Es gibt keinen Korandruck, der alles richtig macht.
Nicht, dass ich mir ausgedacht hätte, was richtig ist.
Ich vergleiche nur die verschiedenen Traditionen.
Und da fehlt immer was, was andere haben.
Perser und Türken vernachlässigen die Assimilation,
Marokkaner und Saudis die Vokalkürzung ‒ etwa vor Doppelkonsonanz.
Leider folgen ihnen darin heute die Türken, obwohl es Osmanen richtig gemacht haben.
Ich habe den 99. und den 102. muṣḥaf verglichen, die Hāfiẓ ʿUṯmān QayšZade Nūrī (HOQz) geschrieben hat.
Am Ende von al-Baqara 160 stieß ich auf ană t-tauwābu r-raḥīm
Inder und Araber notieren das Ignorieren von Alif vor Doppelkonsonanz grundsätzlich nicht.
Wie man sieht, macht es HOQz beide Mal ‒
wie auch Muḥ Amīn Rušdī in der Zeile darunter ‒.
und das iranische Merkaz Ṭabʿo Našr in der Zeile plus ar-raḥmīn darunter.
In türkischen Drucken steht /ʾanā/ unkorrigiert (= ohne "kürze!"),
doch der tecvid-Druck (die Zeile in der Mitte mit qaṣr unter dem wau) hat das stumme/graue Alif.
Auch das iranische Zentrum (darüber) hat es stumm/rot.
Dar al-Maʿrifa, Edition Nous-Mêmes und indische Verlage ignorieren es,
indonesische berücksichtigen es.
In Vokalkürzung II hatte
ich geschrieben, dass im Gizeh-Koran (und heute in ganz Arabien) zwischen ā und ă unterschieden werde.
Das stimmt aber nur für alif maqṣūra, nicht für alif mamdūda.
In "Kein Standard" schreibe ich, die Schwierigkeit bestünde darin,
dass man dem Text
den Sinn, die grammatikalische Bezüge,
den Klang und auch noch
die frühste graphische Gestalt
entnehmen können wolle.
Der Klang ist aber nicht fix, weil die Pausen nicht FESTliegen.
Die frühste Gestalt ist noch unerforscht.
Sicher ist aber schon,
dass es nicht das "ʿuṯmānische Buchstabengerüst",
das ad-Dānī & Co. beschreiben, ist,
auch dass es nicht absolut frei von diakritischen Strichen (entspricht heutigen Punkten) war.
Donnerstag, 16. Januar 2020
Samstag, 11. Januar 2020
Indien ist kein Land,
... sondern ein Subkontinent
in Bengalen sieht es ein wenig anders aus
als im Punjab
in Nordindien
anders als in Südindien
und wieder anders in Bombay
(was in Indonesien immer noch nachgedruckt wird)
Man achte auch auf das kleine nūn vor ʿain, weil tanwīn nicht assimiliert wird.
Und hier ist ein Druck aus Tamil Nadu,
der -- außer bei den Surtentitel und der Basmala ‒
einen modernen Druck der Taj Company benutzt,
der in China, Indien und Indonesien (neben dem alten Bombaydruck, neben Bahriye, vor ʿUṯmān Ṭaha) populär war:


Ali Akbar hat die Aufnahmen in einer südindischen Moschee in Singapore gemacht.
wie diese von einem südostasiatischen Nachdruck einer Taj-Company-Ausgabe:

Und noch ein bengalischer: Here more from Bombay. siehe auch und und und und und und kurz danach
in Bengalen sieht es ein wenig anders aus

als im Punjab

in Nordindien

anders als in Südindien

und wieder anders in Bombay

(was in Indonesien immer noch nachgedruckt wird)
Man achte auch auf das kleine nūn vor ʿain, weil tanwīn nicht assimiliert wird.

Und hier ist ein Druck aus Tamil Nadu,
der -- außer bei den Surtentitel und der Basmala ‒
einen modernen Druck der Taj Company benutzt,
der in China, Indien und Indonesien (neben dem alten Bombaydruck, neben Bahriye, vor ʿUṯmān Ṭaha) populär war:


Ali Akbar hat die Aufnahmen in einer südindischen Moschee in Singapore gemacht.
wie diese von einem südostasiatischen Nachdruck einer Taj-Company-Ausgabe:

Und noch ein bengalischer: Here more from Bombay. siehe auch und und und und und und kurz danach
Samstag, 14. Dezember 2019
osmanisches Reich ‒ Türkische Republik
Im ersten Drittel des 20. Jahrhundert wurde in Istanbul viel experimentiert.
Mit gesetzten Ausgaben ‒ mit Erläuterungen oder Übersetzung in Osmanli.


alle drei: Privatbesitz Ismailoğlu @IsmailogluF
Und dann kam der Fortschritt:
arabischer Kuran in türkischen Buchstaben:


oder "tefsir": kommendierende, paraphrasierende Übertragung
oder "tercüme": poetische Übertragung, die dann auch gebetet werden soll (Vorbild: King James & Luther)
oder "meal": knappe Verständnishilfe ‒ neben dem arabischen qurʾān, dass klar ist, dass er nicht ersetzt werden soll. Die vierte Option hat sich durchgesetzt.
Alles war im Fluss.

Nicht einmal die Richtung des "Halb"mondes war klar.
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Mit gesetzten Ausgaben ‒ mit Erläuterungen oder Übersetzung in Osmanli.



alle drei: Privatbesitz Ismailoğlu @IsmailogluF
Und dann kam der Fortschritt:
arabischer Kuran in türkischen Buchstaben:







oder "tefsir": kommendierende, paraphrasierende Übertragung
oder "tercüme": poetische Übertragung, die dann auch gebetet werden soll (Vorbild: King James & Luther)
oder "meal": knappe Verständnishilfe ‒ neben dem arabischen qurʾān, dass klar ist, dass er nicht ersetzt werden soll. Die vierte Option hat sich durchgesetzt.
Alles war im Fluss.

Nicht einmal die Richtung des "Halb"mondes war klar.
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trau dem Faksimilie
Samstag, 30. November 2019
trau dem Reprint!
Ich habe geschrieben "Trau keinem Reprint".
Das ist unklar.
Ich meinte nicht: Trau keinem Reprint als Koran,
sondern: Trau keinem Reprint als bildgetreue Wiedergabe der Originalhandschrift.
Hier zwei Stellen aus dem Istanbuler Original des 604seitigen muṣḥaf von MNQ -- leider nur Graustufen --;
man erkennt, dass das Pausenzeichen muṭlaq nicht schwarz war
(es war rot):

In der zweiten Zeile fehlt ein yāʾ;
man kann aber das alif als Hamza-Träger lesen,
denn in der östlichen Schreibung
schließt ein Vokalzeichen (hier kasra) auf/unter Alif Hamza ein.
Das hat den Vorteil, dass man das Alif nicht als ḥarf al-madd lesen kann; es ist ja stummer Träger.
Es ist also nicht falsch. Und es wird auch so in Indonesien nachgedruckt.
In Tehran passte man diese Stelle der Parallelstelle an:

Das ist unklar.
Ich meinte nicht: Trau keinem Reprint als Koran,
sondern: Trau keinem Reprint als bildgetreue Wiedergabe der Originalhandschrift.
Hier zwei Stellen aus dem Istanbuler Original des 604seitigen muṣḥaf von MNQ -- leider nur Graustufen --;
man erkennt, dass das Pausenzeichen muṭlaq nicht schwarz war
(es war rot):

In der zweiten Zeile fehlt ein yāʾ;
man kann aber das alif als Hamza-Träger lesen,
denn in der östlichen Schreibung
schließt ein Vokalzeichen (hier kasra) auf/unter Alif Hamza ein.
Das hat den Vorteil, dass man das Alif nicht als ḥarf al-madd lesen kann; es ist ja stummer Träger.
Es ist also nicht falsch. Und es wird auch so in Indonesien nachgedruckt.
In Tehran passte man diese Stelle der Parallelstelle an:

