die Orthographie, die Verszählung und die ḥizb-Einteilung von einer KFA.
Der Kabuler Druck von 1342/1934 hat die Orthographie, den rasm und die diversen Beigaben aus Nordindien,
die Technologie ‒ Typensatz + Offset-Druck ‒ von der KFA.
ʿUṯmānṬaha1 hat den rasm, die Orthographie, die Verszählung, die ḥizb-Einteilung, Wortabstand, Grundlinienorientierung und das Nachwort von der 1952er KFA,
das Layout auf 604 Seiten von Hafiẓ ʿUṯmān, dem Jüngeren.
(ʿUṯmānṬaha2 hat den Wortabstand abgeschafft, ebenso Buchstabenvarianten (rāʾ/zai haben nur noch die gerade From, end-mīm öfters die kurze, schräge; einzig zum Randausgleich haben end-nūn und kāf noch Varianten), wirkt sowohl traditioneller, wie computeriger, die Buchstaben sind größer, so dass zwischen den Zeilen weniger Luft ist.)
Post-2000er türkische Ausgaben haben den Wortabstand und Grundlinienorientierung von KFA/UT,
rasm und Orthographie ‒ etwas vereinheitlicht ‒ von der osmanischen Praxis.
2019/05/kabul-13521934.html
So haben die neuen Muṣṭafa Naẓīf Ausgaben
das Layout auf 522 Seiten und die Kalligraphie von den alten MNQ-Ausgaben,
den rasm, die Orthographie, die Verszählung und die ḥizb-Einteilung von einer KFA.
Der Kabuler Druck von 1342/1934 hat die Orthographie, den rasm und die diversen Beigaben aus Nordindien,
die Technologie ‒ Typensatz + Offset-Druck ‒ von der KFA.
ʿUṯmānṬaha1 hat den rasm, die Orthographie, die Verszählung, die ḥizb-Einteilung, Wortabstand, Grundlinienorientierung und das Nachwort von der 1952er KFA,
das Layout auf 604 Seiten von Hafiẓ ʿUṯmān, dem Jüngeren.
(ʿUṯmānṬaha2 hat den Wortabstand abgeschafft, ebenso Buchstabenvarianten (rāʾ/zai haben nur noch die gerade From, end-mīm öfters die kurze, schräge; einzig zum Randausgleich haben end-nūn und kāf noch Varianten), wirkt sowohl traditioneller, wie computeriger, die Buchstaben sind größer, so dass zwischen den Zeilen weniger Luft ist.)
Post-2000er türkische Ausgaben haben den Wortabstand und Grundlinienorientierung von KFA/UT,
rasm und Orthographie ‒ etwas vereinheitlicht ‒ von der osmanischen Praxis.
2019/05/kabul-13521934.html
Mittwoch, 30. Juni 2021
das IDEO lügt und lügt und lügt
Das IDEO in Cairo ruft seit Monaten zu einer Konferenz über YX ein.
Was dächten Sie von Leuten, die eine deutsch-russische Konferenz über den "Zweiten Weltkrieg", auf russich aber über "Великая Отечественная Война"/ den Großen Vaterländischen Krieg veranstalteten. Das IDEO macht aber genau das.
Die englisch-sprachige Konferenz geht über "the Cairo Edition", etwas logisch unmögliches, da es tausend verschiedene Cairo editions gibt.
Die arabisch-sprachige geht halbe-halbe über مصحف الملك فؤاد und طبعة القاهرة . Die König-Fuʾād-Ausgabe ist aber kein al-Qāhira-Druck (nicht mal ein Kairo-Druck). Ferner will das IDEO die Konferenz über eine 1924 erschiene von einem "Azhar Kommitee" erstellte Ausgabe abhalten -- logisch unmöglich, da die 1924er Ausgabe von einem Komitee aus zwei Efendis (Lehrern an der PH an-Nāṣiriyya), einem Bey und EINEM Šaiḫ besorgt wurde, also von einem Mann allein, denn die anderen drei hatten überhaupt keine Ahnung von Vortrag und Schreibung eines muṣḥaf. Um die Liste der Lügen länger zu machen, benutzen Sie ein getürktes Logo, das gar nicht aus der 1924er Ausgabe stammt. Obwohl ich die Veranstalter vor Monaten auf die Fehler hinwiest, steht der "Call for papers" unverändert im Netz.
Was dächten Sie von Leuten, die eine deutsch-russische Konferenz über den "Zweiten Weltkrieg", auf russich aber über "Великая Отечественная Война"/ den Großen Vaterländischen Krieg veranstalteten. Das IDEO macht aber genau das.
Die englisch-sprachige Konferenz geht über "the Cairo Edition", etwas logisch unmögliches, da es tausend verschiedene Cairo editions gibt.
