Montag, 31. Mai 2021

frühe Drucke aus dem Königreich

Heute zeige ich Seiten aus frühen Drucken aus Suʿūdia ‒ ganz ohne eigene Gedanken, nur zur Infor­ma­tion.
Just some infos on early prints from Suʿūdia ‒ without personal thoughts, nor ideas.
Mekka 1369/1950
geschrieben von /calligraphed by ʿAbd al-Qādir Muḥammad Ṭāhir ibn ʿAbd al-Qādir al-Kurdī al-Makkī (1903‒3.10.1980)
604 berkenar Seiten + 17 Seiten
unter der Gesamt­leitung des dama­ligen Chef-Lesers von Ägypten ʿAlī b. Muḥammad b. Ḥasan b. Ibrāhīm al-Maṣrī aḍ-Ḍabbāʿ gest. 1380/1961, der drei,vier wich­tige Werke zu Qurʾān-Lesung und Schrei­bung her­aus­gege­ben hat und über zehn dazu verfasst hat. In der 1940ern und 50ern baten viele Her­aus­geber ihn, die Richtig­keit ihrer maṣāḥif zu bestätigen.
supervised by the Chief Recitor of Egypt, ʿAlī b. Muḥammad b. Ḥasan b. Ibrāhīm al-Maṣrī aḍ-Ḍabbāʿ d. 1380/1961, who editied a couple of collections on How to Recite the Qurʾān and How to Write a muṣḥaf, and written more than ten books on these subjects. In the 1940s and '50s is was often asked to con­firm the corrected of prints ‒ a task that later was taken over by a special department of al-Azhar.