Samstag, 23. November 2019
ar-rasm al-ʿUṯmānī <--> "ar-rasm al-ʿUṯmānī"
Es gibt Leute, die glauben ein bestimmter muṣḥaf stamme vom Khalifen ʿUṯmān,
obwohl er in einem Schreibstil/Duktus geschrieben ist, von dem Experten meinen, dass er erst hundert Jahre später aufkam.
Es gibt Leute, die glauben ein bestimmter muṣḥaf stamme vom Khalifen ʿAlī,
obwohl er in einer Orthographie geschrieben ist, die frühesten hundert Jahre später aufkam (sich noch später durchgesetzt hat).
So einfältig, so leichtgläubig sind Experten nicht.
Trotzdem gibt es welche, die "feststellen",
eine Handschrift sei im ʿuthmanischen rasm geschrieben,
obwohl wir von keiner Handschrift wissen,
dass sie eines der maṣāḥif al-amṣār sei,
oder eine genaue Abschrift davon,
obwohl wir keine Bericht über sie von Zeitgenossen haben,
obwohl wir nicht wissen, welchen rasm die Standardhandschriften hatten.
Was wir haben sind Schriften ÜBER alten Handschriften,
welche Gelehrte, die nie in Kufa, Basra, Damaskus, weder in Bahrain noch im Jemen gewesen sind, Jahrhunderte später geschrieben haben.
Da sich damals schon sieben, zehn, vierzehn kanonische Lesarten etablierten hatten,
die nicht nur als grammatikalisch korrekt galten,
nicht nur vielfach überliefert (die ersten zehn) oder wenigstens anerkannt waren,
sondern angeblich auch mit "dem ʿuṭmānischen rasm" übereinstimmten,
die aber an etwa 40 Stellen Abweichungen hatten, die nicht durch Zusatzzeichen (Diakritika, Vokalzeichen, Verdopplungszeichen, hamza-Zeichen) sondern zusätzliche bzw. fehlende Buchstaben geschrieben wurden,
hat man flugs aus dem EINEN ʿuṯmānischen muṣḥaf deren Fünfe gemacht.
((Sorum wird es wohl gewesen sein:
  Die verschiedenen Leser haben nicht unterschiedlich gelesen,
  weil sie verschiedene maṣāḥif benutzten,
  sondern man ging von verschiedenen maṣāḥif aus,
  weil sie unterschiedlich lasen
  -- ad-Dāni lebte 120 Jahre nach Ibn Muǧāhid.   Marijn van Putten beweist, dass ich falsch liege!!))
"Der ʿuṭmānische rasm" ist ein Glaubensfakt.
Den ʿuṯmānischen rasm kennen wir (noch) nicht,
(Nachtrag: Marijn van Putten ist dabei einen Text zu publizieren, wie er in den frühen Manuskripten steht.) er stimmt sicher nicht mit "dem ʿuṭmānischen rasm" überein.
Dies nicht auseinanderzuhalten, ist unwissenschaftlich.
Es geht auch nicht an, bei der Orthographie der frühen Handschriften
matres lectionis "schwache Buchstaben" zu nennen, weil alif, wau und yāʾ
in einem ganz anderen Zusammenhang (bei der Wortbildung) so genannt werden.
Genausowenig darf man alif als hamza, als Wortende-Anzeiger und als a/ā-Platzhalter
in einen Topf werfen.
Differenziert denken!
Differenziert sprechen!
Und sollte ich nicht genau sein,
dann kritisiere man es bitte!
Und ich bin bereit, mich belehren zu lassen.
Zum Glück sind einige Forscher dabei, sich die alten Handschriften genau anzuschauen. Marijn van Putten stellt nicht nur fest, dass die ältesten Handschriften anders geschrieben wurde, als die von ad-Dānī herangezogenen, sondern auch, dass sie so gelesen wurden, wie sie geschrieben wurden -- also nicht mit durchgehend mit Kasusendungen und tanwīn.
obwohl er in einem Schreibstil/Duktus geschrieben ist, von dem Experten meinen, dass er erst hundert Jahre später aufkam.
Es gibt Leute, die glauben ein bestimmter muṣḥaf stamme vom Khalifen ʿAlī,
obwohl er in einer Orthographie geschrieben ist, die frühesten hundert Jahre später aufkam (sich noch später durchgesetzt hat).
So einfältig, so leichtgläubig sind Experten nicht.
Trotzdem gibt es welche, die "feststellen",
eine Handschrift sei im ʿuthmanischen rasm geschrieben,
obwohl wir von keiner Handschrift wissen,
dass sie eines der maṣāḥif al-amṣār sei,
oder eine genaue Abschrift davon,
obwohl wir keine Bericht über sie von Zeitgenossen haben,
obwohl wir nicht wissen, welchen rasm die Standardhandschriften hatten.
Was wir haben sind Schriften ÜBER alten Handschriften,
welche Gelehrte, die nie in Kufa, Basra, Damaskus, weder in Bahrain noch im Jemen gewesen sind, Jahrhunderte später geschrieben haben.
Da sich damals schon sieben, zehn, vierzehn kanonische Lesarten etablierten hatten,
die nicht nur als grammatikalisch korrekt galten,
nicht nur vielfach überliefert (die ersten zehn) oder wenigstens anerkannt waren,
sondern angeblich auch mit "dem ʿuṭmānischen rasm" übereinstimmten,
die aber an etwa 40 Stellen Abweichungen hatten, die nicht durch Zusatzzeichen (Diakritika, Vokalzeichen, Verdopplungszeichen, hamza-Zeichen) sondern zusätzliche bzw. fehlende Buchstaben geschrieben wurden,
hat man flugs aus dem EINEN ʿuṯmānischen muṣḥaf deren Fünfe gemacht.
((Sorum wird es wohl gewesen sein:
  Die verschiedenen Leser haben nicht unterschiedlich gelesen,
  weil sie verschiedene maṣāḥif benutzten,
  sondern man ging von verschiedenen maṣāḥif aus,
  weil sie unterschiedlich lasen
  -- ad-Dāni lebte 120 Jahre nach Ibn Muǧāhid.   Marijn van Putten beweist, dass ich falsch liege!!))
"Der ʿuṭmānische rasm" ist ein Glaubensfakt.
Den ʿuṯmānischen rasm kennen wir (noch) nicht,
(Nachtrag: Marijn van Putten ist dabei einen Text zu publizieren, wie er in den frühen Manuskripten steht.) er stimmt sicher nicht mit "dem ʿuṭmānischen rasm" überein.
Dies nicht auseinanderzuhalten, ist unwissenschaftlich.
Es geht auch nicht an, bei der Orthographie der frühen Handschriften
matres lectionis "schwache Buchstaben" zu nennen, weil alif, wau und yāʾ
in einem ganz anderen Zusammenhang (bei der Wortbildung) so genannt werden.
Genausowenig darf man alif als hamza, als Wortende-Anzeiger und als a/ā-Platzhalter
in einen Topf werfen.
Differenziert denken!
Differenziert sprechen!
Und sollte ich nicht genau sein,
dann kritisiere man es bitte!
Und ich bin bereit, mich belehren zu lassen.
Zum Glück sind einige Forscher dabei, sich die alten Handschriften genau anzuschauen. Marijn van Putten stellt nicht nur fest, dass die ältesten Handschriften anders geschrieben wurde, als die von ad-Dānī herangezogenen, sondern auch, dass sie so gelesen wurden, wie sie geschrieben wurden -- also nicht mit durchgehend mit Kasusendungen und tanwīn.
Donnerstag, 14. November 2019
Persien / Iran
In einem meiner erstes Posts
zeige ich, dass ʿUṯmān Ṭāhā weniger kalligraphisch schreibt als der 1924er ägyp­tische Regierungsdruck: er bleibt auf der Grundlinie, hat kein Knuddelmīm, so dass IMMER von rechts nach links zu lesen ist: So stehen die Vokalzeichen nicht nur in der richtigen Reihenfolge ‒ was sie auch im osmanischen Stil müssen ‒, sie stehen auch immer nahe bei dem Buchstaben, den sie "bewegen".
Alles in Allem ist ʿUṯmān Ṭahā nah am Setzkasten der Amiriya = vereinfachter osmanischer Duktus.
In "Kein Standard" konzentriere ich mich auf die Rechtschreibung, besonders auf die afrikanische (maghebinisch-arabische) sowie die indo-pakistanische
und folglich auch auf arabische, osmanische und indische Schreibung. Aus dem Iran zeige ich fast nur Nastaʿliq.
Deshalb hier der in maṣāḥif üblische persische Schreibstil, alle Beispiele aus Reprints persi­scher Handschriften.