Die arabisch-sprachige geht halbe-halbe über مصحف الملك فؤاد und طبعة القاهرة . Die König-Fuʾād-Ausgabe ist aber kein al-Qāhira-Druck (nicht mal ein Kairo-Druck). Ferner will das IDEO die Konferenz über eine 1924 erschiene von einem "Azhar Kommitee" erstellte Ausgabe abhalten -- logisch unmöglich, da die 1924er Ausgabe von einem Komitee aus zwei Efendis (Lehrern an der PH an-Nāṣiriyya), einem Bey und EINEM Šaiḫ besorgt wurde, also von einem Mann allein, denn die anderen drei hatten überhaupt keine Ahnung von Vortrag und Schreibung eines muṣḥaf. Um die Liste der Lügen länger zu machen, benutzen Sie ein getürktes Logo, das gar nicht aus der 1924er Ausgabe stammt. Obwohl ich die Veranstalter vor Monaten auf die Fehler hinwiest, steht der "Call for papers" unverändert im Netz.
Samstag, 26. Juni 2021
Kinder und Enkel der König-Fuʾād-Ausgaben
Orientalisten behaupten gerne, dass die KFA in Ägypten immens populär gewesen sei
und in der gesamten islamischen Welt verbreitet.
Beides ist völliger Unsinn.
Trotzdem ist sie wichtig und wirkt bis heute.
Bis 1924 war die osmanische Schreibung (مالك العالمين الكيتاب) dominant ‒ wobei es durchaus auch defektive Schreibung gab. Danach breitet sich die defektive aus ‒ "plene"-Schreibung hielt sich bis in die 1960er Jahre, heute findet man sie nur noch vereinzelt als Basistext zu ausführlichen Kommentaren. Dass die "plene" Schreibung nicht wirklich plene ist, entnehme man den letzten Teil dieses posts. Die Ausgaben der Amīriyya (827 Seiten zu zwölf Zeilen, kein Titelblatt, kein Titel auf dem Einband, separate Paginierung für die "Zugaben") waren nur bei Orientalisten beliebt.
Ägypter bevorzugten die 1308/1891 von Muṣṭafa Naẓīf auf 522 zu 15 Zeilen geschriebene Fassung, die es jetzt an die neue Schreibung angepasst gab. Hier zwei halbe Seiten aus dem 522er, links nach den afro-arabischen Regeln Q52, rechts im Original: osmanisch:
Hier von zwei Verlagen Anpassungen von MNQ an die Orthographie der KFA:
In den 1960ern ließ der Widerwille gegen gesetzten Text nach. Durch (Schul-)bücher und Zeitungen war man daran gewöhnt. Und während einige Leser für den Abstand zwischen den Zeilen und zwischen den Wörtern dankbar waren, verlangten viele kompaktere Ausgaben. So zerschnitten Verleger die Filme des Original und klebten es auf dem Lichttisch neu zusammen: mehr und längere Zeilen: Hier Seiten zu 15, 14 und (den originalen) 12 Zeilen (aber "privatem") Rahmen: 1960 gab es in Taschkend einen Reprint der 1952er: Mitte der 1970er stellte die Amīriyya den Druck der KFA ein, brachte statt dessen den Muṣḥaf al-Azhar aš-Šarīf in diversen Formaten und Ausstattungen heraus.
1983 gab es noch einmal das Original: aus Cambridge und Stuttgart : Wie beim Original ohne Titel auf dem Einband. Nach dem farbigen Schmuckseiten folgen die drei Ausgaben dem von 1952. Wo einst Fuʾād erwähnt wurde gibt es ein graphisches Element. In Wirklichkeit in Farbe: Leider wurde die Erklärungen neu – schlechter als in Kairo – gesetzt. Hier der Anfang im Vergleich: Und die Ḫātima hat gar keine Unterschriften: Wer sich vor 2016, als der 1924er Druck ins Netz gestellt wurde, ein Bild von der Erstausgabe machen wollte, und nicht gerade in Berlin saß, wo die Preußische Staatsbiblithek ein Exemplar besaß, oder in München an Gotthelf Bergsträßers gelangen konnte, hatte vielleicht die Möglichkeit den 1955er Pekinger Nachdruck zu erwerben ‒ auf dem gleichen Papier wie 1924, aber mit Titelblatt und mit sinierten graphischen Elementen.
1975 gab es in Qaṭar einen Nachdruck der 1952 Fassung aber mit der "Ḫātima" von 1924: Genau genommen handelt es sich nicht um einen Nachdruck, sondern um eine modifizierte/ geänderte/ verfälsche/ verbesserte Fassung: Die qatarische Fassung hat nicht nur ein Titelblatt und eine neue Bestätigung der Richtigkeit, eine fünfseitige duʿa, was es im Original nicht gibt; es fehlen auch die sieben Seiten über die Unterschiede zwischen 1924 und 1952, es sind auch auch die Ausnahmen beim Veröffentlichkeitsort verschwunden. Die Madina-Ausgaben haben den Veröffentlichkeitsort aus dem SurenTitelKasten ganz verbannt, Qaṭar behält den HauptVeröfftlichkeitsOrt bei, lässt aber die Ausnahmen weg ‒ was doch komisch ist. Außerdem sind die PausenZeichen nicht nachgedruckt.
