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Samstag, 23. November 2019

ar-rasm al-ʿUṯmānī <--> "ar-rasm al-ʿUṯmānī"

Es gibt Leute, die glauben ein bestimmter muṣ­ḥaf stamme vom Khalifen ʿUṯmān,
obwohl er in einem Schreib­stil/Duk­tus geschrieben ist, von dem Experten meinen, dass er erst hundert Jahre später aufkam.
Es gibt Leute, die glauben ein bestimmter muṣ­ḥaf stamme vom Khalifen ʿAlī,
obwohl er in einer Ortho­graphie geschrieben ist, die frühesten hundert Jahre später aufkam (sich noch später durch­gesetzt hat).

So einfältig, so leicht­gläubig sind Experten nicht.
Trotzdem gibt es welche, die "fest­stellen",
eine Handschrift sei im ʿuthmanischen rasm geschrieben,
obwohl wir von keiner Handschrift wissen,
dass sie eines der maṣāḥif al-amṣār sei,
oder eine genaue Abschrift davon,
obwohl wir keine Bericht über sie von Zeit­genossen haben,
obwohl wir nicht wissen, welchen rasm die Standard­hand­schriften hatten.

Was wir haben sind Schriften ÜBER alten Handschriften,
welche Gelehrte, die nie in Kufa, Basra, Damaskus, weder in Bahrain noch im Jemen gewesen sind, Jahr­hunderte später ge­schrieben haben.
Da sich damals schon sieben, zehn, vierzehn kanonische Lesarten etablier­ten hatten,
die nicht nur als grammati­kalisch korrekt galten,
nicht nur vielfach überliefert (die ersten zehn) oder wenigstens anerkannt waren,
sondern angeblich auch mit "dem ʿuṭmānischen rasm" übereinstimmten,
die aber an etwa 40 Stellen Abweichungen hatten, die nicht durch Zusatz­zeichen (Dia­kritika, Vokal­zeichen, Verdopplungszeichen, hamza-Zeichen) sondern zusätzliche bzw. fehlende Buchstaben geschrieben wurden,
hat man flugs aus dem EINEN ʿuṯmānischen muṣḥaf deren Fünfe gemacht.
((Sorum wird es wohl gewesen sein:
  Die verschiedenen Leser haben nicht unterschied­lich gelesen,
  weil sie verschiedene maṣāḥif benutzten,
  sondern man ging von verschiedenen maṣāḥif aus,
  weil sie unterschiedlich lasen
  -- ad-Dāni lebte 120 Jahre nach Ibn Muǧāhid.   Marijn van Putten beweist, dass ich falsch liege!!))
"Der ʿuṭmānische rasm" ist ein Glaubensfakt.
Den ʿuṯmānischen rasm kennen wir (noch) nicht,
(Nachtrag: Marijn van Putten ist dabei einen Text zu publizieren, wie er in den frühen Manuskripten steht.) er stimmt sicher nicht mit "dem ʿuṭmānischen rasm" überein.

Dies nicht auseinanderzuhalten, ist unwissenschaftlich.


Es geht auch nicht an, bei der Ortho­graphie der frühen Hand­schriften
matres lectionis "schwache Buchstaben" zu nennen, weil alif, wau und yāʾ
in einem ganz anderen Zusammenhang (bei der Wortbildung) so genannt werden.
Genausowenig darf man alif als hamza, als Wortende-Anzeiger und als a/ā-Platz­halter
in einen Topf werfen.
Differenziert denken!
Differenziert sprechen!

Und sollte ich nicht genau sein,
dann kritisiere man es bitte!
Und ich bin bereit, mich belehren zu lassen.
Zum Glück sind einige Forscher dabei, sich die alten Handschriften genau anzuschauen. Marijn van Putten stellt nicht nur fest, dass die ältesten Handschriften anders geschrieben wurde, als die von ad-Dānī herangezogenen, sondern auch, dass sie so gelesen wurden, wie sie geschrieben wurden -- also nicht mit durchgehend mit Kasus­endungen und tanwīn.