Später ohne Jahres­angabe in Mekka nach­gedruckt (wohl ‒ trotz unter­schied­licher Namen ‒ in der gleichen Drucke­rei)
Now a page with saǧada at the margin
and a black and white reproductin of the most common muṣḥaf by Muṣ­ṭafa Naẓīf on 604 pages (which has red and gold -- not from Suʿdiyya, just to show that there are different ber­kenar editions by MNQ -- berkenar,/ein Rand nennen es die Türken, maḫ­tūm/ver­siegelt die Araber, wenn jede Seite unten links mit einem Vers­ende unten links endet)
(Der Rahmen war nicht in allen Aus­gaben gleich.)
1956 wurde in Bombay ein muṣ­ḥaf mit turkesta­nischer Über­setzung von Maḥmūd aṭ-Ṭārizī al-Madanī ver­öffent­licht unter Bezug auf König ʿabd al-ʿaziz, mit einem Vorwort von Šaiḫ Ibn Yamīn und finan­ziert von der usbekischen Familie Nūr ad-Dīn aus aṭ-Ṭāʾif.
Diese Ausgabe wurde 1395/1975 in Madina und 1400/1980 in Jeddah nach­gedruckt ‒ sowie später in Indien; Pakistan, Qatar und in Uzebe­kistan.
Später wurde der von Muḥammad Saʿd Ibrahīm al-Ḥaddād (28.1.1919-14.1.2011) geschriebene muṣḥaf, der ständig in Ägypten gedruckt wurde, auch im König­reich verlegt:
Wenigstens 1398/1978 und 1401/1981 ließ die suʿūdi­sche Regierung den 1951 in Bagh­dād ge­schaf­fenen ʿirāqi­schen Staats­koran mit eigener Titel­seite und Rahmen nach­drucken, beide Mal in West­deutsch­land – das erste Mal in großem Format, das zweite Mal als Taschen­buch im Leder­etui mit Reiß­verschluß. 1236/ 1821 hatte Muḥammad ʾAmīn ar-Rušdī in Istan­bul einen 666-seitigen muṣḥaf mit 13 Zeilen je Seite ge­schrie­ben, den die Valide von ʿAbd al-ʿAzīz 1278 dem Schrein Junaids in Bagh­dād schenkte. Heute wird er in der Biblio­thek des Grabes von Abu Ḥanīfa auf­bewahrt. 1370/1951 wurde für den ʿirāqi­schen Staat von Hāšim Muḥammad al-Ḫaṭṭāt al-Baġdādī nach An­wei­sungen von Naǧm­addīn al-Wāʿiẓ eine Druck­vor­lage erstellt. Die Suren­titel­boxen wurden neu ge­schrie­ben, alle Verse bekamen End­nummern, die 1924er Pausen­zeichen über­nommen, Lese- und Schreib­anweisungen, sowie ع für rukuʿāt blieben erhalten, auch blieben im ʿIrāq und 1400/1979 für Qaṭar die osma­nische (asia­ti­sche) Ein­teilung in aǧzāʾ zu je vier aḥzāb; in den suʿūdische Drucken wird afrika­nisch in zwei aḥzāb je ǧuz ge­gliedert, die wei­ter ein­ge­teilt werden. Da ich das Ori­ginal nie ge­sehen habe ‒ wer von Bil­dern weiß, möge das mel­den ‒, ver­mute ich lediglich, dass ihmāl-Zeichen und nicht-kufische Zähl­zeichen ge­tilgt wurden.
Meist, aber nicht immer wurden nackte Anfangs­alifs mit waṣl-Zei­chen ver­sehen, so dass unter manchem Alif "waṣl" dar­unter und ein waṣl-Zeichen dar­über steht. Nach jedem zehn­ten Vers schwebt yāʾ (für zehn) obwohl jetzt hinter jedem Vers die kufische Zahl steht – was bei den ori­gi­nalen zahlen­losen Vers­tren­nern sinn­voll war, ist jetzt komisch (in Surat al-Baqara ist ein altes Zehner-Vers-Ende anders als das neue "ägyptisch-kufische"). Bemer­kens­wert ist auch die Notiz "bi-yāʾ wāhida" unter riyyīn in 5:111. Wäh­rend Osm yāʾ + šadda + gedreh­tes kasra + yāʾ setzt, hat Rušdī und heu­tige türki­schen maṣā­ḥif nur ein yāʾ (und Q24 ein yāʾ plus einem kleinen schweben­den). Brock­ett sah in Edin­burgh ein tür­ki­sches Manu­skript von 1800 ein, wo unter 41:47 bi-ʾaidin   bi-yāʾain steht. Schreib­an­wei­sungen waren also nicht un­ge­wöhn­lich (in dem gleichen Ms. steht 43:3 unter einem Grund­linien­hamza "bi-ġair alif").
1386/1966 ließ der Irāq bei Lohse in Frank­furt einen präch­tigen Druck anfer­ti­gen. 1401/1981 gab es einen für Ṣaddām Ḥusain. Da sich die suʿūdi­schen Drucke nur durch die Rahmen unter­scheiden und ich Bilder vom Lohse-Druck parat habe, hier ein Bild daraus:
In den 1980ern wurde in Damascus ein ʿUṯmān Ṭaha muṣḥaf für die WAMY (Riaḍ/Riyadh) gedruckt ‒ inklusive der fünf Fehlerchen, die ʿUṯmān Ṭaha beim Abschreiben der Zweiten Auflage der KFA unterlaufen sind:

Freitag, 23. April 2021

les savants d’al-Azhar

Wie Bobzin sich mit dem Koran auskennt, und doch nicht mit dem 1924er Gizeh-Druck, so kennt sich Franҫois Deroche mit frühen Hand­schriften aus, aber nicht mit der König-Fuʾād-Ausgabe.
In seiner Antritts­vorlesung am Collège de France sprach er von »les savants d’al-Azhar [qui] mirent au point l’édi­tion qui, à partir de 1923, s’est peu à peu imposée tant aux commu­nautés musul­manes qu’à ceux qui étudient le Coran selon une approche scien­tifique«.
Es ist nicht nur falsch, dass diese Aus­gabe sich in DEN musli­mischen Gemein­den durch­gesetzt habe ‒ in Wahr­heit setzte sich ihre Recht­schreibung (in leicht mo­di­fi­zier­ter Form) erst durch, nach­dem ʿUṯmān Ṭaha eine Fassung auf 604 Seiten hand­ge­schrie­ben hatte, und vor allem: NUR bei Arabern und Sala­fisten, sowie in Malaysia.
Es ist nicht nur falsch, dass sie seit 1923 existiere. Es war wohl erst 1925 fertig ge­bunden.
Vor allem aber hat die Ausgabe mit der Azhar so gut wie nichts zu tun. Der Text des Qurʾān und der des Nach­wortes, den nach­gestellten Infor­ma­tionen, stammt vom Chef­rezi­tator Ägyptens, nicht von Gelehr­ten (savants) der Azhar.