Beides ist völliger Unsinn.
Trotzdem ist sie wichtig und wirkt bis heute.
Bis 1924 war die osmanische Schreibung (مالك العالمين الكيتاب) dominant ‒ wobei es durchaus auch defektive Schreibung gab. Danach breitet sich die defektive aus ‒ "plene"-Schreibung hielt sich bis in die 1960er Jahre, heute findet man sie nur noch vereinzelt als Basistext zu ausführlichen Kommentaren. Dass die "plene" Schreibung nicht wirklich plene ist, entnehme man den letzten Teil dieses posts. Die Ausgaben der Amīriyya (827 Seiten zu zwölf Zeilen, kein Titelblatt, kein Titel auf dem Einband, separate Paginierung für die "Zugaben") waren nur bei Orientalisten beliebt.
Ägypter bevorzugten die 1308/1891 von Muṣṭafa Naẓīf auf 522 zu 15 Zeilen geschriebene Fassung, die es jetzt an die neue Schreibung angepasst gab. Hier zwei halbe Seiten aus dem 522er, links nach den afro-arabischen Regeln Q52, rechts im Original: osmanisch:

In den 1960ern ließ der Widerwille gegen gesetzten Text nach. Durch (Schul-)bücher und Zeitungen war man daran gewöhnt. Und während einige Leser für den Abstand zwischen den Zeilen und zwischen den Wörtern dankbar waren, verlangten viele kompaktere Ausgaben. So zerschnitten Verleger die Filme des Original und klebten es auf dem Lichttisch neu zusammen: mehr und längere Zeilen: Hier Seiten zu 15, 14 und (den originalen) 12 Zeilen (aber "privatem") Rahmen: 1960 gab es in Taschkend einen Reprint der 1952er: Mitte der 1970er stellte die Amīriyya den Druck der KFA ein, brachte statt dessen den Muṣḥaf al-Azhar aš-Šarīf in diversen Formaten und Ausstattungen heraus.
1983 gab es noch einmal das Original: aus Cambridge und Stuttgart : Wie beim Original ohne Titel auf dem Einband. Nach dem farbigen Schmuckseiten folgen die drei Ausgaben dem von 1952. Wo einst Fuʾād erwähnt wurde gibt es ein graphisches Element. In Wirklichkeit in Farbe: Leider wurde die Erklärungen neu – schlechter als in Kairo – gesetzt. Hier der Anfang im Vergleich: Und die Ḫātima hat gar keine Unterschriften: Wer sich vor 2016, als der 1924er Druck ins Netz gestellt wurde, ein Bild von der Erstausgabe machen wollte, und nicht gerade in Berlin saß, wo die Preußische Staatsbiblithek ein Exemplar besaß, oder in München an Gotthelf Bergsträßers gelangen konnte, hatte vielleicht die Möglichkeit den 1955er Pekinger Nachdruck zu erwerben ‒ auf dem gleichen Papier wie 1924, aber mit Titelblatt und mit sinierten graphischen Elementen.
1975 gab es in Qaṭar einen Nachdruck der 1952 Fassung aber mit der "Ḫātima" von 1924: Genau genommen handelt es sich nicht um einen Nachdruck, sondern um eine modifizierte/ geänderte/ verfälsche/ verbesserte Fassung: Die qatarische Fassung hat nicht nur ein Titelblatt und eine neue Bestätigung der Richtigkeit, eine fünfseitige duʿa, was es im Original nicht gibt; es fehlen auch die sieben Seiten über die Unterschiede zwischen 1924 und 1952, es sind auch auch die Ausnahmen beim Veröffentlichkeitsort verschwunden. Die Madina-Ausgaben haben den Veröffentlichkeitsort aus dem SurenTitelKasten ganz verbannt, Qaṭar behält den HauptVeröfftlichkeitsOrt bei, lässt aber die Ausnahmen weg ‒ was doch komisch ist. Außerdem sind die PausenZeichen nicht nachgedruckt.
Donnerstag, 24. Juni 2021
Casablanca-Habous Anouk Cohen
Anouk Cohen hat in einem der Buchläden (mit Verlag) im Habous-Viertel von Casablanca teilnehmend beobachtet und darüber an die zehn Artikel und ein Buch veröffentlicht.
Interessant ‒ leider voller Fehler.
