Samstag, 5. Juni 2021

Muḥammad Saʿd Ibrāhīm al-Ḥaddād

Muḥammad Saʿd Ibrāhīm al-Ḥaddād (1919-2011) dürfte Ägytens wichtig­ster Schreiber von maṣāḥif sein. Ich habe behauptet, dass er den 1944er für den Ver­leger Aḥmad aš-Šamarlī geschrie­ben habe. Wahrschein­licher ist, dass Šamarli von 1944 bis 1974 den 522­seiti­gen von Ḥaǧǧ Muṣṭafa Naẓīf Bey drucken ließ, erst seit 1975 die zeilenidentische Aus­gabe von Muḥammad Saʿd Ibrāhīm al-Ḥaddād.
Er soll sechs geschrieben haben:
‒ Makka: Maktabat al-Iqtisād
‒ Makka: al-Maṭbaʿa al-Waṭaniya
‒ Kairo: aš-Šamarlī 1975
‒ Bairut: Dār al-Andalus 1392/1972
‒ Kuwait: Auqāf-Ministerium 1394/1974
‒ Kairo: ʿAbd ar-Raḥmān Muḥammad riwāyat Warš, maġrebi­nischer Schreib­stil

Montag, 31. Mai 2021

frühe Drucke aus dem Königreich

Heute zeige ich Seiten aus frühen Drucken aus Suʿūdia ‒ ganz ohne eigene Gedanken, nur zur Infor­ma­tion.
Mekka 1369/1950
Geschrieben von ʿAbd al-Qādir Muḥammad Ṭāhir ibn ʿAbd al-Qādir al-Kurdī al-Makkī (1903‒3.10.1980)
604 berkenar Seiten + 17 Seiten
unter der Gesamt­leitung des damaligen Chef-Lesers von Ägypten ʿAlī b. Muḥammad b. Ḥasan b. Ibrāhīm al-Maṣrī aḍ-Ḍabbāʿ gest. 1380/1961, der drei,vier wichtige Werke zu Qurʾān-Lesung und Schrei­bung her­aus­gege­ben hat und über zehn dazu verfasst hat. In der 1940ern und 50ern baten viele Her­aus­geber ihn, die Richtig­keit ihrer maṣāḥif zu bestätigen.







Später ohne Jahres­angabe in Mekka nach­gedruckt (wohl ‒ trotz unter­schied­licher Namen ‒ in der gleichen Drucke­rei)
(Der Rahmen war nicht in allen Aus­gaben gleich.)
1956 wurde in Bombay ein muṣ­ḥaf mit turkesta­nischer Über­setzung von Maḥmūd aṭ-Ṭārizī al-Madanī ver­öffent­licht unter Bezug auf König ʿabd al-ʿaziz und finan­ziert aus aṭ-Ṭāʾif
Später wurde der von Muḥammad Saʿd Ibrahīm al-Ḥaddād (28.1.1919-14.1.2011) geschriebene muṣḥaf, der ständig in Ägypten gedruckt wurde, auch im Königreich verlegt:
Wenigstens 1398/1978 und 1401/1981 ließ die suʿūdi­sche Regierung den 1951 in Bagh­dād ge­schaf­fenen ʿirāqi­schen Staats­koran mit eigener Titel­seite und Rahmen nach­drucken, beide Mal in West­deutsch­land – das erste Mal in großem Format, das zweite Mal als Taschen­buch im Leder­etui mit Reiß­verschluß. 1236/ 1821 hatte Muḥammad ʾAmīn ar-Rušdī in Istan­bul einen 666-seitigen muṣḥaf mit 13 Zeilen je Seite ge­schrie­ben, den die Valide von ʿAbd al-ʿAzīz 1278 dem Schrein Junaids in Bagh­dād schenkte. Heute wird er in der Biblio­thek des Grabes von Abu Ḥanīfa auf­bewahrt. 1370/1951 wurde für den ʿirāqi­schen Staat von Hāšim Muḥammad al-Ḫaṭṭāt al-Baġdādī nach An­wei­sungen von Naǧm­addīn al-Wāʿiẓ eine Druck­vor­lage erstellt. Die Suren­titel­boxen wurden neu ge­schrie­ben, alle Verse bekamen End­nummern, die 1924er Pausen­zeichen über­nommen, Lese- und Schreib­anweisungen, sowie ع für rukuʿāt blieben erhalten, auch blieben im ʿIrāq und 1400/1979 für Qaṭar die osma­nische (asia­ti­sche) Ein­teilung in aǧzāʾ zu je vier aḥzāb; in den suʿūdische Drucken wird afrika­nisch in zwei aḥzāb je ǧuz ge­gliedert, die wei­ter ein­ge­teilt werden. Da ich das Ori­ginal nie ge­sehen habe ‒ wer von Bil­dern weiß, möge das mel­den ‒, ver­mute ich lediglich, dass ihmāl-Zeichen und nicht-kufische Zähl­zeichen ge­tilgt wurden.
Meist, aber nicht immer wurden nackte Anfangs­alifs mit waṣl-Zei­chen ver­sehen, so dass unter manchem Alif "waṣl" dar­unter und ein waṣl-Zeichen dar­über steht. Nach jedem zehn­ten Vers schwebt yāʾ (für zehn) obwohl jetzt hinter jedem Vers die kufische Zahl steht – was bei den ori­gi­nalen zahlen­losen Vers­tren­nern sinn­voll war, ist jetzt komisch (in Surat al-Baqara ist ein altes Zehner-Vers-Ende anders als das neue "ägyptisch-kufische"). Bemer­kens­wert ist auch die Notiz "bi-yāʾ wāhida" unter riyyīn in 5:111. Wäh­rend Osm yāʾ + šadda + gedreh­tes kasra + yāʾ setzt, hat Rušdī und heu­tige türki­schen maṣā­ḥif nur ein yāʾ (und Q24 ein yāʾ plus einem kleinen schweben­den). Brock­ett sah in Edin­burgh ein tür­ki­sches Manu­skript von 1800 ein, wo unter 41:47 bi-ʾaidin   bi-yāʾain steht. Schreib­an­wei­sungen waren also nicht un­ge­wöhn­lich (in dem gleichen Ms. steht 43:3 unter einem Grund­linien­hamza "bi-ġair alif").
1386/1966 ließ der Irāq bei Lohse in Frank­furt einen präch­tigen Druck anfer­ti­gen. 1401/1981 gab es einen für Ṣaddām Ḥusain. Da sich die suʿūdi­schen Drucke nur durch die Rahmen unter­scheiden und ich Bilder vom Lohse-Druck parat habe, hier ein Bild daraus:
In den 1980ern wurde in Damascus ein ʿUṯmān Ṭaha muṣḥaf für die WAMY (Riaḍ/Riyadh) gedruckt ‒ inklusive der fünf Fehlerchen, die ʿUṯmān Ṭaha beim Abschreiben der Zweiten Auflage der KFA unterlaufen sind:

Hafez Osman der Ältere (der Große) Drucke

Ich habe ja schon mehrmals über die beiden Hafez Osmans gepostet, zugegeben, dass ich ihre Schrift nicht sicher ungescheiden kann, mich desh...