auch wenn von drei verschiedenen (berühmten) Kalligraphen, schreiben sie ziemlich ähnlich.
Unten rechts wie oft in Persien und Indien steht wa allein, getrennt von dem Wort, mit dem es zusammengeschrieben gehört.
Hier noch zwei Beispiele von "wa-" am Zeilenende; das erste finde ich besonders schlimm, weil das alif-waṣl von seinem Vokal /a/ getrennt steht.
In "Kein Standard" zeige ich Bilder aus vier verschiedenen ʿUṯmān-Ṭāhā-Ausgaben aus Tehran (eine mit 12 Zeilen Interlinear-Übersetzung pro Seite, einer mit ʿUṯmān-Ṭāhā-Font gesetzt). Hier eine mit 11 Zeilen; alle Wörter original, alle Zeilen neu (das Original hat 15 schmälere Zeilen je Seite). Leider wieder der "wa-"Fehler:

Diese Interlinear-Ausgabe ist "persischer" im Schreibstil und bei den Zusatzzeichen. Aber wie bei UT 604 Seiten:
Alles in Allem ist ʿUṯmān Ṭahā nah am Setzkasten der Amiriya = vereinfachter osmanischer Duktus.
In "Kein Standard" konzentriere ich mich auf die Rechtschreibung, besonders auf die afrikanische (maghebinisch-arabische) sowie die indo-pakistanische
und folglich auch auf arabische, osmanische und indische Schreibung. Aus dem Iran zeige ich fast nur Nastaʿliq.
Deshalb hier der in maṣāḥif üblische persische Schreibstil, alle Beispiele aus Reprints persi­scher Handschriften.

auch wenn von drei verschiedenen (berühmten) Kalligraphen, schreiben sie ziemlich ähnlich.
Unten rechts wie oft in Persien und Indien steht wa allein, getrennt von dem Wort, mit dem es zusammengeschrieben gehört.
Hier noch zwei Beispiele von "wa-" am Zeilenende; das erste finde ich besonders schlimm, weil das alif-waṣl von seinem Vokal /a/ getrennt steht.

In "Kein Standard" zeige ich Bilder aus vier verschiedenen ʿUṯmān-Ṭāhā-Ausgaben aus Tehran (eine mit 12 Zeilen Interlinear-Übersetzung pro Seite, einer mit ʿUṯmān-Ṭāhā-Font gesetzt). Hier eine mit 11 Zeilen; alle Wörter original, alle Zeilen neu (das Original hat 15 schmälere Zeilen je Seite). Leider wieder der "wa-"Fehler:

Diese Interlinear-Ausgabe ist "persischer" im Schreibstil und bei den Zusatzzeichen. Aber wie bei UT 604 Seiten:

Mittwoch, 13. November 2019
Rechtschreibung
Viele denken, dass es EINE Art gebe,
den Qurʾān zu schreiben ‒ wenn man die verschiedenen Lesarten unberücksichtigt lasse.
Viele vermuten, dass die Handschriften und Drucke optimal seien.
Das Gegenteil ist richtig:
es gibt keinen fehlerlosen Druck:
bei den Arabern sind viele Stellen, an denen ein Langvokal kurz gesprochen, nicht markiert;
ferner fehlen bei den Arabern Ägyptens und des Ostens Angaben zur Vokalisierung von alif-waṣl FALLS mit ihnen eingesetzt wird.
Bei Türken, Persern, Indern, Indonesiern fehlen Angaben zu verschiedenen Realisierung von tanwīn {was nicht schlimm ist}, sowie zu Feinheiten der Assimilierung.
Zur Schreibung der Langvokale
gibt es ein alten indisches System, was zur Zeit niemand benutzt.
Es stützt sich auf sieben Vokalzeichen (a ā i ī u ū x) und
ignoriert ‒ außer bei Diphtongen ‒ die Vokalbuchstaben.

Daneben ‒ ich bin geneigt "dagegen" zu sagen ‒ gibt es ein afrikanisches System, das immer zweier­lei braucht:
ein Vokalzeichen UND einen Vokalbuchstaben;
hier wird ein kleiner Vokalbuchstaben ergänzt, wenn im rasm keiner steht
‒ auch wenn "nur" die Regeln der Prosodie oder der Reim die Längung erfordern.
Erfordert die Prosodie die Kürzung, bleibt das unberücksichtigt.
Erfordert der Reim die Kürzung, wird es notiert.
In türkischen Ausgaben wird die Längung zu /ī/ notiert,
die zu /ū/ NICHT.
Indonesier, die osmanische Kopien nachdrucken, korrigieren dies.
Hier ein paar Wörter aus einem indischen Manuskript von etwa 1800 (Sura Hūd)
und die moderne indische Schreibung, in der das KURZvokalzeichen steht ‒ wie in Afrika ‒,
FALLS der richtige Vokalbuchstabe folgt.
Folgt der falsche oder gar keiner, steht ‒ wie früher ‒ der LANGvokalbuchstabe.
Beim Diphtong (al-farīqaini in der letzten Zeile) bekommt der Vokalbuchstabe ǧazm,
damit man weiß, das er nicht stumm ist.
In 7:103 und 3:144+21:34 11:97+ 10:75+23:46+28:32+ 43:46 sind trotz Schreibunterschiede Laute und rasm gleich:
wa-malaʾihī
IPak: وَمَلَا۠ئِهٖ
Q52: وَمَلَإِي۠هِۦ
Im rasm steht je eine mater für /a/ und /i/ ‒ ja wirklich für KURZE VOKALE,
weil die allerersten Schreiber keine andere Möglichkeit hatten, das zu notieren.
in Indien ist das alif stumm (längt das fatḥa nicht), das yāʾ trägt das Hamza,
in Arabien trägt das alif das Hamza, das yāʾ ist stumm.
In 3:144 + 21:34 ʾa-faʾin
IPak: افَا۠ئِنْ
Q52: اَفإي۠ن
Inder und Türken machen das alif stumm
(früher setzten die Inder NICHTS auf das alif, heute den Stumm-Kreis,
die Türken das Wort qaṣr darunter)
die Araber sehen das alif als Hamza-Träger, das yāʾ als stumm.
Muṣṭafā Naẓīf lässt das stumme yāʾ in seinem (in Deutschland und Indonesia nachgedrucktem) 604er berkenar muṣḥaf in 21:34 weg: اَفَإنْ
Sonst hat er ‒ wie üblich ‒ alif und yā, aber in dem 604er fehlt das yāʾ und die meisten Herausgeber der Reprints stört(e) das nicht.
Hier zwei Seiten mit der gleichen Stelle aus Sura Ḥūḍ, damit Sie sehen, dass das keine Idiosynkrasie des Schreibers war, sondern ein durchdachtes System ‒ Achtung: das umgedrehte ḍamma steht meist über dem waw, gehört aber zum Konsonaten davor, das waw ist stumm.
den Qurʾān zu schreiben ‒ wenn man die verschiedenen Lesarten unberücksichtigt lasse.
Viele vermuten, dass die Handschriften und Drucke optimal seien.
Das Gegenteil ist richtig:
es gibt keinen fehlerlosen Druck:
bei den Arabern sind viele Stellen, an denen ein Langvokal kurz gesprochen, nicht markiert;
ferner fehlen bei den Arabern Ägyptens und des Ostens Angaben zur Vokalisierung von alif-waṣl FALLS mit ihnen eingesetzt wird.
Bei Türken, Persern, Indern, Indonesiern fehlen Angaben zu verschiedenen Realisierung von tanwīn {was nicht schlimm ist}, sowie zu Feinheiten der Assimilierung.
Zur Schreibung der Langvokale
gibt es ein alten indisches System, was zur Zeit niemand benutzt.
Es stützt sich auf sieben Vokalzeichen (a ā i ī u ū x) und
ignoriert ‒ außer bei Diphtongen ‒ die Vokalbuchstaben.