NB: Im Azhar-Muṣḥaf von 1976 wird "Azhar" nicht erwähnt, die Informatio­nen nach dem qurʾānischen Text sind von ʿAbd al-Ḥalīm Maḥmūd, von 1973 bis zu seinem Tod 1978 Šaiḫ al-Azhar, unter­zeichnet ‒ seine Funk­tion wird als bekannt vorausgesetzt.
Viele glauben, dass es "schon immer" die Azhar-Seite mit Gebühren­marken und Unter­schriften gab, die den Druck von maṣāḥif in Ägypten erlaubt hätten. Es gab aber Drucke ganz ohne Auto­ri­täten-Verweis oder einem auf das Innen­mini­ste­rium, oder auf den Chef­rezita­tor (mit oder ohne Hin­weis auf seine Funk­tion). 1376/1956 steht auf dem Muṣḥaf aš-Šamarlī: "Gedruckt mit Ge­nehmi­gung des Innen­ministe­rium, dem Šaiḫ­tum der Leser Ägyptens, und dem Šaiḫ­tum der Azhar ..."
1384/1964 wird nur auf die Azhar verwiesen, u.a. auf dem stell­vertreten­den Ober-Šaiḫ Maḥmūd Ḫalīl al-Ḥuṣarī.
Das Gesetz 103 von 1961 hatte "die Abteilung für For­schung und Ver­breitung" in der Azhar zuständig gemacht.
Seit 1985 überwacht die Azhar-Gruppe Islamische For­schung Koran-Ver­öffent­lichungen.
Bestätigt im Gesetz Nr. 57 am 26.10.1998.
2005 zeichnet wieder ‒ wie 1924 ‒ der Chef-Leser Ägyp­tens (damals Dr. Aḥmad ʿIṣā al-Maʿṣ­rāwī), doch jetzt als Organ der Azhar.
Nachtrag:
Auch Marco Schöller ("Koran" in C.H.Becks Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur) und Stefan Wild ("Basmala" in Rout­ledges Encyclo­pedia of Islamic Civili­sation and Religion) faseln vom Azhar-Koran. Das scheint zum guten Ton zu gehören.
Auch François Déroche, Le Coran, une histoire plurielle. Essai sur la formation du texte coranique. Seuil, coll. « Les livres du nouveau monde », 304 p., 23 € zeugt von einem Grund­problem, dem ich auf der Spur bin: von Experten, die über den Teller­rand hinaus schreiben ‒ nicht schauen (das ist ja nötig), sondern auch über Dinge schreiben, von denen sie nichts ver­stehen, wo sie also nach­plap­pern, oft Sachen, die sie gerade erst ge­lesen haben.
Wenn er über Pergament, Heft/ qahier/ quire, Schreib­stile/ Duktūs schreibt, ist er in seinem Element. Wenn er z.B. Asma Hilalis Bemer­kungen über den Sanaa Palimp­sest abkanzelt, weiß er, wovon er schreibt.
Doch sind seine Nebenher-Bemerkungen über Gizeh1924 schlicht falsch und seine Aus­führungen über "Korane" bei der Ver­marktung des Buches unnötig spekta­kulär, bewusst miss­verständ­lich.
[l]es savants d’al-Azhar qui réali­sèrent au début du XXe siècle l’édition du Caire ... était parfaitement claire : pour établir le texte, ils ont exclusive­ment fait appel à des traités relatifs aux différents aspects du Coran, en aucun cas aux manuscrits des débuts de l’islam.
la « vulgate » ... représente la « lecture » de Hafs (m. en 796) qui avait ... dans le passé connu un relatif succès, sans pour autant repousser les autres dans l’oubli. Cette version, soutenue par l’édition de son texte que j’évoquais plus haut, a connu depuis un succès con­sidérable et a eu tendance à éclip­ser les autres.
Nochmals: Es war der Chefrezitator, keine Azhar-Gelehrten, der die Regierungsausgabe schuf.
Es gibt keine «Lesart» Ḥafṣ, sondern nur seine «Überlieferung» der Lesart ʿĀṣim.
Seine Überlieferung ist schon seit 400 Jahren in Ägypten und ganz Asien domi­nant. Dass sie durch Gizeh1924 verbreitet worden sei, ist dummes ‒ zu­mindest komplett unbe­legtes ‒ Geschwätz.
Es ist auch nicht so, dass die anderen Überlieferungen nach 1923 (endlich) in Vergessen­heit geraten seien. Viel­mehr haben Ton-Auf­nahmen, Drucke, CDs, Fernseh­sendugen und Apps die anderen Über­liefe­rungen so stark ins Bewusst­sein der einfachen Gläubigen gebracht, wie sie es lange nicht gewesen waren.