C’est en 1923 au Caire à Al-Azhar ... qu’apparaît sous l’égide du roi Fouad Ier, le premier Coran imprimé en caractères mobiles. Ce Coran dit « Coran du Caire » est rapidement devenu l’équivalent d’une édition « officielle », largement diffusée à travers le monde musulman‒ es gab schon vorher Typendrucke des Koran (Venedig, Hamburg, Padua, St.Petersburg, Kazan, Täbriz, Leipzig, Calcutta)
"L’économie du Livre saint dans le Maroc contemporain" in Les Cahiers du C.A.P. Créations Arts Patrimoine, Publications de la Sorbonne, 2015. ffhal-01631945
‒ ‒ das von ihr vorher erwähnte Holland ist Unfug; es ist keine vollständige Ausgabe des Korans, sondern ein paar Verse für den Arabischunterricht.
‒ die König-Fuʾād-Ausgabe war KEIN Typendruck
‒ ‒ es wäre auch nicht der erste
‒ es war nicht 1923
‒ es war nicht an der Azhar, sondern bei der Staatsdruckerei (dem Katasteramt und dem Erziehungsministerium)
‒ nur Dummköpfe nennen die König-Fuʾād-Ausgabe "KairoKoran" ‒ schon weil es wohl tausend verschiedene Kairodrucke des Korans gibt
‒ ja, er war in Ägypten "amtlich", aber im Rest Ostarbiens erst um 2000, und bei 4/5 der Muslime ist er es nicht: Inder, Indonesier, Türken, Perser verwenden ihn nicht.
‒ ‒ genau genommen, benutzen ihn nur Orientalisten. Heute haben jedoch Ostaraber Ausgaben, die seinem Text, seinen Pausenzeichen, seiner Verszählung weitgehend folgen ‒ eigentlich der Ausgabe von 1952, der zwar nur an drei Stellen einen anderen rasm hat, aber völlig andere Pausen und andere Übergänge zwischen den Suren (indische Ausgaben berücksichtigen das Lesen der nächsten Sure nicht, die 1924er Ausgabe nimmt an, dass nach dem letzten Wort der einen Sure, das erste Wort der nächsten kommt. Maghrebinische Ausgaben sowie die Ausgaben nach 1952 nehmen an, dass die Basmala kommt).
‒ ‒ es gibt kaum Exemplare der Erstausgabe, die bibliographisch 1342/1924 erschien, in Wirklichkeit aber erst (fertig gebunden) 1925. Die Staatsdruckerei hat sie nie unverändert nachgedruckt, niemand hat sie unverändert reprinted. Erst seit 2016 findet man sie im Netz. (bei CC ohne die Seiten zum König, zu den Prinzipien der Ausgabe, der Erklärung der Zeichen, den Namen der Herausgeber, dem Index, dem Druckhinweis)
la lithographie ... reprodui[t] le tracé effectué à l’encre ou au crayon sur une pierre calcaire ou une plaque métalliqueist ‒ offensichtlich ‒ falsch: nur Steindruck ist Steindruck; Metallplatten benutzt man bei Offset.
La [manière la] plus économique consiste à scanner les pages d’un CoranNoch billiger ist es, den Text der Seiten (ohne Titelei, ohne Rahmen) kostenlos herunterzuladen. (Achtung: der Link löst den Download der Vektoren aus.)
Il existe même des modèles de Coran divisés en plusieurs livres — généralement six composés chacun de cinq hizb — rangés dans une valise.Anouk hat es nicht mit dem Rechnen. 6x5 = 30, also in Marokko nur den halben Muṣḥaf.
Le Coran peut se décomposer en quatre, six, douze ou trente livres. Il n’y a pas d’autres divisions possibles. Celles adoptées renvoient à des méthodes didactiques d’apprentissage du CoranEntschuldigung: Selbstverständlich gibt es andere Ausgaben, etwa zwei und sieben, auch 15 Bände.
"Le Coran et ses multiples formes (Casablanca, Maroc)" in Terrain 59, 9.2012
Es geht auch nicht um Lehr-/Lern-Einheiten, sondern um Gebetseinheiten: man liest/betet den Koran in einem Monat/30 Tagen, oder schneller (also 30/x), oder in einer Woche. So unterhaltsam Cohens Berichte als Buchhändler-Praktikantin sind, so uninformiert = so ungenau sind ihre Ausführungen zum Muṣḥaf an sich:
Hafs et Warsh sont l’appellation donnée à deux des sept lectures coraniques (qirâ’a).Tatsächlich sind Warš (frz. Warch) und Ḥafṣ keine der sieben Lesarten (qirāʾāt), sondern zwei der vierzehn Übermittlungen (riwāyāt).
conforme à la lecture de Warsh ou à la lecture de Hafs — dont les variantes concernent « ... des emplacements de pauses dans la récitation ou de fins de versets ainsi que des détails de prononciation »Pausen und Versenden haben genaugenommen NICHTS mit den Lesarten zu tun — außer dass bestimmte Versendensysteme MEIST mit bestimmten Lesarten kombiniert sind.