Daneben ‒ ich bin geneigt "dagegen" zu sagen ‒ gibt es ein afrikanisches System, das immer zweier­lei braucht:
ein Vokalzeichen UND einen Vokalbuchstaben;
hier wird ein kleiner Vokalbuchstaben ergänzt, wenn im rasm keiner steht
‒ auch wenn "nur" die Regeln der Prosodie oder der Reim die Längung erfordern.
Erfordert die Prosodie die Kürzung, bleibt das unberücksichtigt.
Erfordert der Reim die Kürzung, wird es notiert.
In türkischen Ausgaben wird die Längung zu /ī/ notiert,
die zu /ū/ NICHT.
Indonesier, die osmanische Kopien nachdrucken, korrigieren dies.
Hier ein paar Wörter aus einem indischen Manuskript von etwa 1800 (Sura Hūd)
und die moderne indische Schreibung, in der das KURZvokalzeichen steht ‒ wie in Afrika ‒,
FALLS der richtige Vokalbuchstabe folgt.
Folgt der falsche oder gar keiner, steht ‒ wie früher ‒ der LANGvokalbuchstabe.
Beim Diphtong (al-farīqaini in der letzten Zeile) bekommt der Vokalbuchstabe ǧazm,
damit man weiß, das er nicht stumm ist.

In 7:103 und 3:144+21:34 11:97+ 10:75+23:46+28:32+ 43:46 sind trotz Schreibunterschiede Laute und rasm gleich:
wa-malaʾihī
IPak: وَمَلَا۠ئِهٖ
Q52: وَمَلَإِي۠هِۦ
Im rasm steht je eine mater für /a/ und /i/ ‒ ja wirklich für KURZE VOKALE,
weil die allerersten Schreiber keine andere Möglichkeit hatten, das zu notieren.
in Indien ist das alif stumm (längt das fatḥa nicht), das yāʾ trägt das Hamza,
in Arabien trägt das alif das Hamza, das yāʾ ist stumm.
In 3:144 + 21:34 ʾa-faʾin
IPak: افَا۠ئِنْ
Q52: اَفإي۠ن
Inder und Türken machen das alif stumm
(früher setzten die Inder NICHTS auf das alif, heute den Stumm-Kreis,
die Türken das Wort qaṣr darunter)
die Araber sehen das alif als Hamza-Träger, das yāʾ als stumm.
Muṣṭafā Naẓīf lässt das stumme yāʾ in seinem (in Deutschland und Indonesia nachgedrucktem) 604er berkenar muṣḥaf in 21:34 weg: اَفَإنْ
Sonst hat er ‒ wie üblich ‒ alif und yā, aber in dem 604er fehlt das yāʾ und die meisten Herausgeber der Reprints stört(e) das nicht.
Hier zwei Seiten mit der gleichen Stelle aus Sura Ḥūḍ, damit Sie sehen, dass das keine Idiosynkrasie des Schreibers war, sondern ein durchdachtes System ‒ Achtung: das umgedrehte ḍamma steht meist über dem waw, gehört aber zum Konsonaten davor, das waw ist stumm.
trau keinem Reprint ...
... es sei denn du hast ihn selbst "verbessert"!
Ḥāfiẓ ʿUṯmān (1642-98)'s muṣḥaf auf 815 Seiten (ohne das Abschlussgebet, den Index und das Kolophon) ist sehr oft und sehr lange in Syrien (in Ägypten meist mit tafsīr) nachgedruckt worden; einen aus mehreren zusammengeschusterten 604seitigen von Haǧǧ Ḥāfiẓ ʿUṯmān Ḫalīfa QayišZāde an-Nūrī al-Burdurī (Hac Hattat Kayışzade Hafis Osman Nuri Efendi Burdurlu gestorben 11. März 1894 (4 Ramaḍān 1311) findet man oft in der Türkei.

Links ein Damaszener Druck vor 1950 mit vielen Zeichen, die später getilgt wurden:
kleines hā' und yā' für Fünf und Zehn (15,20, 25,30 ...)
zwei Kleinbuchstaben (immer eines davon bā') über baṣrische Verszählung
kleine punktlose Buchstaben unter oder über einem punktlosen Buchstaben, um zu betonen, dass da kein Punkt fehlt (oder auch لا, was wie ein V oder VogelFlügel aussieht ‒ in manchen Manuskripten bekommen dāl und rāʾ einen Punkt darunter, um zu sagen nicht-zāʾ, nicht-ḏāl).
In der Mittel (auf blassgrünem Grund) habe ich zwei Stellen hervorgehoben:
bei der ersten haben die modernen türkischen Bearbeiter (siehe rechts /gelblich) die zwei Wörter von anderen Stellen im muṣḥaf hierhinkopiert, damit es klar und deutlich von Rechts nach links geht, damit jedes Vokalzeichen "richtig" platziert ist.
bei der zweiten Stelle haben sich die Herausgeber an dem 815er muṣḥaf bedient, um den rasm zu "korrigieren": auf dem folgenden Bild aus dem "syrischen" BHO (dem Großen, dem Älteren): hellblau sind ihmal-Zeichen: Halbkreis, nach oben offen, über dem sīn (drei untergesetzte Punkte sind eine Alternative dazu) bei ḥ ein ḥ darunter, also kein ḫ, noch ein ǧ das pinke هـ ist auch ein ihmal-Zeichen, sagt: kein tāʾ-marbūṭa wieder ein Halbkreis über rā' von rabb (könnte auch ein untersetzter Punkt sein) ansonsten ع : kein ġain, und ک :kein lām Grün: Pausenzeichen, wie auch heute üblich: lā, ǧ(a'iz) dunkelblau oder hellblau: لب تب basrisch kein VersEnde bzw basr. Versende (تام) zu dieser Gruppe gehören auch حب عب : basrisch-5, basrisch-10 rot sind die waṣl-Zeichen Was ist daran anders als sonst. Während in Indien nichts steht (Grundregel: Nichts --> nicht zu sprechen), und im Westen immer ein waṣl-Zeichen steht, steht bei den Osmanen der ṣād-Kopf nur vor einem "stummen Buchstaben", meist einem an den dahinterstehenden assimilierten. Desgleichen in diesem Bild, plus zwei neuen Dingen: das erste Wort von Vers 16 الله (normalerweise waṣl-Zeichen) hat hier ein (in Handschriften und guten Drucken rotes) Fatḥa, WEIL nach obligater Pause. Auf dem nächsten Bild ein عـ beim Versende, wo jetzt 201 steht, das bedeute mal: Zehner, also 200 (Zusammenziehung von zwei Versen und Teilung (keine Verschiebungen) sind innerhalb einer kanonischen Zählung möglich)
Ḥāfiẓ ʿUṯmān (1642-98)'s muṣḥaf auf 815 Seiten (ohne das Abschlussgebet, den Index und das Kolophon) ist sehr oft und sehr lange in Syrien (in Ägypten meist mit tafsīr) nachgedruckt worden; einen aus mehreren zusammengeschusterten 604seitigen von Haǧǧ Ḥāfiẓ ʿUṯmān Ḫalīfa QayišZāde an-Nūrī al-Burdurī (Hac Hattat Kayışzade Hafis Osman Nuri Efendi Burdurlu gestorben 11. März 1894 (4 Ramaḍān 1311) findet man oft in der Türkei.