Beim letzten Punkt geht es nicht um falsch <-> richtig, sondern um (un)ge­schickt gewählt. Zumindest bei der Ve­rmarktung des Buches klingt Deroche so, als habe es mehrere Korane gegeben. Schließ­lich sei es doch etwas ganz anderes, ob « le très puissant et le très savant » (‘azîz + hakîm) gesagt würde oder « le très audiant et l'omniscient » (samî’ + ‘alîm).
Ich habe mal geschrieben, dass es Mikro-Unter­schiede gebe, Unter­schiede auf Wort-Ebene, kaum je auf Satz-Ebene, nie auf Abschnitt-Ebene.
Aber der "Sehr-Gelehrte" und der "All-Wissende" ist doch nicht das Gleiche.
Sorry, es GEHT ÜBERHAUPT NICHT um das konkrete Ausge­drückte, es handelt sich AN DER STELLE um eine Formel, die den Abschnitt abschließt, eine Formal die immer heißt: "Gott ist x und y", so wie ehrwürdige Jungfrau, lobwürdige Jungfrau, mächtige Jungfrau, gütige Jungfrau, getreue Jungfrau für Maria AUSTAUSCHBAR sind.
Gewiss, Deroche weiß das, er ist im Buch auch vorsichtig genug, aber ich rieche Sensationslust, die sich wenig um die Empfindlichkeiten von Muslimen kümmert.

Mittwoch, 10. März 2021

Hafez Osman ‒ oder nicht ‒ Auflösung

Im Arabischen wird wa- als Vorsilbe geschrieben nicht als eigenes Wort.
Egal ob es "und" heißt oder "dabei", "während­dessen, derweil", "so, dann", es steht immer vor dem Haupt­wort, es gehört zum Haupt­wort, wie der Artikel al-, wie fa-, ka-, yā-, bi-, l- ... . Bei arabische und osmanische Kalli­graphen steht es nie am Zeilen­ende.
In der arabischen Wikipedia wird "Kalīla wa-Dimna" und "خسرو وشيرين" immer mit wa-Partikel geschrie­ben, in der persi­schen jedoch mit "wa" als eigenem Wort: کلیله و دمنه , خسرو و شیرین Aufgrund des Persischen schreiben Perser und Inder leider die meisten maṣāḥif falsch, ja sogar wenn sie korrekte osma­ni­sche Vor­lagen haben, wie in meinem Rätsel eine Hand­schrift von Hafiz Osman dem Älteren, um­brechen sie es für den Druck falsch ‒ ja sogar in einem Druck für Türken. Ewige Schande über ihnen!
Der Zentrum zu Druck und Verbreitung des Qurʾān der IR Iran schreibt in seiner Wortliste die Wörter mit Präfix (بالكٰفرين يٰايها للصٰلحٰت فانجينكم ) korrekt, außer denen mit wa-Präfix (وَ عَليًّ وَ ماِّ). Ebenso in den Text-Dateien: die etwa 9000 wa- haben alle eine Leer­stelle danach (وَ اِيّاكَ وَ لَا الضّاِّلّينَ وَ الَّذينَ). In einer Excel-Tabelle mit dem "gesamten qurʾāni­schen Text" fehlen diese 9000 wa- komplett! Offen­sicht­lich hat den Herren noch niemand gesagt, dass Arabisch nicht wie Persisch zu behandeln ist, sondern eine Sprache (und Schrift) mit eigenen Regeln ist.
Seit zwei Jahren kann man sich den 611-seitigen مصحف نستعليق des King-Fahd-Kom­binats beim KFK nicht mehr her­unter­laden.
Ich ver­mute, dass denen auch auf­gefal­len ist, was mir auffiel.
... und das nur der Anfang: in einer einzigen Sure!
Das Kombinat hat zwar am Wortanfang die schlampige Setzung von "ā" vor Hamza, obwohl es dahinter gehört, korri­giert,
nicht aber wa- am Zeilen­ende.
Will man das korrigieren, ohne die Regel zu durch­brechen, dass kein Vers zer­rissen wird, und jedes ǧuz zwanzig Seiten bekommt, dann dauert das ein biss­chen ‒ aber so lange ???