Donnerstag, 10. Oktober 2019

der rasm ‒ deutsch

Vom Wortsinn her ist es: Strich, Zug, Riss
Was gar nicht geht, ist: Konsonantengerüst.
Kon-Sonanten, Mit-Klinger bezeichnet zuerst Laute ‒ dann Zei­chen für diese.
Ist von Text, Strich, Zug, Gerüst die Rede können nur Zei­chen ge­meint sein.
Diese sind aber gar keine Mit-Klinger, sondern Buch­staben.
Mit-Klinger gibt es logisch nur, wenn es Klinger gibt.
Nur wo es Vokal-Zeichen gibt, kann es Konsonant-Zeichen geben.
(Da Griechen kein ḥ sprachen, haben sie den Buch­staben ḥēt zum ē gemacht = die Er­findung des Vokals.
aus Jud wurde ī, aus ʿain Omikron, aus waw Ypsilon (ū).)
Die Buchstaben im Qurʾān ‒ in den frühen Manu­skrip­ten und den Texten, die sich auf ad-Dānī & Co. berufen, ‒ sind Buch­staben, nicht Kon-Sonanten.
Wenn überhaupt, sind es Kon-Sonanten, UND Wort­ende­Markierer UND Sonan­ten ‒ Lang­vokale und Kurz­vokale (des­halb sind für heutige Araber einige Buch­staben überflüssig).
Dass hunderte Buch­staben (ḥurūf al-madd wa'l-līn) Lang­vokal bzw. Diph­thong anzeigen, dürfte all­gemein bewusst sein, aber auch Kurz­vokale werden durch Buch­staben ‒ die eben KEINE reinen KON­sonanten sind ‒ markiert: sehr oft اولٮك aber auch seltene Wörter wie وملاٮه (7:103) الأعراف١٠٣ bei dem man heute zwei stumme Buch­staben sieht: einen hamza-Träger und einen über­flüs­si­gen; ursprüng­lich standen die für (Kurz-)Vokale (a i, aʾi, ayi).
Genau so ist es bei اڡاىں (3;144 + 21:34) IPak: افَا۠ئِنْ Q52: اَفإي۠ن
Auch in dem häufigen اولٮك stand das wau für /u/;
heute ist es stumm, da das ḍamma auf dem Alif fur /u/ steht.
Ebenso in ساورىكم
(7:145, 21:37), لاوصلٮٮكم
(7:124, 20:71, 26:49)
Schön auch das 22. Wort in 3:195 واودوا
sechs Buchstaben,
gewiss keine sechs Konsonanten.

Es ist logisch unmöglich, dass es nur Kon-Sonanten sind.
Auch phonetisch schwierig: Nichts kann MIT-schwingen, wenn es keine Schwinger gibt.
Also bleibt man wohl beim graphischen Ursinn: Strich, Zug, Riss.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Was war neu an der KFA?

Und weil viele glauben, die KFA habe nicht nur die Ästhetik verändert (Grundlinie, Wort­abstand, wenig Liga­turen),
sondern habe den Text etabliert,
hier Seite 3 mit einem osmanischen Text, dem von Būlāq 1313/1895, einer Warš-Ausgabe, der Kairiner Litho­graphie von 1308/1890 (muṣḥaf al-Muḫal­lalā­tī) und dem des Gizeh-Drucks.

Am Nil nichts Neues. Die Position des Hamzas ‒ die nicht zum rasm gehören ‒ ist so wie im Maghreb schon "immer".

Verglichen mit einem der 106 von an-Nūrī geschrie­benen maṣā­ḥif (erste Zeile) fehlen alifs.

In den ersten Jahr­zehnten wurden in Kairo maṣāḥif von Muṣṭafā Naẓīf Qadir­ġalī (Kadir­ğali), von Ḥāfiẓ ʿUṯmān, dem Älteren (1642–1698) und von Haǧǧ Ḥāfiẓ ʿUṯmān Qayiš­Zāde an-Nûrî al-Bur­durī (Hac Hattat Kayış­zade Hafis Osman Nuri Efendi Burdur­lu) nach­gedruckt.
Wenige waren in Kairo geschrie­bene, von denen der muṣḥaf von Riḍwān bin Muḥammad ibn Sulaimān al-Muḫal­lalā­tī (1250‒1311h) der wichtig­ste ist.
Und der folgte nicht dem osmanischen Standard, sein rasm folgte ad-Dānī, die Schrei­bung der Lang­vokale war maghribi­nisch, die Vers­enden alle sieben Systeme wurde mit­geteilt ...

Afrika vs. Asien (Maġrib oder IPak)

Es gibt viele verschiedene Arten, den Koran zu schreiben. Man kann sie in zwei Grup­pen einteilen: Afrika, Andalusien, (seit 1924 bzw. 198...