Links ein Damaszener Druck vor 1950 mit vielen Zeichen, die später getilgt wurden:
kleines hā' und yā' für Fünf und Zehn (15,20, 25,30 ...)
zwei Kleinbuchstaben (immer eines davon bā') über baṣrische Verszählung
kleine punktlose Buchstaben unter oder über einem punktlosen Buchstaben, um zu betonen, dass da kein Punkt fehlt (oder auch لا, was wie ein V oder VogelFlügel aussieht ‒ in manchen Manuskripten bekommen dāl und rāʾ einen Punkt darunter, um zu sagen nicht-zāʾ, nicht-ḏāl).
In der Mittel (auf blassgrünem Grund) habe ich zwei Stellen hervorgehoben:
bei der ersten haben die modernen türkischen Bearbeiter (siehe rechts /gelblich) die zwei Wörter von anderen Stellen im muṣḥaf hierhinkopiert, damit es klar und deutlich von Rechts nach links geht, damit jedes Vokalzeichen "richtig" platziert ist.
bei der zweiten Stelle haben sich die Herausgeber an dem 815er muṣḥaf bedient, um den rasm zu "korrigieren": auf dem folgenden Bild aus dem "syrischen" BHO (dem Großen, dem Älteren): hellblau sind ihmal-Zeichen: Halbkreis, nach oben offen, über dem sīn (drei untergesetzte Punkte sind eine Alternative dazu) bei ḥ ein ḥ darunter, also kein ḫ, noch ein ǧ das pinke هـ ist auch ein ihmal-Zeichen, sagt: kein tāʾ-marbūṭa wieder ein Halbkreis über rā' von rabb (könnte auch ein untersetzter Punkt sein) ansonsten ع : kein ġain, und ک :kein lām Grün: Pausenzeichen, wie auch heute üblich: lā, ǧ(a'iz) dunkelblau oder hellblau: لب تب basrisch kein VersEnde bzw basr. Versende (تام) zu dieser Gruppe gehören auch حب عب : basrisch-5, basrisch-10 rot sind die waṣl-Zeichen Was ist daran anders als sonst. Während in Indien nichts steht (Grundregel: Nichts --> nicht zu sprechen), und im Westen immer ein waṣl-Zeichen steht, steht bei den Osmanen der ṣād-Kopf nur vor einem "stummen Buchstaben", meist einem an den dahinterstehenden assimilierten. Desgleichen in diesem Bild, plus zwei neuen Dingen: das erste Wort von Vers 16 الله (normalerweise waṣl-Zeichen) hat hier ein (in Handschriften und guten Drucken rotes) Fatḥa, WEIL nach obligater Pause. Auf dem nächsten Bild ein عـ beim Versende, wo jetzt 201 steht, das bedeute mal: Zehner, also 200 (Zusammenziehung von zwei Versen und Teilung (keine Verschiebungen) sind innerhalb einer kanonischen Zählung möglich)
Donnerstag, 10. Oktober 2019
der rasm ‒ deutsch
Vom Wortsinn her ist es: Strich, Zug, Riss
Was gar nicht geht, ist: Konsonantengerüst.
Kon-Sonanten, Mit-Klinger bezeichnet zuerst Laute ‒ dann Zeichen für diese.
Ist von Text, Strich, Zug, Gerüst die Rede können nur Zeichen gemeint sein.
Diese sind aber gar keine Mit-Klinger, sondern Buchstaben.
Mit-Klinger gibt es logisch nur, wenn es Klinger gibt.
Nur wo es Vokal-Zeichen gibt, kann es Konsonant-Zeichen geben.
(Da Griechen kein ḥ sprachen, haben sie den Buchstaben ḥēt zum ē gemacht = die Erfindung des Vokals.
aus Jud wurde ī, aus ʿain Omikron, aus waw Ypsilon (ū).)
Die Buchstaben im Qurʾān ‒ in den frühen Manuskripten und den Texten, die sich auf ad-Dānī & Co. berufen, ‒ sind Buchstaben, nicht Kon-Sonanten.
Wenn überhaupt, sind es Kon-Sonanten, UND WortendeMarkierer UND Sonanten ‒ Langvokale und Kurzvokale (deshalb sind für heutige Araber einige Buchstaben überflüssig).
Dass hunderte Buchstaben (ḥurūf al-madd wa'l-līn) Langvokal bzw. Diphthong anzeigen, dürfte allgemein bewusst sein, aber auch Kurzvokale werden durch Buchstaben ‒ die eben KEINE reinen KONsonanten sind ‒ markiert: sehr oft اولٮك aber auch seltene Wörter wie وملاٮه (7:103) الأعراف١٠٣ bei dem man heute zwei stumme Buchstaben sieht: einen hamza-Träger und einen überflüssigen; ursprünglich standen die für (Kurz-)Vokale (a i, aʾi, ayi).
Genau so ist es bei اڡاىں (3;144 + 21:34) IPak: افَا۠ئِنْ Q52: اَفإي۠ن
Auch in dem häufigen اولٮك stand das wau für /u/;
heute ist es stumm, da das ḍamma auf dem Alif fur /u/ steht.
Ebenso in ساورىكم
(7:145, 21:37), لاوصلٮٮكم
(7:124, 20:71, 26:49)
Schön auch das 22. Wort in 3:195 واودوا
sechs Buchstaben,
gewiss keine sechs Konsonanten.
Es ist logisch unmöglich, dass es nur Kon-Sonanten sind.
Auch phonetisch schwierig: Nichts kann MIT-schwingen, wenn es keine Schwinger gibt.
Also bleibt man wohl beim graphischen Ursinn: Strich, Zug, Riss.
Was gar nicht geht, ist: Konsonantengerüst.
Kon-Sonanten, Mit-Klinger bezeichnet zuerst Laute ‒ dann Zeichen für diese.
Ist von Text, Strich, Zug, Gerüst die Rede können nur Zeichen gemeint sein.
Diese sind aber gar keine Mit-Klinger, sondern Buchstaben.
Mit-Klinger gibt es logisch nur, wenn es Klinger gibt.
Nur wo es Vokal-Zeichen gibt, kann es Konsonant-Zeichen geben.
(Da Griechen kein ḥ sprachen, haben sie den Buchstaben ḥēt zum ē gemacht = die Erfindung des Vokals.
aus Jud wurde ī, aus ʿain Omikron, aus waw Ypsilon (ū).)
Die Buchstaben im Qurʾān ‒ in den frühen Manuskripten und den Texten, die sich auf ad-Dānī & Co. berufen, ‒ sind Buchstaben, nicht Kon-Sonanten.
Wenn überhaupt, sind es Kon-Sonanten, UND WortendeMarkierer UND Sonanten ‒ Langvokale und Kurzvokale (deshalb sind für heutige Araber einige Buchstaben überflüssig).
Dass hunderte Buchstaben (ḥurūf al-madd wa'l-līn) Langvokal bzw. Diphthong anzeigen, dürfte allgemein bewusst sein, aber auch Kurzvokale werden durch Buchstaben ‒ die eben KEINE reinen KONsonanten sind ‒ markiert: sehr oft اولٮك aber auch seltene Wörter wie وملاٮه (7:103) الأعراف١٠٣ bei dem man heute zwei stumme Buchstaben sieht: einen hamza-Träger und einen überflüssigen; ursprünglich standen die für (Kurz-)Vokale (a i, aʾi, ayi).
Genau so ist es bei اڡاىں (3;144 + 21:34) IPak: افَا۠ئِنْ Q52: اَفإي۠ن
Auch in dem häufigen اولٮك stand das wau für /u/;
heute ist es stumm, da das ḍamma auf dem Alif fur /u/ steht.
Ebenso in ساورىكم
(7:145, 21:37), لاوصلٮٮكم
(7:124, 20:71, 26:49)
Schön auch das 22. Wort in 3:195 واودوا
sechs Buchstaben,
gewiss keine sechs Konsonanten.