Alors que les modèles de Coran Hafs sont le plus souvent reproduits en caractères mobiles suivant la calligraphie naskhi, les modèles de Coran Warsh présentent majoritairement une écriture manuscrite en calligraphie maghribî.Heutzutagen handelt es sich bei den meisten um Offset-Wiedergaben von handgeschriebenen Vorlagen — sowohl bei Ḥafs wie bei Warš. Es gibt aber auch — von beiden riwāyāt — computer-gesetzte mit besonderen Fonts. Solche Desktop Publishing Produkte nennt A. Cohen "typographique" (Anouk Cohen, « Éditer la Révélation. Le Coran dans le Maroc contemporain », Genèses 2016/4 n° 105, p. 63. Sie hat nicht nur vom qurʾān, sondern auch von der Buchherstellung keine Ahnung.)
les jeunes générations utilisent davantage le Coran Hafs, plus lisibleDie ersten beiden sind Ḥafṣ, der letzte Warš, alle handgeschrieben, offset gedruckt.
Welcher ist leichter zu lesen?
"XY ist" und "XY ist meist" ist nicht dasselbe.
il n’existe qu’une maison d’édition au monde détentrice des droits d’auteur du Coran Warsh: Dār al-Mūsa aš-Šarīf, une société égyptienne installée au Caire.Nicht nur, dass es ein "Haus des Edlen Moses" gar nicht geben kann,
Anouk Cohen: "Le livre du Coran à Rabat et à Casablanca" in Archives de sciences sociales des religions 150, avil-juin 2010
die Idee, die A.Cohen zehnfach wiederholt, dass ein Verlag die Rechte an "Warš" hielte, ist irre.
Fünf Jahre später heißt es — kaum weniger falsch — :
Jusqu’à une période récente, les droits d’écriture du Coran Warsh n’appartenaient qu’à une seule maison d’édition, Dâr al- mushaf al-sharîf, installée au Caire.Dār al-muṣḥaf ohne Adresse ist so informtiv wie Café de Paris oder Hotel Savoy.
Nun kommen wir zu der irrigen Behauptung, die uns besonders interessiert
La version en calligraphie maghrîbî de lecture Warsh la plus fréquemment piratée est le «mushaf de Zwiten», comme il est communément appelé. Il s’agit d’une édition réalisée en 1929 par un célèbre faqîh (juriste) et calligraphe réputé pour son écriture et sa connaissance du Coran, dont les droits appartenaient jusqu’à une période récente à la maison d’édition-distribution Dar al-mushaf al-sharîf, située au Caire ... Nommé Zwiten, ce calligraphe était professeur à al-Qarawiyyîn, une importante université d’études islamiques à Fès. Selon Mohammed Maghraoui, spécialiste des arts traditionnels marocains et enseignant à l’université Mohammed V à Rabat, cette édition est utilisée comme modèle car «il s’agit de la plus ancienne copie du Coran lithographiée avec la numérotation au Maroc » [Gesprächsnotiz der Autorin]. C’est pourquoi, poursuit-il, le statut de Coran «authentique» lui a été conféré. Jusqu’à aujourd’hui, le «mushaf de Zwiten» est le modèle original des masahîf le plus reproduit au Maroc par le scan ou la copie manuscrite. Il s’agit d’un livre canonique – différent de celui qui prévaut au Moyen-Orient.1.) Den 1347/1929er Druck gibt es tatsächlich.
Anouk Cohen, « Éditer la Révélation. Le Coran dans le Maroc contemporain », Genèses 2016/4 n° 105, p. 66sq.
2.) Er erschien in Kairo (angebl. auch in Fez, jeweils in al-Maṭbaʿa at-Tiǧārīya al-Kubrā).
3.) Er hatte 699 Seiten
4.) Der Kalligraph ist أحمد بن الحسن بن أحمد البركة بن الشيخ الشهير البدوي بن أحمد زويتن الفاسي (d.9.4.1380/29.9.1960)
5.) Es gab schon davor (zumindest in Alger) Warš-Ausgaben mit Nummern nach den Versen. Nimmt man an, dass der 1929er Druck tatsächlich auch in Fez erschien (und dies nicht nur fromme Fiktion war), dann könnte es tatsächlich der erste marokkanische mit Nummern sein.
6.) Er ist NICHT oft nachgedruckt, es sei denn, man hat diese Nachdrucke systematisch vor mir versteckt.