Sonntag, 7. Februar 2021

schon wieder Hafez Osman ‒ oder nicht

Wer den Schreiber erkennt und das Land, wo der Muṣḥaf gedruckt wurde,
schreibe bitte einen Kommentar.

Für alle, die etwas Hilfe brauchen, um zu sehen, wo dieser Muṣḥaf fabriziert (rearangiert) wurde:

Samstag, 6. Februar 2021

osmanische Drucke IV / illegale Drucke

1875 gab es den ersten offiziellen Druck ‒ in der Nachfolge-Druckerei des Müteferika. Dank M. Brett Wilson glaube ich einen illega­len Druck aus der Zeit davor entdeckt zu haben.
Indische Drucke geben entweder keinen Druck­ort an (etwa Naval Ki­shore in Luck­now) oder sie schreiben schlicht بمبئی oder بندر بمبئی . Im fraglichen Druck steht aber groß "gedruckt in ... in indi­schen Landen"
Mir kommt das wie ein fake vor.
Außerdem ist der Schrift-Duktus osmanisch, ent­spricht keines­wegs dem Stil Bengalens, Punjabs, Sindhs, Keralas oder Bom­bays. Er kommt dem Lucknow-Stil zwar nahe, ist aber ziemlich sicher osma­nisch.
Außerdem folgt er bei al-ʿalāmīn, al-mālik und al-kitāb der osma­nischen Ortho­graphie ‒ nicht der indischen.
So wie vor der Revolution Pariser Drucker Werke, die vom Zensor nicht durch­gewunken worden wären, fiktiv in Amsterdam oder Genf (also im benachbar­ten Ausland) "er­scheinen" ließen, so taten es Muṣḥaf-Drucker in Istan­bul.

osmanische Drucke III / türkische Drucke (der doppelte Hafiz Osman)

In der Türkei gibt es zig Ausgaben von Hafiz Osman oder mit "Hafiz Osmans Schrift".
Wenn man genau schaut ‒ manchmal nicht in Türkisch, sondern nur in Arabisch ‒, heißt es: Hafiz Osman bekannt als QayišZade oder Hafiz Osman Burduri.
Ich vermute, dass (fast) alle Nicht-Fak­simile-Ausgaben mit 604/5 Seiten (605 wenn die Titel­seite mitgezählt wird) vom Junior sind (gest. 4.Ramaḍān 1311/ 11.März 1894), nicht vom Senior (1052/1642‒1110/1698).
Es gibt einen Kalligraphie-Experten (Dr. Süleyman Berk) für den DER be­rühm­te Hafiz Osman   der Junior ist und für den es komisch ist, dass jemand der immer­hin 25 maṣāḥif geschrieben hat [Junior hat 106 fertig­getellt, war am 107. als er starb], sich genau­so nannte wie der Berühmte.
Senior, der berühmt ist fürs Hilye-Schreiben und für Gebets­büchern mit Teilen des Korans (Enam-i Şerif) ist heute wohl nicht so beliebt, weil seine maṣāḥif meist über 800 Seiten stark sind (mit neun bis 13 Zeilen je Seite, nicht 15 wie beim Junior und bei ʿUṯmān Ṭaha).
Wie schwer die beiden aus­einander zu halten sind, zeige ich hier mit dem Anfang des letzten Dreißig­stel: alle vier sind von HO, wohl zweimal vom Älteren, zwei­mal vom Jünge­ren.

Afrika vs. Asien (Maġrib oder IPak)

Es gibt viele verschiedene Arten, den Koran zu schreiben. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen: Afrika, Andalusien, (seit 1924 bzw. 1980...