Es ist logisch unmöglich, dass es nur Kon-Sonanten sind.
Auch phonetisch schwierig: Nichts kann MIT-schwingen, wenn es keine Schwinger gibt.
Also bleibt man wohl beim graphischen Ursinn: Strich, Zug, Riss.
Sonntag, 15. September 2019
Begegnen Neuwirth (= Angelika Kleinknecht)
Die „Standardausgabe“ von 1924/5 hat keinen Titel. Bayerische und Preussische Staatsbiblothek
sowie die FU Berlin setzen sie als „[al-Qurʾān]“ an.
„Amticher ägyptische Q.“ und „König-Fuʾad-Ausgabe“ sind übliche Bezeichnungen.
Kairiner Buchhändler nannten sie „der 12-Zeilige مصحف ١٢ سطر“. (Die Šamarli-Ausgabe
hieß „der 15-Zeilige“, woran man deren Bedeutung erkennen kann – die Ausgaben von
Muṣṭafā Naẓif und von ʿUṯmān Ṭāhā sowie der Azhar-Muṣḥaf (1969-79) haben auch 15 Zeilen je Seite.)
Im Internet findet man sie meist als مصحف المساحة
auch als مصحف المساحة والاميریة oder Egyptian Survey (Authority) Qurʾān also als "Grundbuchamtquran".
Auch "Koran der Amīriyya" ist ein geläufiger Name.
Da Begegnen Neuwirth schon Professorin ist, braucht sie sich nicht an die Regeln wissenschaftlicher Titelansetzung zu halten, die verlangen nämlich eckige Klammern um angenommenen, erschlossene, selbst kreierte Titel, Titel also, die man weder auf dem Buchumschlag, noch auf einer Titelseite finden kann. Wissenschaftlich handelt es sich um „[al-Qurʾān]“. Neuwirth aber nennt ihn mal „Al-Qur‘ân al-Karîm, Kairo 1925“ (Der Koran als Text der Spätantike, Berlin: Suhrkamp 2010. p. 30, auch p.261) mal „Qur‘ân karîm 1344/1925“ (ebd. p. 273). Neuwirths Erscheinungsjahr könnte stimmen, obwohl bibliographisch maßgebend ist, was das Buch selbst von sich behauptet: 1924. Es steht aber IM Buch SELBST, dass sein Druck "am 7. Ḏulḥigga 1342 (= 10.7.1924) abgeschlossen" worden sein.
Wie kann im Buch vom Abschluss des Druckes so genau berichtet werden? Es kann nur der Druck des qurʾānichen Textes gemeint sein. Die Nachricht darüber kann aber erst danach gesetzt worden sein, der ganze Anhang erst danach gedruckt. Druck des gesamten Werkes und erst recht die Bindung kann eigentlich erst 1925 abgeschlossen worden sein ‒ was auch die Blindprägung in Bergsträßers Band nahelegt.
Besonders schön ist folgende Feststellung der Professorin:
"in order to be finally, in the last century, exactely in 1925, to be transformed into a printed text" wäre näher am Original.
Dies lesend dachte ich, Neuwirth sei komplett verrückt geworden. Jeder Student der Geschichte des Korans hat Victor Chauvin gelesen oder mindestens Hartmut Bobzin (oder Schulze oder Puin).
Wo sie studierte, in München, gibt es über zwanzig Korandrucke aus der Zeit vor 1924.
Als sie ihr Opus Magnum schrieb, gab es schon Internet, worin man hunderte Drucke, die Bibliotheken in London, Berlin, Oxford, Amsterdam bereithalten, finden kann.
Seit 1830 gab es viele Drucke in muslimischen Ländern, seit 1870 sehr viele ‒ und von hoher Qualität.
Ich hielt Begegnen Neuwirth für völlig gaga, bis ich eine Fußnote von Gabriel Said Reynolds las. In der "Introduction" zu The Qur'ān in its Historical Context, Abingdon: Routledge 2008 schreibt er
Ferner: Während die Lautgestalt wohl durch die Jahrhunderte von Lehrer zu Schüler weitergereicht wurde, geschah das – zumindest in Ägypten – nicht mit dem Kodex. Die KFA basiert weder auf den ältesten Manuskripten, noch auf den jüngsten; sie basiert laut Bergsträßer auf dem auswendig gewussten Text und Werken von andalusischen Gelehrten. Oder schlicht auf marokkanischen Ausgaben ohne die Warš-Besonderheiten.
begegnen
Warum muss ich kotzen, wenn ich Texte von Begegnen Neuwirth lese?
Das Wort, wie sie es gebraucht, ist Jargon so wie das waidmännische "Losung".
In der Orientalistik ist es jüngsten Datums.
Bergsträßer verwendet das Wort überhaupt nicht.
Vollers verwendet es korrekt, "Die syntaktischen Unterschiede, die uns ... begegnen," "die Form, die uns im Qorân fünfmal begegnet".
1977 kannte das Große Wörterbuch der Deutschen Sprache das neuwirthsche "begegnen" noch nicht. Dass es neben dem ursprünglichen reziproken
einander begegnen
mit jemandem zufällig zusammentreffen; jemanden zufällig treffen
schon das transitive
jemandem, etwas begegnen
etwas antreffen, auf etwas stoßen
und die instransitiven
widerfahren (so etwas ist mir noch nie begegnet)
sowie
auf etwas in bestimmter Weise reagieren (einer Gefahr mutig begegnen)
gibt,
reicht völlig.
Es muss nicht auch noch das neuwirthsche absolute Verb geben.
Kein Wort muss alles bedeuten.
Kein Wort sollte mit einer zusätzlichen Bedeutung versehen werden,
wenn man das schon auf zig andere Weisen sagen kann.
Nur um sich vom gemeinen Volk abzusetzen,
hat Begegnen Neuwirth aus dem korrekten Gebrauch
parfumierte Scheiße gemacht.
Warum sage ich das?
Weil es nur dazu dient, Duftmarken zu setzen.
Die meisten ihrer Sudent*innen machen es ihr nach!
Wenn es nur eine Verrückte wäre, die sich interessant macht,
hielte ich meinen Mund.
Weil es aber Kohorten von Lemmingen gibt,
melde ich mich zu Wort.
Es gibt einen korrekten Gebrauch, den Dummköpfe "verfeinert" haben:
Nach meinem Sprachempfinden ist Alles was A. Begegnen Neuwirth schreibt,
Losung.
Etwa "Die Sure ist Einheit." (zig mal).
Deutsch ist das nicht.
Die Sure ist eine Einheit
und
Die Sure ist einheitlich.
sind deutsch.
A. Begegnen Neuwirths Satz ist schlicht falsch.
Was sie sagen will:
Keine Einschübe.
Spätere Einschübe gibt es nicht.
Die Sure ist aus einem Guss.
oder ‒ ganz unbegegnenneuwirthisch formuliert ‒:
Einschübe habe ich keine festgestellt.
Einschübe sind mir nicht aufgefallen.
Und noch Mal:
Wenn man im Internet einen chronologischen Koran publiziert, übersetzt und kommentiert,
muss man eine Sure so oft abdrucken, wie sie gekürzt oder erweitert wird,
nicht nur einmal (das erste Mal),
und dort erwähnen, was später alles dazukam.
Wenn man ‒ wie Begegnen Neuwirth ‒ davon ausgeht,
dass der Koran nicht aus Versen besteht,
sondern aus Suren,