Hier ein paar Bilder aus dem 1929er "Zwītēn", der auch als "al-Ḥabbābī", nach dem Finanzier und Herausgeber Muḥammad al-Mahd al-Ḥabbābī, benannt ist. Ich habe ihn bisher nur in den bayerischen Nationalbiblioheken lokalisieren können.
Im Münchner Katalog steht:
اما کاتب هذا المصحف الشهير فهو الاستاذ الفاضل السید احمد بن الحسن زويتن
... ammā kātib hāḏa 'l-muṣḥaf aš-šahīr fa-huwa 'l-ustāḏ al-fāḍil as-Saiyid Aḥmad Ibn-al-Ḥasan Zawītan ; [iʿtināʾ:] Muḥammad al-Mahd al-Ḥabbābī, Muḥammad al-Ḥabbābī
Steindruck-Koran in Maghribî-Schrift, gedruckt in Kairo, geschrieben vom marokkanischen Kalligraphen Aḥmad Ibn-al-Ḥasan Zawītan. - Enthält 2 Fotos: Kaaba (Mekka) und Prophetenmoschee (Medina)
1347 1929
Miṣr : al-Maṭbaʿa at-Tiǧārīya al-Kubrā
مصر : المطبعة التجارية الكبرى
3 ungezählte Seiten, 158, 174, 165, 200, 11 Seiten : Illustrationen ; 24.5 cm x 17.5 cm. 3 der 11 Seiten am Ende sind nicht in maġribinischer Schrift, sondern in östlicher aber wie westlich gepunktet; sie hat der ägyptische ChefRezitator aḍ-Ḍabbāʿ verfasst: er gibt knapp die Überlieferer für Text und Schreibung an und erwähnt die Stellen, an denen die verwendete kufische Verszählung von der im Westen üblichen medinensischen abweicht.
Datierung: Mutamm Šaʿbān 1347 [1929]. - Steindruck. - Eröffnungszierseiten goldfarben illuminiert
Text arabisch; In arabischer Schrift (in Maġribī-Schrift). - Paginierung und Verszählung mit arabischen Ziffern
MMS-ID 991075460929707356
B3Kat-ID BV044703997
MFC-ID (DE-12)14088224
Die Academia das Ciências de Lisboa muss auch ein Exemplar besitzen. Und nun ein paar Bilder der Kairiner Warš-Ausgabe von Muḥammad ʿAbd ar-Raḥmān Muḥammad: Hier mit anderem Rahmen: ein neuerer Druck Deren Kalligraph und Verleger ist Muḥammad (ibn) ʿAbd al-Raḥmān (ibn) Muḥammad.
طبع هـذا المصحف بالرسم العثماني برواية ورش بالخط المغربي التونسي الجزائري الإفريقي الموحد، وفقـا للتصميم الذي وضعه محمد عبد الرحمـان محمد
Entweder hällt A. Cohen diese Schrift für die von "Zwiten" — merkwürdigerweise gibt es in ihren über zehn Artikeln kein Bild davon (oder habe ich Tomaten vor den Augen) — oder man hat mir zig Nachdrucke von Muḥammad (ibn) ʿAbd al-Raḥmān (ibn) Muḥammads Einheitsmaghribinischen vorgelegt und alle von Cohens "Zwiten" verschwinden lassen. Auch weil bei ihr fast nichts stimmt, gehe ich davon aus, dass sie die beiden verwechselt.
Hier eines der vier Titelbilder des meist nachgedruckten "Kairo-Korans"
Ahmed as-Sa'idi
أحمد السعيدي
باحث في التراث والمخطوطات، جامعة ابن زهر
A historical inventory of the most important copies of the Qur’an printed in Morocco
Al-Tajdeed Newspaper
Among the copies of the Holy Qur’an printed in Morocco, we mention:
1. The Holy Qur’an, which is the first copy of the Qur’an printed in Morocco - according to Dr. Muhammad al-Manuni - at the printing press of Hajj al-Tayyib bin Muhammad al-Azraq al-Fasi. Written in the simplified, vocalized, and braided Mabsut script. It was completed in 1296 AH/1879 AD. 251 pages.
1. مصحف شريف، وهو أول مصحف وقع طبعه بالمغرب –حسب ذ. محمد المنوني - بمطبعة الحاج الطيب بن محمد الأزرق الفاسي. كتب بالخط المبسوط المشكول المجدول. وكان الفراغ منه عام 1296هـ/1879م.251 ص.
2. The Holy Qur’an in two parts, Part 1: From Surat al-Fatihah to the end of Surat al-Kahf. 198 pages. Part 2: From Surat Maryam to Surat al-Nas, 398 pages. Lithographic print, al-Tayyib al-Azraq Printing Press, Fez 1309 AH/1891 AD.
2.مصحف شريف في جزأين، ج 1: من سورة الفاتحة الى نهاية سورة الكهف. 198 ص. ج 2: من سورة مريم الى سورة الناس، 398 ص. طبعة حجرية، مطبعة الطيب الأزرق، فاس 1309هـ/1891م.
3. The Hasani Qur’an in the simplified, illuminated, and gilded Mabsut script. It has two editions: 1st edition in 1387 AH/1967 AD, and 2nd edition in 1395 AH/1975 AD. Printed by royal order and under the supervision of the Ministry of Endowments and Islamic Affairs, 677 pages. Written by calligrapher: Ahmed bin Al-Hussein Al-Bahawi Al-Soussi, and decorated by Ahmed Al-Kawthar. It was printed in several sizes. Its drawing was corrected and its terms were adjusted by the professors: Ahmed bin Abi Shaib Al-Siddiq Al-Dakali, Mohamed bin Kabour Al-Abdi, Mohamed Braish, and Ahmed Al-Hasnawi. The technical supervision was carried out by Mustafa Ahmed Al-Koush. Fadala Press.
3.المصحف الحسني بخط المبسوط المرونق المزخرف المذهب، له طبعتان: ط 1 سنة 1387هـ/1967م، وط 2 سنة 1395هـ/1975م. طبع بأمر ملكي وإشراف وزارة الأوقاف والشؤون الإسلامية، 677 ص. كتبه الخطاط: أحمد بن الحسين البهاوي السوسي، وقام بزخرفته أحمد الكوثر. طُبع في أحجام عدة. قام بتصحيح رسمه وضبط مصطلحاته الأساتذة: أحمد بن أبي شعيب الصديقي الدكالي، ومحمد بن كبور العبدي، ومحمد بريش، وأحمد الحسناوي. وقد قام بالإشراف الفني مصطفى أحمد الكوش. مطبعة فضالة.
4. The seven-page Al-Hassani Mushaf, in the Mabsut script, adjusted in colors, and decorated with seven decorated and gilded frames, published by the Ministry of Endowments and Islamic Affairs, 1417 AH / 1997 AD. It was reviewed by a committee consisting of: Faqih Omar Bin Abbad, Faqih Mohamed Barbish, Dr. Al-Tahami Al-Raji, Faqih Mohamed Al-Soussi, Faqih Abdelkader Al-Idrisi, Faqih Bouzid Al-Zaki, Faqih Mohamed Al-Dour, Faqih Mohamed Safa, Faqih Al-Arabi Al-Rujawani, and Faqih Mohamed Benkirane. Written by seven calligraphers: Mohamed Al-Moualem, Mahmoud Amzal, Abdel-Ilah Amzal, Mohamed Al-Maslouhi, Imam Al-Wardighi, Jamal Bin Saeed, and Mohamed Al-Laith. It was decorated by the artist: Abdullah Al-Wazzani.
4.المصحف الحسني المسبّع ، بخط المبسوط المضبوط بالألوان وهو محلّى بسبعة أطر مزخرفة ومذهبة، منشورات وزارة الأوقاف والشؤون الاسلامية، 1417هـ/1997م. راجعته لجنة تكونت من: الفقيه عمر بنعباد، والفقيه محمد بربيش، ود. التهامي الراجي، والفقيه محمد السوسي، والفقيه عبد القادر الإدريسي، والفقيه بوزيد الزاكي، والفقيه محمد الدور، والفقيه محمد صفا، والفقيه العربي الرجواني، والفقيه محمد بنكيران. كتبه سبعة خطاطين هم: محمد المعلمين، ومحمود أمزّال، وعبد الاله أمزّال، ومحمد المصلوحي، وإمام الورديغي، وجمال بنسعيد، ومحمد الليث. قام بزخرفته الفنان: عبد الله الوزاني.
5. The Muhammadan Mushaf from the panels of the Moroccan Qur’anic schools. It contains approximately 340 panels containing sixty parts, collected from sixty books distributed throughout the Kingdom, by the pens of sixty male and female readers. These panels outline the different stages that a student goes through from entering the school, where he learns the alphabet and memorizes short surahs, until he graduates after memorizing the entire Holy Qur’an. 1 vol. 370 pp.; ADEVA Press, Graz, Austria, 1428 AH/2007 AD.
5.المصحف المحمدي من ألواح الكتاتيب القرآنية المغربية. يحتوي على ما يقارب 340 لوحة تحوي ستين حزبا، تم جمعها من ستين كتابا تتوزع على جميع جهات المملكة، بأقلام ستين قارئا وقارئة. تسطر هذه الألواح مختلف المراحل التي يمر منها الطالب منذ دخوله إلى الكتّاب، حيث يتعلم حروف الهجاء ويحفظ قصار السور، إلى حين تخرجه بعد حفظ القرآن الكريم كامل.1 مج. 370 ص؛ مطبعة أديفاADEVA ڭراز بالنمسا، 1428هـ/2007م .