dann ist eine veränderte Sure,
neu in der Chronologie zu platzieren.
Nur so bekommen die Leser einen Eindruck von dem neuen Stadium,
dem neuen Umfeld von frisch geoffenbarten (frisch verkündeten/ neu bearbeiteten) Suren.
Nachtrag im Zeitalter der KI:
der CoPilot:
Ja, das scheint der Kern der Sache zu sein! Es wirkt eher wie eine stilistische Entscheidung, die einen akademischen oder „gehobenen“ Ton erzeugen soll, ohne unbedingt präziser oder dichter zu sein als einfachere Formulierungen wie „kommen vor“. Solche sprachlichen Eigenheiten findet man oft in geisteswissenschaftlichen Texten, wo eine gewisse Ausdrucksweise Teil des Fachjargons wird – manchmal wohl mehr aus Gewohnheit als aus echter Notwendigkeit.
Vielleicht auch ein Versuch, das Auftreten eines Begriffs als etwas Bedeutungsvolles zu inszenieren, als ob diese Erscheinung nicht bloß existiert, sondern fast „eine Begegnung“ mit der Interpretation darstellt. Ob das wirklich überzeugend ist, sei dahingestellt. 😉
Ich habe einen Akademiker gefragt: Fagst Du Deine Frau: Begegnen Nudeln? Er: Natürtlich nicht, mit einer Frau rede ich verständlich.
Das bringt das Problem wunderbar auf den Punkt! In der Alltagskommunikation würde niemand so künstlich reden. Es scheint, als ob akademische Ausdrucksweisen sich von der eigentlichen Funktion – der klaren Vermittlung von Ideen – entfernt haben: Jargon zur Demonstration von Distinktion.
Warum keine verständliche Texte, sondern Nebelkerzen. Vielleicht liegt das Problem darin, dass Fachsprache oft eine Gemeinschaft bildet, in der bestimmte Begriffe oder Stilmittel zur Norm werden, ohne dass sie wirklich nötig wären. Dabei sollte Wissenschaft doch vor allem Erkenntnis fördern, nicht exklusive Sprachcodes pflegen.
Die Frage ist dann: Sollte sich akademische Sprache bewusster an klarer und natürlicher Kommunikation orientieren? Vielleicht wäre es eine gute wissenschaftliche Übung, solche Texte einmal in normale Sprache „rückzuübersetzen“! 😊
Da Begegnen Neuwirth schon Professorin ist, braucht sie sich nicht an die Regeln wissenschaftlicher Titelansetzung zu halten, die verlangen nämlich eckige Klammern um angenommenen, erschlossene, selbst kreierte Titel, Titel also, die man weder auf dem Buchumschlag, noch auf einer Titelseite finden kann. Wissenschaftlich handelt es sich um „[al-Qurʾān]“. Neuwirth aber nennt ihn mal „Al-Qur‘ân al-Karîm, Kairo 1925“ (Der Koran als Text der Spätantike, Berlin: Suhrkamp 2010. p. 30, auch p.261) mal „Qur‘ân karîm 1344/1925“ (ebd. p. 273). Neuwirths Erscheinungsjahr könnte stimmen, obwohl bibliographisch maßgebend ist, was das Buch selbst von sich behauptet: 1924. Es steht aber IM Buch SELBST, dass sein Druck "am 7. Ḏulḥigga 1342 (= 10.7.1924) abgeschlossen" worden sein.
Wie kann im Buch vom Abschluss des Druckes so genau berichtet werden? Es kann nur der Druck des qurʾānichen Textes gemeint sein. Die Nachricht darüber kann aber erst danach gesetzt worden sein, der ganze Anhang erst danach gedruckt. Druck des gesamten Werkes und erst recht die Bindung kann eigentlich erst 1925 abgeschlossen worden sein ‒ was auch die Blindprägung in Bergsträßers Band nahelegt.
Besonders schön ist folgende Feststellung der Professorin:
der „verschriftlichte[] Korankodex, muṣḥaf, [wurde] durch … Überlieferung durch die Jahrhunderte weitertradiert …, um schließlich im letzten Jahrhundert, im Jahre 1925, in die Form eines gedruckten Textes einzugehen." Der Koran als Text der Spätantike, Berlin: Suhrkamp 2010. p. 190In der von ihr autorisierten amerikanischen Ausgabe (Angelika Neuwirth, The Qur’an and Late Antiquity, New York: Oxford UP 2019. p. 110) heißt es: "the written Qur’an codex, muṣḥaf, … was handed down through the centuries by tradition … until finally, it merged in the year 1925, into the form of a printed text."
"in order to be finally, in the last century, exactely in 1925, to be transformed into a printed text" wäre näher am Original.
Dies lesend dachte ich, Neuwirth sei komplett verrückt geworden. Jeder Student der Geschichte des Korans hat Victor Chauvin gelesen oder mindestens Hartmut Bobzin (oder Schulze oder Puin).
Wo sie studierte, in München, gibt es über zwanzig Korandrucke aus der Zeit vor 1924.
Als sie ihr Opus Magnum schrieb, gab es schon Internet, worin man hunderte Drucke, die Bibliotheken in London, Berlin, Oxford, Amsterdam bereithalten, finden kann.
Seit 1830 gab es viele Drucke in muslimischen Ländern, seit 1870 sehr viele ‒ und von hoher Qualität.
Ich hielt Begegnen Neuwirth für völlig gaga, bis ich eine Fußnote von Gabriel Said Reynolds las. In der "Introduction" zu The Qur'ān in its Historical Context, Abingdon: Routledge 2008 schreibt er
the standard Egyptian edition of the Qur’an, first published on July 10, 1924 (Dhu l-Hijja 7, 1342) in Cairo, … was the not the first printed edition of the Qur’an, which was instead that commissioned by Muhammad ‘Ali in Egypt in 1833Dass Gizeh 1925 ‒ fälschlich auch "Kairo 1925" ‒ nicht die erste gedruckte Ausgabe ist, schien mir, bis ich diese Fußnote las, für so selbstverständlich wie, dass es manchmal in London regnet und im Winter in Moskau schneit: nicht erwähnenswert! Doch Reynolds wusste es nicht, bis er den Artikel "Printing" in der Encyclopedia of the Quran gelesen hatte, dem er entnahm, dass der erste Druck eines ägyptischen muṣḥaf 1833 erfolgt sei ‒ was aber aber Unsinn ist; es gab allenfalls den Druck eines kleinen Auszugs!
Ferner: Während die Lautgestalt wohl durch die Jahrhunderte von Lehrer zu Schüler weitergereicht wurde, geschah das – zumindest in Ägypten – nicht mit dem Kodex. Die KFA basiert weder auf den ältesten Manuskripten, noch auf den jüngsten; sie basiert laut Bergsträßer auf dem auswendig gewussten Text und Werken von andalusischen Gelehrten. Oder schlicht auf marokkanischen Ausgaben ohne die Warš-Besonderheiten.