6. The Holy Qur’an in Al-Mabsut script, written by the calligrapher Ahmed bin Al-Hassan Zouiten (d. 1961 AD). Moroccan edition in Offset, Dar Al-Kitab in Casablanca, Dar Al-Iman in Casablanca, and Dar Al-Thaqafa for Publishing and Distribution in Casablanca.
6.مصحف شريف بخط المبسوط، كتبه الخطاط أحمد بن الحسن زويتن (ت 1381/1961) .
:طبعة المغرب بالأوفسيط
دار الكتاب بالدار البيضاء
ودار الإيمان بالدار البيضاء،
ودار الثقافة للنشر والتوزيع بالدار البيضاء .
7. The Holy Qur’an narrated by Warsh from Nafi’ in the Mabsut script, calligrapher Abdel-Ilah Al-Manjara Al-Sa’di finished writing it on Monday, Rajab 14, 1404 AH/April 16, 1984, and he was assisted in correcting and punctuation by Professors Ben Issa Barbish and Hajj Abdul Salam Al-Sanhaji, 688 pages. Published by Dar Al-Kitab in Casablanca with funding from Moulay Ali Al-Kattani and Hajj Muhammad Al-Saqqat, 1985 AD. It is a photocopy of a copy printed in the Mateo Cromo-Pinto printing press (Madrid), Spain.
7.المصحف الشريف برواية ورش عن نافع بالخط المبسوط، انتهى الخطاط عبد الإله المنجرة السعدي من كتابته يوم الاثنين 14 رجب 1404هـ/16 ابريل 1984، وساعده على التصحيح والضبط الأستاذان بنعيسى بربيش، والحاج عبد السلام الصنهاجي،688 ص. نشر دار الكتاب بالدار البيضاء بتمويل من مولاي علي الكتاني والحاج محمد السقاط، 1985م وهو مصور عن نسخة طبعت في طباعة ماتيو كرومو – بينتو (مدريد) اسبانيا.
8. The Holy Qur’an of Muhammad, in the Mabsut script and the names of the surahs in the Moroccan Thuluth script. Publications of the Mohammed VI Foundation for the Publishing of the Holy Qur’an, Fadala Printing Press in Mohammedia, written by calligrapher Muhammad Al-Mu’allimin.
8.المصحف المحمدي الشريف، بخط المبسوط وأسماء السور بخط الثلث المغربي. منشورات مؤسسة محمد السادس لنشر المصحف الشريف، مطبعة فضالة بالمحمدية، كتبه الخطاط: محمد المعلمين.
9. The Holy Qur’an in Naskh script, punctuated in colors and decorated. 484 pages. Corrected and reviewed by Professors Abdullah Hamoudi, Abdul Rahman Shatour, and Abdul Kabir Mitr. Dar Al-Ma’rifa, Casablanca, 1431-1432 AH/2010 AD.
9.مصحف شريف بخط النسخ، مضبوط بالألوان ومزخرف. 484 ص. تصحيح ومراجعة الأساتذة عبد الله حمودي وعبد الرحمن شتور وعبد الكبير متر. دار المعرفة بالدار البيضاء، 1431-1432هـ/2010م.
10. Holy Qur’an, written in Mabsut script, with colors and decorations, 610 pages. Dar Al-Ma’rifah Publishing House in Rabat, and Library of Knowledge in Rabat. 1432 AH/2011 AD. Reviewed by a scientific committee that approved its printing. The committee consisted of Dr. Al-Tahami Al-Raji, jurist Abdul Qader Al-Idrisi, jurist Muhammad Al-Soussi, and jurist Al-Zawiya Al-Aouni. The final review was done by Hafiz Naji Muhammad Al-Bahloli and others.
10. مصحف شريف، كتب بخط المبسوط وبالألوان والزخارف، 610 ص. دار نشر المعرفة بالرباط، ومكتبة المعارف بالرباط. 1432هـ/2011م. راجعته لجنة علمية وأذنت بطبعه، وتكونت من د. التهامي الراجي، والفقيه عبد القادر الإدريسي، والفقيه محمد السوسي، والفقيه الزاوية العوني. تمت المراجعة النهائية من لدن الحافظ ناجي محمد البهلولي وآخرين. اسم الخطاط: بلعيد حميدي.
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Afrika vs. Asien (Maġrib oder IPak)
Es gibt viele verschiedene Arten, den Koran zu schreiben. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen: Afrika, Andalusien, (seit 1924 bzw. 1980...

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Es gibt viele verschiedene Arten, den Koran zu schreiben. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen: Afrika, Andalusien, (seit 1924 bzw. 1980...
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Der Gizeh-Koran ‒ ist kein Azhar-Koran ‒ hat keine Welle von Korandrucken ausgelöst, weil es endlich einen festen, autorisierten Te...