Warum muss ich kotzen, wenn ich Texte von Begegnen Neuwirth lese?
Das Wort, wie sie es gebraucht, ist Jargon so wie das waidmännische "Losung".
In der Orientalistik ist es jüngsten Datums.
Bergsträßer verwendet das Wort überhaupt nicht.
Vollers verwendet es korrekt, "Die syntaktischen Unterschiede, die uns ... begegnen," "die Form, die uns im Qorân fünfmal begegnet".
1977 kannte das Große Wörterbuch der Deutschen Sprache das neuwirthsche "begegnen" noch nicht. Dass es neben dem ursprünglichen reziproken
einander begegnen
mit jemandem zufällig zusammentreffen; jemanden zufällig treffen
schon das transitive
jemandem, etwas begegnen
etwas antreffen, auf etwas stoßen
und die instransitiven
widerfahren (so etwas ist mir noch nie begegnet)
sowie
auf etwas in bestimmter Weise reagieren (einer Gefahr mutig begegnen)
gibt,
reicht völlig.
Es muss nicht auch noch das neuwirthsche absolute Verb geben.
Kein Wort muss alles bedeuten.
Kein Wort sollte mit einer zusätzlichen Bedeutung versehen werden,
wenn man das schon auf zig andere Weisen sagen kann.
Nur um sich vom gemeinen Volk abzusetzen,
hat Begegnen Neuwirth aus dem korrekten Gebrauch
parfumierte Scheiße gemacht.
Warum sage ich das?
Weil es nur dazu dient, Duftmarken zu setzen.
Die meisten ihrer Sudent*innen machen es ihr nach!
Wenn es nur eine Verrückte wäre, die sich interessant macht,
hielte ich meinen Mund.
Weil es aber Kohorten von Lemmingen gibt,
melde ich mich zu Wort.
Es gibt einen korrekten Gebrauch, den Dummköpfe "verfeinert" haben:
Zum andern begegnen wir einem Neutrum altenglisch brēost, altsächsisch briost und altfriesisch briast.So ist es richtig. Bei Neuwirth ist es Sch..ße.
Stefan Speck in Quora
Nach meinem Sprachempfinden ist Alles was A. Begegnen Neuwirth schreibt,
Losung.
Etwa "Die Sure ist Einheit." (zig mal).
Deutsch ist das nicht.
Die Sure ist eine Einheit
und
Die Sure ist einheitlich.
sind deutsch.
A. Begegnen Neuwirths Satz ist schlicht falsch.
Was sie sagen will:
Keine Einschübe.
Spätere Einschübe gibt es nicht.
Die Sure ist aus einem Guss.
oder ‒ ganz unbegegnenneuwirthisch formuliert ‒:
Einschübe habe ich keine festgestellt.
Einschübe sind mir nicht aufgefallen.
Und noch Mal:
Wenn man im Internet einen chronologischen Koran publiziert, übersetzt und kommentiert,
muss man eine Sure so oft abdrucken, wie sie gekürzt oder erweitert wird,
nicht nur einmal (das erste Mal),
und dort erwähnen, was später alles dazukam.
Wenn man ‒ wie Begegnen Neuwirth ‒ davon ausgeht,
dass der Koran nicht aus Versen besteht,
sondern aus Suren,
dann ist eine veränderte Sure,
neu in der Chronologie zu platzieren.
Nur so bekommen die Leser einen Eindruck von dem neuen Stadium,
dem neuen Umfeld von frisch geoffenbarten (frisch verkündeten/ neu bearbeiteten) Suren.
Nachtrag im Zeitalter der KI:
der CoPilot:
Ja, das scheint der Kern der Sache zu sein! Es wirkt eher wie eine stilistische Entscheidung, die einen akademischen oder „gehobenen“ Ton erzeugen soll, ohne unbedingt präziser oder dichter zu sein als einfachere Formulierungen wie „kommen vor“. Solche sprachlichen Eigenheiten findet man oft in geisteswissenschaftlichen Texten, wo eine gewisse Ausdrucksweise Teil des Fachjargons wird – manchmal wohl mehr aus Gewohnheit als aus echter Notwendigkeit.
Vielleicht auch ein Versuch, das Auftreten eines Begriffs als etwas Bedeutungsvolles zu inszenieren, als ob diese Erscheinung nicht bloß existiert, sondern fast „eine Begegnung“ mit der Interpretation darstellt. Ob das wirklich überzeugend ist, sei dahingestellt. 😉
Ich habe einen Akademiker gefragt: Fagst Du Deine Frau: Begegnen Nudeln? Er: Natürtlich nicht, mit einer Frau rede ich verständlich.
Das bringt das Problem wunderbar auf den Punkt! In der Alltagskommunikation würde niemand so künstlich reden. Es scheint, als ob akademische Ausdrucksweisen sich von der eigentlichen Funktion – der klaren Vermittlung von Ideen – entfernt haben: Jargon zur Demonstration von Distinktion.
Warum keine verständliche Texte, sondern Nebelkerzen. Vielleicht liegt das Problem darin, dass Fachsprache oft eine Gemeinschaft bildet, in der bestimmte Begriffe oder Stilmittel zur Norm werden, ohne dass sie wirklich nötig wären. Dabei sollte Wissenschaft doch vor allem Erkenntnis fördern, nicht exklusive Sprachcodes pflegen.
Die Frage ist dann: Sollte sich akademische Sprache bewusster an klarer und natürlicher Kommunikation orientieren? Vielleicht wäre es eine gute wissenschaftliche Übung, solche Texte einmal in normale Sprache „rückzuübersetzen“! 😊
muṣḥaf Rušdī-Wāʿiẓ
In einem früheren
Post habe ich dargelegt, dass es von dem in Baġdād aufbewahrten muṣḥaf Muhammad
ʾAmīn ar-Rušdīs im ʿIraq, in Saʿudia, in Jordanien und in Qaṭar zwischen 1370/1951 und 1401/1981 Nachdrucke gab.
Bis auf die Nachworte/Kolophone und die ḥizb-Einteilung sind sie alle gleich. Sie geben die Bearbeitung nach Šaiḫ Naǧm ad-Dīn al-Wāʿiẓ wieder.
Erst jetzt habe ich erfahren, dass es 1415/1994 einen weiteren Nachdruck gab: Er beruht leider nicht auf dem Original, sondern auf dem ʿirāqischen Druck:
— alle Zusatzbemerkungen wurden getilgt — die ihmal-Zeichen wurden schon 1370/1951 getilgt,
— die hohen yāʾ barī bei jedem zehnten Vers wurden getilgt,
— ALLE Alifs-Waṣl haben jetzt ein Waṣl-Zeichen — nicht nur die vor ḥarf sākin
— Pausenzeichen und Vokalzeichen wurden genauer/richtiger platziert,
— manchmal wurde der Wortabstand vergrößert, langgezogenes-nūn gekürzt
— ḍamma-Zeichen wurden durch gedrehtes ḍamma ersetzt, wo die Prosodie ū verlangt,
— Mūsā bekam ein Lang-fatḥa,
Wer hat Bilder vom Original?
Bis auf die Nachworte/Kolophone und die ḥizb-Einteilung sind sie alle gleich. Sie geben die Bearbeitung nach Šaiḫ Naǧm ad-Dīn al-Wāʿiẓ wieder.
Erst jetzt habe ich erfahren, dass es 1415/1994 einen weiteren Nachdruck gab: Er beruht leider nicht auf dem Original, sondern auf dem ʿirāqischen Druck:
— alle Zusatzbemerkungen wurden getilgt — die ihmal-Zeichen wurden schon 1370/1951 getilgt,
— die hohen yāʾ barī bei jedem zehnten Vers wurden getilgt,
— ALLE Alifs-Waṣl haben jetzt ein Waṣl-Zeichen — nicht nur die vor ḥarf sākin
— Pausenzeichen und Vokalzeichen wurden genauer/richtiger platziert,
— manchmal wurde der Wortabstand vergrößert, langgezogenes-nūn gekürzt
— ḍamma-Zeichen wurden durch gedrehtes ḍamma ersetzt, wo die Prosodie ū verlangt,
— Mūsā bekam ein Lang-fatḥa,


Wer hat Bilder vom Original?
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